Dieses Jahr war der Sommer nicht immer nett zu uns, beehrte er uns doch lange Zeit mit seiner Abwesenheit – vorausgesetzt man assoziiert ihn mit Temperaturen über 25 Grad. Wie sieht es bei Euch aus? Was ist Eure ideale Betriebstemperatur? Ich hatte Euch ja gestern bereits von meinem, wie ich meine, wohlverdienten und leider erst im Januar anstehenden Urlaub berichtet, den ich auf den Kapverden verbringen werde. Ganzjährig bietet die Inselgruppe Temperaturen zwischen 23 und 30 Grad – das kommt schon in eine Richtung, die mir sehr genehm wäre. Eigentlich hätte ich gerne das ganze Jahr zwischen 15 und 25 Grad, mein perfektes Wetter. Ich befürchte nur, dass mir jene in Frage kommenden Klimazonen als neue Heimat nicht behagen werden – wo müsste ich dafür hin, vielleicht nach Peru?
Dementsprechend hatte der Sommer einige halblebige Tage bereit, die mich allerdings nicht daran hinderten, zumindest so zu tun, als ob „echter“ Sommer wäre – und das furchtbar gerne entweder am Stuttgarter Stadtstrand, der nur einen Steinwurf von meinem Zuhause entfernt ist, oder um die Ecke in meiner vor nicht allzu langer Zeit neu entdeckten American-Bar, die ganz abgesehen von dem guten Essen auch eine feine Terrasse, Palmen und exzellente Riesencocktails bietet.
Wer mich dazu begleitete? In guten wie vor allem in schlechten Tagen – Still Life von Olfactive Studio. Über ihn hatte ich letztes Jahr Folgendes geschrieben:
„Still Life ist der erste Duft in der Reihe – „a sparkling and festive perfume, Still Life is a celebration of life!“ Mit diesem Motto ist eigentlich schon fast alles gesagt, oder? Ein „überraschender“ Duft soll es sein, ein hell strahlender, der einen zum Feiern animieren soll. Und außerdem ist da im Rahmen dessen noch von exotischen Cocktails die Rede… Mir ist gerade eher nach Tee bei den Außentemperaturen, aber ich sprühe trotzdem mal – und weiß genau, was gemeint ist: Ein atemberaubender und kräftiger, farbenprächtiger Hesperidenduft, erwachsen und definitiv unisex. Das merkt man gleich und das bleibt auch so. Yuzu, jene japanische Agrumenfrucht, die ich in ihrer säuerlichen Herbheit und satten Spritzigkeit sehr gerne mag, in keckem Zusammenspiel mit verschiedenen Pfeffersorten – eine gerne genommene Kombination weil sehr schön akzentreich. Sternanis sorgt für einen Hauch Wärme, ähnlich wie in Byredos Fantastic Man, in dem er aber ebenfalls nicht dominant wird oder seine typische Anisader entdecken lässt. Die Basis des Duftes entwickelt alsbald eine schöne, dezent-harzige Wärme, die holzig und ein bisschen beschwipst an Lubins Idole erinnert, trotz allem zeigt sich immer noch federführend die Zitrusfrische. Respekt – die noch junge Parfumeurin Dora Arnaud aus dem Hause Firmenich hat mit Still Life wirklich einen schönen und besonderen Hesperidenduft geschaffen. Einen von den jenen, die herausstechen aus dem großen Zitrusfrüchtekörbchen. Und einer, der trotzdem vollkommen unkompliziert getragen werden kann.“
Harmen hat er ja dieser Tage ebenfalls bezirzt, wie ihr in seinem Post zu unserem aktuellen und noch bis Sonntag laufenden Gewinnspiel lesen könnt. Meine Begeisterung ist nach wie vor ungebrochen: Ich habe Still Life dieses Jahr exzessiv getragen, da er so lebensfroh und kraftvoll ist. Ich liebe seine Ambivalenz nach wie vor: Jene gepfefferten Hesperiden auf einer holzig-schnapsigen Basis voller Wärme – toll. Und trotz seines Charakters finde ich hier keinerlei Nervpotential, was ja an dieser Stelle immer nicht unerwähnt bleiben sollte – Still Life ist markant, zeigt aber eben keinerlei Untiefen, die einem zur Kopfschmerz- oder wie auch immer gearteten (anderen) Gefahr werden könnten. So durfte er mich bisher durch den Sommer begleiten – immerhin habe ich schon über eine halbe Flasche verbraucht, für mich eine absolute Seltenheit.
