… des Sommers hatten wir schon zig Mal und liest man momentan auch in allen Blogs – ich möchte es dieses Jahr einmal anders machen. Und zwar stelle ich Euch die von mir momentan favorisierten Möglichkeiten vor, welche mir vorschweben, meine Freizeit zu verbringen und den Sommer zu genießen – und picke mir dann die dazu passenden Düfte heraus. Deal? Deal.
Cabrio-Fahren.
Ich weiß es noch sehr genau – und mein Umfeld wird sich ebenfalls mit Augenrollen und leichten Seufzern daran erinnern, wie lange mein Autokauf vor einigen Jahren gedauert hat. „Möchtest Du daraus eine akademische Arbeit machen?“ fragte man mich nicht ganz unberechtigt, nachdem ich innerhalb kürzester Zeit zum regelmäßigen und überaus eifrigen Leser der AutoMotorSport sowie der Autobild mutierte, alle Pannenstatistiken von Dekra, TÜV und ADAC der letzten zehn Jahre aufsagen konnte, exakt Bescheid darüber wusste, welche Körperteile bei welchen Fahrzeugmodellen und welchen Unfällen besonders benachteiligt sind und welche Automobile wieviel Sprit auf wieviel Kilometer braucht. Überflüssig zu erwähnen – die Preise kannte ich natürlich auch und an denen hing es natürlich, wie immer. Am Schluss wurde es eine Vernunftentscheidung, eine halbe, wenn auch eine mit Herzblut getätigte: Ein 1er BMW, ein gebrauchter. Solide gebaut, gute Wertungen, sehr nettes Design und keine Wanderdüne wie mein vorheriges (aber heißgeliebtes) Gefährt. Und – es passt zur Not die ganze Familie rein, sprich: Ich und die Katzen. Kurzfristig allerdings liebäugelte ich auch mit gänzlich Unvernünftigem: Roadster und Co. hatten es mir angetan. Einen Lotus Elise, 1. Generation, hatte ich mir angeschaut und gehadert. Auch ein Crossfire von Chrysler hätte mir gefallen neben vielen anderen, die preislich nicht mehr im Rahmen gewesen wären. Schöne Zweisitzer-Cabrios, denen ich gedanklich nachhang, unsanft unterbrochen von meinem Nachbarn und besten Kumpel, der mich missgelaunt gleich mal vorwarnte: „Meine Karre bekommste dann aber nicht für Deine Großeinkäufe, wenn Du Dir so eine Kutsche kaufst!“ Männer können so schrecklich… nüchtern sein. Die rationale Entscheidung steht jetzt vor meiner Tür und taugt auch wirklich gut, lässt sich aber im Sommer nicht einfach so vom Dach befreien, weswegen ich mich jedes Mal aufs Neue freue, wenn ich mit einer meiner cabriobesitzenden und -fahrenden Freundinnen mal eine Runde drehen kann.
Colonia Intensa von Acqua di Parma besticht bereits durch seine Leichtigkeit – ein maskuliner Immergeher, der nicht den Mann-Mann raushängen lassen muss, aber trotzdem markant wirkt und ein Statement abgibt: Hesperiden im Kopf, zitrisch-säuerliche, von herb-fruchtigem Ingwer und grün-aromatischem Kardamom Tiefgang erhaltend brilliert der Duft mit einer subtilen, aber dennoch treffsicheren Herz- und Basisnote – verschiedene Hölzer finden sich da, unter anderem auch das herrliche Guajakholz mit seiner feinen Süße, von Harzen dezent umgarnt und in sachtem Rauch schwelend. Und dann sind da noch die kühlen Ledernoten sowie Patchouli, der dem Duft noch mehr Rückgrat verleiht. Ein elegantes Must-have für den Mann, wie ich finde – ein Cologne braucht Mann nämlich in jedem Fall, und wenn es nur eines ist, dann sollte es das Colonia Intensa sein… oder eben (auch?!) dessen etwas kantigerer Bruder, das Colonia Intensa Oud: Auch hier ist der Auftakt von Zitrusfrüchten geprägt, die aber eher leuchtender Natur sind. Die übliche Dynamik, das funkelnde Glitzern zitrischer Spritzigkeit zeigt sich nur anfänglich, wird aber alsbald von jenem Gleißen ersetzt, das den Gegenpol zum Hauptdarsteller Oud bildet. Eine überaus schöne Symbiose, die die beiden da eingehen: Frisches Hesperidenleuchten vor einem Oudhintergrund von kühl-ledriger und zart-rauchiger Natur – fein! Koriander stiftet aromatisches Grün und Moschus bettet gefällig, was den Duft zu einem rundum gelungenen Begleiter macht.
