Wiedergeborene Körper und Seelen – Corps et Âmes

Ihr erinnert Euch vielleicht noch an meinen Artikel vom 11.6. dieses Jahres als ich über „Corps et Ames“ aus der Private Collection von Parfumerie Générale berichtete.

Anlässlich des 10. Jubiläums von Parfumerie Générale gab Parfumeur Pierre Guillaume eine Neuauflage von „Corps et Ames“ heraus, die weder Teil der Private noch der Numbered Collection ist.

Die neue Version wurde mit dem Untertitel „Eau Apaisante“ („beruhigendes“ Eau de Toilette) versehen und kommt als Einzelkreation in den Handel. Ich habe nur eine Probe hier liegen, aber der Flakon soll mit einem aufgedruckten Eisenkrautblatt kenntlich gemacht worden sein.

Duftnoten
Corps et Ames Corps et Ames 2012
Kopfnote Immortelle (Italienische Strohblume) Geraniumblätter, Verbena bzw. Eisenkraut
Herznote Geranium Patchouli, Jasmin
Basisnote Melati-Holz, Leder, Sandelholz Sandelholz, Moschus

Ein kleiner Rückblick zu meiner Rezension der ersten Version, die im übrigen mit lauter nackten Schauspielern garniert war. 🙂

Das oftmals in Rosendüften anzutreffende Geranium trägt auf dem Duftstreifen von Beginn an dick auf, um mit den ebenfalls enthaltenen Holznoten den Seifenduft perfekt zu machen, uaahhh. Das Ding muss klar auf die Haut. Puh, schon sehr viel besser, denn Geranium und Hölzer kommen weitaus sachter daher. Nichtsdestoweniger ein kräftiger Chypre mit floralem Schwerpunkt und seifigen Noten. Ich hätte mir deutlichere Strohblumen und Ledernoten gewünscht, leider bleiben diese als solche kaum wahrnehmbar, wahrscheinlich stecken sie in der allgemein herben Sillage.

Corps et Ames ist meines Erachtens genau das Richtige für Traditionalisten, die Wert auf einen nach klassischen Proportionen hergestellten Rosenchypre legen. Variiert wurde lediglich die sonst verwendete Eichenmooskomponente, welche durch salzig-würzig anmutende Strohblume und Ledernuancen ersetzt wurde. Ja, diese kommen tatsächlich noch zum Vorschein, etwas Geduld ist gefragt.

Lassen wir einfach Leder und herbes Salz zur Haut unseres Körpers werden und die Rosen himmelwärts zum Licht gereckte Seelen, Entschuldigung, Kitsch-Modus wieder aus. Anders bekomme ich allerdings nicht den Bogen zum Namen „Corps et Ames“, außer das ein Chypre natürlich immer einer eigenen festgelegten Körper-Seelen-Harmonie folgt.

Natürlich habe ich mir beide Kandidaten auf jeweils einen meiner vielen Arme gesprüht. Die erste Variante ist wie beschrieben ein deutlich floraler Chypre, mit augeprägten Rosennoten, der aber auch leicht ledrige, herbe und holzige Aspekte besitzt.

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Die 2012er-Variante hingegen startet mit zitronigen Noten, die in diesem Falle von Verbena bzw. Eisenkraut stammen. Und dann kommt aber auch eine ganze Weile nichts anderes…oder liegt es daran, dass er ein ganzes Stück leiser und leichter auftritt als sein Vorgänger? Ich lege noch einmal kräftig nach, um dem Duft über die Masse näherzukommen und tatsächlich kommen nach der zitrischen Vorhut florale Noten zum Vorschein, in denen ich die Geraniumblätter bzw. vielmehr noch den Jasmin vermute. Patchouli dürfte nur in homöopathischen Dosen vorhanden sein, auf das Sandelholz gedenke ich noch zu warten, aber den Moschus kann man von Beginn an als samtige Unterlage erfühlen.

Man muss dem Duft einige Zeit geben, um ihn als Variation des ersten zu identifizieren. Hat er sich voll entfaltet werden alle Handlungsträger sichtbar.

Ohne Leder und Immortelle, dafür aber mit den hellen Verbenanoten, entstand eine leichtere, freundlichere und meines Erachtens auch etwas moderne Variation von „Corps et Ames“.

Sollte man sich beide Düfte anschaffen, könnte ich mir gut vorstellen, dass der erste als Herbst- und Winterduft, der zweite als Frühlings- und Sommerduft zum Einsatz kommen könnte.
Jetzt bin ich gespannt, wer kennt beide Düfte?

Liebe Grüße von
Harmen

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Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

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