Perfekte Immergeher für halbgare, vielmehr -warme Tage sind nach wie vor für mich immer noch Feigendüfte, die einem die fehlenden Sonnenstrahlen in Nullkommanix auf die Haut zaubern und somit fehlende Sonne (am Stadtstrand) ersetzen können. Und wie schon seit Jahren sind es exakt drei Feigendüfte, die mich kontinuierlich begleiten: Acqua di Parmas Fico di Amalfi, der vor nicht allzu langer Zeit mein Repertoire ergänzte, sowie die beiden Aushängeschilder dieses Genres, Olivia Giacobettis Philosykos für Diptyque sowie Premier Figuier für L’Artisan Parfumeur.
Acqua di Parmas Amalfifeigling ist ein zitrisch-dynamischer Wirbelwind – etwas grün hinter den Ohren mit jede Menge Power sorgt diese Feigeninterpretation in fröhlicher Hesperidenumarmung für sofortige Erfrischung. Und hat bei mir mittlerweile dem Klassiker von Hermès, dem mediterranen Garten etwas den Rang abgelaufen (den ich nichtsdestotrotz sehr gerne mag).
Mit Philosykos und Premier Figuier ist das schon seit Jahren eine Sache: Ich weiß nie, welchen ich mehr liebe, es wechselt von Zeit zu Zeit immer mal wieder, aber missen möchte ich keinen. Dieses Jahr ist es der Philosykos, den ich präferiere – jene in nach Honig duftendes Heu gefallene Feige, die ich alsbald nachkaufen muss, weil sich die Flasche schwer dem Ende zuneigt. Aber auch Premier Figuier ist ein herrliches Düftchen, dem ich nach wie vor verfallen bin – ein grün-fruchtiger Feigling mit Mandelmilch und zartem Kokos.
Welche Düfte haben Euch in die Sommerlokalitäten begleitet? Und wo geht Ihr hin, wenn der Sommer sich noch bitten lässt, wo findet man Euch, wenn er dann endlich mal da ist?
Ein ganz großes Thema waren für mich dieses Sommer zwei Dinge, die wohl auch irgendwie miteinander verknüpft sind oder die man zumindest miteinander verknüpfen kann – Kleider und Blumen, große große Blumen. Kleider und Röcke fand man in meinem Kleiderschrank (ok, … Plural wäre angebracht, ich gebe es zu) schon immer etliche, diesen Sommer war es mir aber nun wirklich ständig nach Kleidern und es wanderten zahlreiche neue Exemplare in mein Sortiment. Ein Anflug neuer Weiblichkeit? Ich habe keine Ahnung, vielleicht. In jedem Fall sehen sich die Kleider untermalt von äußerst femininen und opulenten Blüten, gerne und vor allem Weißblüher.
Der zarteste davon ist Atelier Flous herrlicher Jasmin – Paradis Paradis, Nomen est Omen. Jene luzide Blütenfrische voller sinnlicher Reinheit ist ein echter (Sommernachts)Traum. Und zwar einer, den ich sehr gerne häufig geträumt habe diesen Sommer.
Von meiner neu entflammten Tuberosenliebe wisst Ihr ja bereits – eine davon hat es mir ganz besonders angetan, obgleich sie noch nicht einmal eine sein möchte: Gardénia Pétale aus dem Hause Van Cleef & Arpels. Er war mir schon seit meiner bereits etwas zurückliegenden Rezension im Kopf geblieben – damals hatte ich Folgendes verlauten lassen:
„Feisthauer greift meines Erachtens hier (wie häufig) auf Tuberose zurück, um Gardenie zum Strahlen zu bringen, und leuchtet diese mit einem reinweißen sauberen Maiglöckchen aus. Zarte Süße umgarnt meine Nase, üppig und kokett, aber nichtsdestotrotz auf eine Art und Weise schüchtern – mit grünen Anklängen unterlegt wie Delrae Roths geniale Tuberose Amoureuse zeigt sich dieses Pflänzlein und von zitrisch-glitzernden Sternchen durchsetzt. Präsent, aber nie schwülstig-warm zeigt sie sich, die Blüte, und offenbart im Duftverlauf seidig-samtige Pudrigkeit, die herrlich mit der Haut verschmilzt. Ob man nun in den sauren Apfel der eigentlich typischen Gardenienpilzigkeit beißen muss, um einen authentischen Gardenienduft zu kreieren? Feisthauer tut es nicht – und meines Erachtens nach tut es der Schönheit des Duftes keinen Abbruch. Wie schrieb die französische Skandalautorin Colette über die Gardenie? „Ein zartgrün getöntes Weiß – so wie ihr Fruchtfleisch“. Jene Beschreibung trifft es ziemlich genau – bitte aber vorzustellen als Blütenmeer.