Ein wenig kantiger als das normale Colonia Intensa von Acqua di Parma zeichnet sich aber auch der Oudbruder durch seine smoothe Eleganz aus, jene unprätentiöse. Und erinnert mich eben ans Cabriofahren: Ein nettes Mobil mit ordentlich PS unter der Haube, schnurrend wie ein (Raub-)Kätzchen. Auf geschmeidigen Ledersitzen mit einer ordentlichen Portion Wind um die Nase und in den wild zerzausten Haaren – so lässt es sich im Sommer schon aushalten, oder nicht?
Gibt es denn unter Euch auch Cabriofahrer? Wie haltet Ihr es denn ohnehin mit Autos – Transportmittel oder Leidenschaft? Und gibt es heimliche (Auto-)Träume? Meine be-cabrioten Freundinnen haben alle schöne Autos… für mich dürfte es aber, wenn ich die freie Wahl habe, entweder ein schönes schwäbisches Qualitätsprodukt aus Zuffenhausen sein oder dann jenes Auto, von dem ich schon seit meiner Jugend träume – ein 70er Jahre Ford Mustang, 1. Generation.
Schwelgende Grüße,
Eure Ulrike, in Duftwolken und Autoträumen wohlig versinkend.
@ liebe Uli, ich oute mich: Ja ich bin eine bekennende Cabrio-Fahrerin seit 1998. Ich liebe SAAB-Automobile und Du kannst Dir denken, wie fertig ich war, als ich von der Insolvenz des traditionsreichen schwedischen Automobilkonzerns erfuhr.
Mein altes Cabrio ist ein 93-er, Jhrg. 1998, letzte noch von SAAB selbst produzierte Ausgabe, danach übernahm General Motors und damit OPEL die Regie. Gefällt mir nicht, brauche ich nicht, ich hoffe, mein Exemplar wird einmal ein Oldtimer. Für mich ein Traum auf langen Strecken, Automatik, Tempomat, Klimaanlage, beheizbare Sitze, Lederausstattung und Vieles mehr. Natürlich gehört für mich ein Windschott zum Standard, weil mein Nacken leider sehr empfindlich auf Zug reagiert. So schön fliegende Haare im Wind auch sind, die Folgen danach erspare ich mir lieber.
Ein Ausflug im Frühsommer in die mild-klimatisierte Provence ist mein Traum. Und Deiner?
LG Caro
Huhuu liebe Caro,
es wundert mich SEHR, dass Harmen noch nichts dazu geschrieben hat, ist er doch auch ein echter Fan skandinavischer Automobile! Ich finde den Nieder- oder vielmehr Untergang von Saab auch ganz schlimm…
Ich mag diesen – Nerd-Charme, den die Marke für mich hat, und das meine ich vorbehaltslos positiv 🙂
Wenn Du Dein Auto schön pflegst besteht doch da kein Zweifel dran, dass er die nächsten 16 Jahre noch schafft 🙂 Saab ist doch ohnehin überaus robust, oder nicht?
Betreffs des Windschotts – das kann ich leider nachvollziehen: Meine HWS und mein Nacken sind da mittlerweile auch seeehr empfindlich.
Mein Traumausflug mit dem Cabrio? Es wäre ganz sicher auch Frankreich, ja 🙂 Ich gebe Bescheid, sobald der Ford Mustang meiner ist – vielleicht kacheln wir dann mal gemeinsam durch France 😉
Viele liebe Grüße,
Uli.