Ein cremiges, sanftes weißes Blütenmeer von Blattgrün umrankt, das sich skinnig und feminin entwickelt und meines Erachtens nach das Herz von Blumenfreunden, hier vor allem auch: Tuberosenfreunden höher schlagen lassen wird. Wer schon immer eine tragbare Tuberose gesucht hat und (trotz einiger wirklich sehr schöner Optionen) noch nicht fündig wurde – für den wäre Gardénia Pétale vielleicht eine lohnenswerte Alternative!“
Mittlerweile muss ich meine Zeilen etwas korrigieren: Gardénia Pétale ist nicht weiß, aber nicht reinweiß. Dem Duft wohnt auch sehr wohl jene Pilzigkeit inne, die Gardenien so gerne verströmen, und zwar ein Hauch jener scharf-minzig anmutenden, die Keiko Mecheris Tuberose oder auch der Tubereuse Criminelle von Serge Lutens anhaftet. Das verleiht der edlen Unschuld einen betörenden Touch Verruchtheit, die sich ohnehin von der changierend-wabernden Süße bedroht sieht. Das Grün allerdings und die Frische möchte ich nach wie vor betonen – die heben Gardénia Pétale von vielen anderen Tuberosen und von den meisten Gardeniendüften ab. Für mich ist es meine momentane Lieblingsblüte, egal ob nun Tuberose oder Gardenie – eine dreiviertel Flasche ist bereits verbraucht, so fleißig war ich noch nie am Blühen.
Stimmungsschwankungen waren diesen Sommer bei mir leider auch ein Thema, begünstigt durch einige Faktoren, Situationen und Personen. Sprich: Ich war traurig, ab und an. Und schwermütig, häufiger – das allerdings ist nichts genuin Neues. Mir scheint nicht immer die Sonne aus dem Allerwertesten, wie es Tarantino seinen Protagonisten Seth in From Dusk till Dawn so hübsch sagen lässt – hier halte ich es wohl mit meinem Promotionsubjekt, der in einem seiner Werke schrieb:
„Außer meinem sonstigen zahlreichen Umgangskreise habe ich noch einen intimen Vertrauten: meine Schwermut. Mitten, in meiner Freude, in meiner Arbeit, winkt er mir, ruft mich auf die Seite, auch wenn ich dem Leibe nach am selben Flecke bleibe. Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich kennen gelernt! Was Wunder, dass ich sie wieder liebe?“
Wie schon beim ersten Riechen geahnt war und ist dafür Aedes de Venustas, der neue und großartige Duchaufour-Rhabarber die adäquate sommerliche Untermalung. In der Rezension hatte ich bereits geschwärmt – siehe hier –, ich bleibe dabei: Für mich DIE Rhabarberreferenz überhaupt, schon jetzt einer der besten Düfte, die dieses Jahr lanciert wurden, und ein treuer Freund in sonnigen und auch schattigen Sommerstunden.
Zum Abschied für heute und ganz zum Thema passend verabschiede ich mich mit einem netten kleinen Song von den Flaming Lips:
Alles Liebe,
Eure Ulrike.
Huhuuu liebe Uli,
meine Betriebstemperatur ist etwas höher als Deine und liegt irgendwo zwischen 20 und 28 Grad. Laut meinem Mann ist San Diego ein Ort, wo es genau diese Temperaturen ganzjährig gibt und somit sein Traum-Wohnsitz.
Ich müsste diese Temperaturen aber nicht das ganze Jahr über haben – mit je einem Monat Frühjahr, Herbst und Winter (meinetwegen auch richtig knackig, mit Eis und Schnee, aber bitte nicht länger als vier Wochen!) könnte ich auch ganz gut leben 😉
Einen Haken hat die ganze Sache aber doch – denn auch wenn ich den Sommer sehr liebe, ist er, dufttechnisch gesehen, für mich eher eine Problemzeit. Fast alle meine Duftlieblinge sind weniger für die warme Zeit geeignet und so war der Sommer für mich bis jetzt sehr hesperidendominiert.
Seitdem ich Lumière Blanche kenne, kann ich es mir allerdings auch sehr gut anders vorstellen. Nun muss ich noch ein paar andere schön pudrige Sommerdüfte finden, eine Must-Test-Liste habe ich schon zusammengestellt (Candour, Bijou Romantique, Fleur de Louis, Indochine, Chanel no. 18 und ein paar andere sind schon drauf).
Regentage im Sommer fand ich auch immer problematisch. Eigentlich sind Feigendüfte dafür wie geschaffen, aber weil meine drei Männer alle drei geschlossen die Nasen gerümpft haben, konnte ich dieses Thema für mich abhaken…
In diesem Sommer habe ich bei Regen sehr oft Hiris getragen, aber eigentlich ist es für mich eher ein Frühlingsduft, allerhöchstens noch für den Frühsommer geeignet. Eine nette Alternative hierzu wäre vielleicht Sublime Balkiss, ich habe mein Pröbchen fast aufgebraucht und kann mir vorstellen, mir für den nächsten Sommer einen ganzen Flakon zuzulegen 🙂
Viele liebe Grüße und noch einen schönen, sonnigen Restsonntag!
Dorothea
Liebe Ulrike,
Deine Traurigkeit, Melancholie kann ich gut nachvollziehen. Es geht mir genau so! Sie ist immer da, auch im den schönsten Momenten. Ein innerer Schatten. Jedoch will ich nicht in Dich dringen, das steht mir nicht zu. Es ist vielleicht narzistisch, wenn ich zugebe, dass es bei mir sehr nachvollziehbare Gründe hat und ich deshalb vermute, dass es bei Dir auch solche gibt. Was würde bei uns und mit uns passieren, wenn diese Melancholie auf einmal verschwunden wäre? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Am heftigsten ist sie bei mir immer, wenn die Dämmerung fällt.
Aber nun zum Sommer: Hier war wirklich Sommer, mitten in Deutschland. Wir hatten so viele wunderbare Tage und auch jetzt gab es wieder 4 Tage sehr schönes Wetter, morgen soll das fortgesetzt werden, zumindest diese Woche . Jedoch waren die Nächte bis auf wenige Ausnahmen, sehr kalt. Man kann einen Sternenhimmel mit unserer Galaxy sehen. Ich war bei einer Freilichopernaufführung Anfang August. Es war klar, es war ein wunderschöner Tag gewesen, aber gegen 22 Uhr wurde es 8°. Die Veranstalter kennen das schon: Es gibt Decken für alle. Vorgestern Nacht war es auch 10°. Aber heute war es wieder an die 30 ° und auf unserer Dachterrasse 40°. Da kann es auch schon mal gegen 45° gehen. Wäre Dir das Recht? Es ist trocken, das Wasser des schnellen Flüsschen unten rauscht kühl, es weht immer ein Lüftchen, auch wenn es heiß ist.
Als ich im August im Norden war, ist mir aufgefallen, dass die Menschen sehr blass waren. Hier sind alles gebräunt, sogar ich.
Es stimmt, dass kann mit Parfüms sehr wohl ein Problem sein. Still life ist da genau richtig, auch „Rancé Josephine“ oder „Lady Vengeance“ geht. Und das kühle Agua de Naranjos“ aus Sevilla, offenbar aus Zistrose gemacht ist auch passend. aber ich muss auch achtgeben, dass ich keine rauhen Flecken auf der Haut bekomme, besonders in der Armbeuge, wenn ich Düfte auftrage und dann womöglich die Sonne darauf scheint. Aber es gibt die Abende und die Nächte fürs Düfte.
Freu Dich einstweilen auf Deinen Urlaub. Für melancholische Menschen ist ein Urlaub an der Sonne wie im Sommer gerade im Winter das Richtige, das habe ich jetzt 2x erlebt. Es hat mich belebt und mich den Rest des Winters nicht an die Grenze zur Depression gebracht.
Ich werde bis dahin sicher noch einiges lesen von Dir.
Eine schöne Woche
Waltraud
Das ist ja interessant… Es war bei mir ebenfalls die Melancholie (für die es auch Gründe gibt – Krankheit in Familie), die mich überhaupt dazu gebracht hat, mich näher und intensiver mit dem Thema Duft zu beschäftigen…
Es fing alles mit einer Gesichtscreme an, meine geliebte Relax-Serie von Laveré, die leider mittlerweile vom Markt genommen wurde (sie roch für mich wie eine ganz leichte, pudrige Chanel No. 19-Wolke) sorgte schon am frühen Morgen für gute Laune.
Dann begann ich langsam, mich mit Parfum zu befassen, um den angenehmen stimmungsaufhellenden Effekt zu verlängern. Es macht immer wieder Spaß, im Laufe des Tages am Handgelenk oder an den Haaren zu schnuppern und den schönen, vertrauten Duft zu riechen. Das ist sozusagen meine persönliche Aromatherapie.
Wobei ich keine bestimmten Düfte habe, die ich an melancholischen Tagen bevorzuge. Alle Düfte, die ich trage, machen mich glücklich 🙂
LG
Dorothea
Natürlich sollte es „in der Familie“ heißen, sorry, die Abendsonne auf der Terasse blendet so beim Schreiben 🙂
Habe übrigens gerade den Link zu „Paradis Paradis“ angeklickt und überrascht festgestellt, dass in der Kopfnote Iriswurzel und Zedernholz enthalten sind!
Hmm, vielleicht ist das der Duft, mit dem ich als Einsteigerin die Weißblüher-Welt vorsichtig erkunden könnte? Was meinst Du, liebe Uli?
Huhuu liebe Dorothea,
… Du hast ja recht 🙂 Ich brauche auch ein bisschen Winter und ein bisschen Regen, wäre aber ebenfalls mit ein paar Wochen davon bestens bedient. Und – auch meine Favoriten sind eher weniger tragbar bei Temperaturen um die 20 – 25 Grad. Zumindest die meisten. Und, je heißer es wird, desto weniger Düfte habe ich hier stehen, die ich dazu tragen kann. Vielmehr – es sind seit etlichen Jahren ehrlicherweise dieselben, zu denen ich greife bei Temperaturen über 30 Grad (für mich ohnehin schon Ausnahmezustand ;)). Feigen sind bei mir natürlich auch treue Sommerbegleiter, wie Du ja weißt – schade, dass Deine Männers da so ablehnend sind 🙁
Aber, ich denke, man muss einfach nur ein wenig weiter suchen und den Horizont erweitern: Sowie mit Lumière Blanche und bei mir z.B. George Sand purzeln einem dann Düfte in den Schoß, die auf den ersten Blick wenig mit Sommer gemein haben. Da findet sich sicher noch einiges – für uns beide 🙂
Zwecks der Düfte sehe ich es natürlich sehr ähnlich: Die sind für mich auch Aromatherapie – obgleich sie mich, ich will mal sagen: unterschiedlich glücklich machen. Denn einige davon sind schon dazu geeignet, Melancholie zu fördern.
Und ja, ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Paradis Paradis etwas für Dich sein könnte – es ist ein heller Jasminduft mit sehr viel Frische und Anmutungen von Maiglöckchen. Keineswegs indolisch, sehr transparent, auf eine Art und Weise auch sehr sauber. Hört sich das passend an?
Viele liebe Grüße,
Ulrike.
Hallo liebe Waltraud,
ohne Melancholie – das geht leider gar nicht. Und mich gibt es eben auch nicht in schweinefröhlich, allenfalls in heiter. Aber das passt schon alles so 🙂
Deine Freiluftopernveranstaltungen hören sich ganz traumhaft an – bei uns gibt es das auch zum Teil, ich bin aber ein Held darin, Termine zu verschlafen… Und was Eure Terrasse angeht – das hört sich trotz der Temperatur ganz traumhaft an – wenn Du mir noch weiter von kleinen rauschenden Bächlein erzählst und einem leichten Windchen… dann stehe ich vielleicht eines Tages unangemeldet vor Deiner Türe 😉
Ich habe leider gerade weder Terrasse noch Garten, das wird dann die nächste Wohnstatt haben müssen. Eigentlich wäre mir ein Garten lieber, allerdings ist das einfach sehr viel Arbeit. Eine ganze Zeit hatte ich mich vor einigen Jahren mit dem Gedanken getragen, mir einen Schrebergarten zuzulegen – das scheiterte genau daran: Zuviel Knochenarbeit und nicht das eigene „Stückle“. Schauen wir mal, in ein paar Jahren kann ich hoffentlich ein eigenes Gärtchen mein Eigen nennen und indem dann mal austesten, ob mein Daumen tatsächlich zum grünen taugt…
Was die Sommerdüfte angeht haben es mir in den letzten Monaten natürlich abends besonders die großen fetten Weißblüher angetan, nachdem ich mich mit den Blümelein ja noch nicht allzu lange angefreundet habe. Tuberose, Jasmin, Orangenblüte – es kann gerade in der Nacht nicht opulent genug sein 😉
Tagsüber hast Du vollkommen recht – man muss in der direkten Sonne mit Parfums vorsichtig sein, sonst kann es tatsächlich zu Pigmentflecken, angegriffenen Stellen usw. kommen.
Auf meinen Urlaub freue ich mich schon sehr – ich glaube, er wird mir sehr gut tun. Und erst recht, nachdem noch einige liebe Kommentare und Zeilen zu den Kapverden kamen. Ich scheine mir wohl das richtige Urlaubsziel ausgesucht zu haben 🙂
Ganz viele liebe Grüße,
Ulrike.
P.S.: Natürlich hoffe ich, dass Du „uns“ hier bis zu meinem Urlaub noch mehrfach besuchst! 😉
Liebe Uli,
welche Düfte sind das denn, zu denen Du bei 30 Grad aufwärts greifst? Bei mir stehen hier auch nicht so viele zur Auswahl, vielleicht kann ich mich von Dir inspirieren lassen…
Liebe Grüße
Dorothea
Huhuu liebe Dorothea,
nicht viele sind es:
Humiecki & Graef Eau Radieuse
Asprey Purple Water
Profumi di Pantelleria Dammuso
The Different Company Sel de Vétiver
MPG Bahiana
… das dürfte es im Wesentlichen sein…
Und bei Dir?
Liebe Grüße zurück –
Uli.
Huhuu,
bei mir sieht es ähnlich aus – AP Ananas Fizz, MPG Bahiana, Pantelleria Maestrale, Hermès Jardin Sur le Nil und Carthusia Mediterraneo… Eau Radieuse ist aber auch keine schlechte Idee, muss ich mal testen.
Beim Sel de Vetiver sind mir die Kräuter etwas zu dominant, aber Salzdüfte als solche fände ich für hohe Temperaturen sehr gut…muss ich mir nächsten Sommer mal genauer anchauen – vielleicht habe ich mit Heeley’s mehr Glück?
Dieses Jahr gab es natürlich auch noch das schöne weiße Lichtlein, beim trocken-heißen Wetter in Spanien hat es zumindest wunderbar funktioniert.
LG
Dorothea
Huhuu liebe Dorothea,
Eau Radieuse ist ein ganz eigenartiges Cologne – lies mal unsere Shopbeschreibung, die ist von mir und, wie ich finde, recht gelungen. Also ICH mag das Eau sehr – aber es ist speziell.
Den Sel finde ich immer noch perfekt, es war aber bei uns wirklich Liebe auf den ersten Schnupperer – selten, aber wahr 🙂 Ich weiß noch, wie ich im Laden Gänsehaut hatte, als ich den Teststreifen unter die Nase hob *lach*
Andere Salzdüfte wollen mir gerade partout nicht einfallen – bis auf Womanity von Mugler. Ich glaube, das wäre auch mal etwas, mit dem man sich näher beschäftigen könnte…
Heeleys Sel Marin ist schön, aber nicht wirklich salzig, wie ich finde. Testen kann und sollte man ihn trotzdem 😉
Viele liebe Grüße,
Uli.
Liebe Uli,
die Amalfi-Feige habe ich seit gestern morgen auf dem Papierstriefen und bin hin und her gerissen.
Die Feige ist sehr deutlich und angenehm wahrzunehmen… aber im Hintergrund ist da was Zitroniges, etwas gar Spülmittelartiges, was mir nicht so recht gefallen mag.
Im direkten Vergleich mit einigen anderen Feigendüften finde ich den Duft noch sehr schön, schon allein weil er nicht nach Kokos riecht, was meiner Erfahrung nach viele Feigendüfte tun.
Aber gegen MEINE beiden Lieblings-Feigendüfte, nämlich den erwähnten Philosykos und Malones Wild Fig and Cassis kann die Amalfi-Feige leider nicht „anstinken“, bzw. anduften. 😉
Vielleicht ist meine Nase auch schon zu sehr in Herbstlaune. Im Hochsommer bewerte ich die grüne Zitrone vielleicht ganz anders, besser. Feige mit Zitrone wäre ja eigentlich eine sehr erfrischende Duftkombination.
Ich freue mich dann mal auf einen erneuten Dufttest zur „richtigen“ Jahreszeit.
Grüße
Kati
Huhuu liebe Kati,
… in jedem Fall musst Du dem Amalfi-Feigling noch eine Sommerchance geben. Es ist schon wieder viel zu duster draußen, jene zitrischen Feigen wirken bei solch einem (Un)Wetter ja überhaupt gar nicht. Ich persönlich mag den Philosykos im übrigen auch lieber, … aaber – Fico di Amalfi trage ich auch sehr häufig, wenn nicht gar häufiger, weil er in meinen Augen ein hundertprozentiger Sommer-Immergeher ist. Und die braucht man auch für tagsüber 🙂
Liebe Grüße,
Uli.
Liebe Uli,
im nächsten Sommer werde ich die Amalfi-Feige ganz sicher nochmal testen.
Kennst du denn Malones Wild Fig & Cassis?
Ich benutze ihn im Sommer, aber jedes mal wenn ich meine Duft-Bestände durchschaue, rieche ich am Fläschchen.
Ich liebe ihn *schmus* 🙂
Er ist definitiv unter meinen Top 5 Lieblingsdüften.
Liebe Grüße
Kati
PS: Jo Malone hat einen neuen Duft, Blackberry & Bay. Konntest du ihn schon testen?
Ja natürlich kenne ich den Wild Fig & Cassis! Und yep, ich mag ihn auch sehr, komisch, dass er noch nicht eingezogen ist… ich muss ihn demnächst gleich mal testen, wenn ich den Blackberry testen gehe. Denn – nein, ich habe den Neuen noch nicht getestet, muss ihn aber alsbald ohnehin für meine beste Freundin kaufen gehen. Seitdem Malone in Stuttgart aus dem Breuninger (dem Ludwig-Beck-Pendant, dem schwäbischen) aus- und in den Douglas eingezogen ist, schaffe ich es irgendwie nicht mehr wirklich, dorthin zu kommen. Liegt nicht in meinem Einzugsbereich. Er muss sehr schön sein – hast Du schon getestet?
Liebe Grüße,
P.S.: Und was sind die anderen vier Düfte? Jetzt bin ich neugierig!
Uli.
Meine Top 5, da muß ich nachdenken…
Also ganz oben stehen Il Bacio und die wilde Feige.
Dann kommt wohl schon SL Miel de Bois, mein Weihnachtsduft.
An Stelle 4 und 5 treten dann derzeit meine beiden anderen Lieblings-Malones, Sweet Lime & Cedar, sowie Pomegranate Noir.
Die letzten Plätze wechseln aber auch.
Einen Sommer ohne Pariser Leichtigkeit in Form von Ô oui von Lancôme gibt es bei mir nicht. Und ein regennasser Frühlingstag ohne Green Tea von The Healing Garden ist nur halb so schön.
Letzterer ist der günstigste Duft in meiner Sammlung, aber einer meiner liebsten. Er hat sowas von in der Sonne glitzernden Regentropfen auf Grashalmen.
Bei Düften gibt es für mich keinen Standesdünkel zwischen Drogerie oder High-End-Nische.
Aber unangefochten auf Platz 1 steht seit vielen vielen Jahren Il Bacio (Borghese). Es ist ein romantischer Italinener, sehr fein und feminin. Ich benutze ihn im November/Dezember. Ich habe große Angst, daß er eines Tages discontinued ist.
Liebe Grüße
Kati
Den Blackberry habe ich noch nicht getestet, aber es wird nicht mehr lange dauern bis ich dies tue. Am Malone-Counter fagt man sich bestimmt schon, wo ich bleibe. 😉
Il Bacio habe ich noch nie getestet – das muss ich jetzt wohl nachholen, oder? Und den Green Tea von Healing Garden kenne ich ebensowenig, obgleich sich Gras(halme) ja immer als Reizwort entpuppen bei mir. Ist er mit Calamus von CdG vergleichbar?
… außerdem kenne ich das natürlich mit der nur schwer zu formulierenden Top5 – das wundert Dich aber sicher nicht 😉
Viele liebe Grüße,
Uli.
Liebe Uli,
es ist so, daß ich Il Bacio schon mehr als einem Dutzend Menschen unter die Nase gehalten habe… und ausnahmslos alle fanden ihn nicht ansprechend, oder gar eher unangenehm.
Was für mich persönlich den Duft aber keineswegs abwertet.
Nur mein Vater fand ihn „sehr damenhaft“.
Getragen hat sich aber noch niemand über ihn beschwert. Er riecht direkt im Flakon viel weniger intensiv als auf der Haut. Jedenfalls wenn man ihn so spärlich benützt wie ich. Er ist einer dieser Düfte, die auch nach mehrmaligem Waschen noch im Pullover zu riechen sind.
Wenn ich Il Bacio heute zum ersten Mal riechen würde, bin ich mir aber nicht sicher, ob er mir dann auch noch gefallen würde.
Ich verbinde mit ihm eben eine ganz bestimmte Stimmung, bestimmte Sehnsüchte.
Ich verrate es dir, auch wenn es mir heute ein wenig peinlich ist. 😉
Zum allerersten mal habe ich ihn mit 14 gerochen, als Zeitschriftenprobe in einer ELLE. 😉 Für mich war die Elle fast noch verbotener als die Bravo, weil das war ja eine Zeitschrift für erwachsene Frauen, und ich war ja noch ein Baby!
Ich habe wochenlang jeden Abend darin gelesen, und war ganz fasziniert von den schönen Bildern, den Kleidern, dem Stil, der Atmosphäre…ich habe davon geträumt, eines Tages genauso schön zu sein, und so mondän wie die Models, mit so schönen Kleidern.
…und da war auf einer Seite der Duft. Er gefiel mir bald genauso gut wie die Bilder. Ich habe immer nur ganz vorsichtig an dem Duft gerieben, damit er lange hielt.
Ja, und dann habe ich beschlossen: Diesen Duft will ich haben. Und ich habe ihn mir dann auch gekauft. 🙂
Ach was war ich glücklich!
Und das hält bis heute an. Jedes Mal wenn ich ihn rieche, befinde ich mich wieder in dieser Stimmung. 🙂
Calamus kenne ich leider nicht. Ich bin aber sicher, daß viele Düfte sehr ähnlich riechen, eben die grün-krautigen, die wenig süß sind.
Hast du denn eine aktuelle Top 5- Liste?
Beziehungsweise hast du Düfte (oder einen Duft), die unangefochten unter den Top 5 sind?
Liebe Grüße
Kati
Huhuu liebe Kati,
ich finde die Geschichte ganz zauberhaft und überhaupt nicht peinlich 🙂 Düfte konservieren Momente – das ist doch wunderbar. Hoffentlich wird es Il Bacio für Dich in dieser Form immer geben!
Calamus solltest Du irgendwann mal noch testen – frisch geschnittenes Gras, und zwar in seiner reinsten Form. Ich kenne keinen Duft, der näher rankommt.
Meine Top5-Liste? Schwierig, eh klar 😉 Versuchen wir es mit All-Time-Favoriten? Stetig begleiten mich seit Jahren die Lady Vengeance von JhaG und Iris Poudre von Malle. Jubilation XXV gehört sicher auch zu den Lieblingen, genauso wie der Vetiver von LeLabo. Oud darf da natürlich auch nicht fehlen, ich kann mich da aber so schlecht auf ein, zwei Düfte festlegen. Diesen Sommer hatte ich zwei neue Favoriten für diese Jahreszeit: Den Aedes und Gardénia Pétale. Und natürlich ist es gerade die Tuberose, die mich speziell umtreibt – deshalb sind für mich Carnal Flower von Malle und Serge Lutens‘ Tubereuse Criminelle momentan Lebenselixiere.
… ich könnte noch ewig so weitermachen, aber wir hatten uns auf eine Handvoll geeinigt, gell? 😉
Viele liebe Grüße,
Uli.
Liebe Uli,
ja, es ist schwer, sich auf wenige Lieblingsdüfte festzulegen. Deswegen muß man ja so viele haben. 😉
Lady Vengeance hat für mein Empfinden diesen wunderbaren Geruch nach Bibliothek und altem Schulhaus. Er ist aber nicht in meinem Besitz. Ich kann ihn mir sehr gut an dir vorstellen. Wie viele andere ausgefallene Düfte, die einen soliden Unterboden haben. So laue Düftchen ohne „Körper“ kann ich mir an dir schwer vorstellen.
Aedes habe ich diesen Sommer auch dank deiner Pröbchen entdeckt, er steht auf meinem Weihnachts-Wunschzettel. 😉
Wenn ich dran gedacht hätte, hätte ich dir eine Abfüllung von Il Bacio mitgeschickt. Ist denn das Paket mittlerweile angekommen? (Ich habe dir gestern noch eine Email deswegen geschickt).
Liebe Grüße
Kati
Huhuu liebe Kati,
eine schöne Assoziation, die Bibliothek zur Lady 🙂
Und das mit dem „Unterboden“ und dem „Körper“ betreffs meiner Düfte stimmt wohl – ich habe ja auch einen 😉
Was das Paket angeht habe ich Dir ja schon gemailt und maile auch noch einmal 😉
Viele liebe Grüße,
Uli.