Einen weiteren Tag…

verbringen wir heute mit Torre of Tuscany, der neuen Kollektion von Profumi del Fortes Enzo Torre. Gestern hatte ich bereits Vetiver Moderno und Mughetto Verde vorgestellt, heute folgen noch Colonia Toscana, Muschio Marino und Corpi Caldi.

Colonia Toscana, das einzige Eau de Toilette aus der Kollektion – alle anderen Düfte sind als Eau de Parfum erhältlich – verrät schon durch seinen Namen, was uns erwartet:

„Ein erfrischender Sprung in spritzige und säuerliche Noten, die dann in florale pudrigsüße Rose, Lavendel und Maiglöckche übergeht, mit leichten Anflügen von Kräutern. Ein Eau de Cologne in einer neuen Interpretation, für die neue männliche Sinnlichkeit.

Ein Geschenk an frischer Ehrlichkeit, leicht zu verstehen und zu lieben. Für eine neue Rolle der Männlichkeit, geduldig und überlegt, sich langsam und stetig entdeckend, mit vollem Bewusstsein und großer Aufgeschlossenheit.“

Das mit dem erfrischenden Sprung gefällt mir – Colonia lässt mich gleich zu Beginn mit einem Köpfer in ein Bad aus Hesperiden hüpfen: Spritzig, zitrisch, prickelnd, bitzelnd, kitzelnd, säuerlich, fruchtig, herb und saftig geht es hier einher – und das mit Bergamotte, Zitrone, Orange und Mandarine, ergo einem ganzen Korb voller Agrumenfrüchte. Sonnig fühlt sich das an – und sonnig geht es auch weiter: Kräftiger Rosmarin und würziger Lavendel samt einem sommerlich-floralen Herz aus fruchtig-süßem Neroli, einer zitrischen Rose, frischem Maiglöckchen und sanft-cremigem Jasmin, auf einer Basis aus watteweichem Moschus gebettet.

Mich erinnert Colonia Toscana an ein Wunschkind aus einer Liaison von Acqua di Parmas Colonia und Andy Tauers Cologne du Maghreb: Die Ingredienzen duften spürbar hochwertig und es entsteht sogleich herrlichste Urlaubsstimmung. Colonia Toscana ist einen Tick moderner als der Klassiker aus dem Hause Acqua di Parma und auch deutlich fruchtiger, auch geht dem Duft die warm-harzige Tauerade aus Marokko ab. Für mich ein schöner Sommerbegleiter, und wichtig – einer mit einer tollen Sillage und Haltbarkeit, was für Hesperidendüfte ja alles anderes als selbstverständlich ist. Überhaupt trifft das auf die ganze Kollektion zu, was an dieser Stelle auch erwähnt werden sollte.

Muschio Marino, der maritime Moschus, dürfte der neue Freund der Meeresliebhaberfraktion sein:

„Ein Duft der aus der Tiefe kommt, raue Felsen und Sand in der Sonne. Anregende spritzige Noten umhüllen den Körper während die Gedanken frei bis zum Horizont wandern können. Weit entfernt vom Strudel des täglichen Lebens.

Ein Gegenpol zur hektischen Routine. Ein flüchtiger optimistischer Ausblick. Ein lebendiges, ehrliches aquatisches Parfum, dazu kreiert die einfachen Dinge zu schätzen: einen Freund treffen, in den frühen Morgenstunden spazierengehen, barfuß im Sand tanzen…“

Viele Duftfans lieben sie, jene Düfte, die eben nicht das sind, was man gemeinhin unter „aquatisch“ versteht, sondern die Mehr Meer abbilden – die See und das Drumherum. Sei es nun Sel de Vétiver von The Different Company, jenes Salz auf unserer Haut am Strande eines skandinavischen Landes oder Heeleys Sel Marin, jener Küstentag in der Bretagne, Caspar David Friedrichs Kreidefelsen Acqua di Sale von Profumum oder auch Parfumerie Générales erotisches Treibholz Bois Naufragé – es gibt viele verschiedene Düfte zur Meeresthematik, aber immer noch nicht genug, so viele verschiedene Interpretationen gibt es, so viele olfaktorische Facetten, die es auszuleuchten gilt.

Muschio Marino stellt eine weitere davon dar – und zwar diejenige der unendlichen Sanftheit. Dieses Meer umfängt uns sacht, mit fragiler Anmut, hauchzarter Salzigkeit und empfindsamer Süße. Brandung sieht sich hier geblendet mit anschmiegsamem Moschus, federleicht und friedvoll, von Lotosblüten und Seegräsern umsäumt. Und bevor ich hier noch poetischer werde – stilles Wasser mit all seinen Eigenheiten, eine stille See samt einer leichten Brise, die uns im Sonnenlicht um die Nase weht. Italien im Frühling? Das kommt hin, sehr gut sogar.

Corpi Caldi, der von warmen Körpern erzählt, ist der letzte Duft der Reihe:

„Neue Regeln im Spiel der Verführung. Das verschwörerische Zusammentreffen von fruchtigen, süßen und betörenden Noten mit einem Herzen aus opulenten und sinnlichen Blumen, aufregend und gewaltig. Ein Duft der dazu einlädt, sich in Ironie zu versuchen. Sinnlichkeit mit glamourösen Akzenten.

Erinnerungen an sonnige Urlaube und lange Nächte, ein Duft der über Annäherung und Erkundung erzählt, von Gemeinsamkeit und Intimität. Ein reiches volles Parfum, das dazu einlädt, die Sinnesfreuden zu geniessen, mit Neugier und auch einem Hauch Gefahr.“

Die Ingredienzen sind natürlich eine Wucht: Kopfnote: Kirsche, wilde Brombeere, Pflaume, Pfirsich, Erdbeere, Grapefruit, Orange, Mandarine, Minze; Herznote: Maiglöckchen, Jasmin, Rose, Heliotrope, Iris, Ylang -Ylang, Orchidee, Gardenienblätter; Basisnote: Zedernholz, Patchouli, Tonkabohne, Vanille, Eichenmoos, Weißer Moschus, Ambra.

… und ehrlich gesagt nicht nur die Ingredienzen – der ganze Duft ist eine Wucht: Von Beginn an verführt Corpi Caldi mit einem Stillleben deliziöser Früchte, Erdbeere und Kirsche, authentisch und deutlich zu vernehmen, saftige Pflaume, samtiger Pfirsich und zitrische Früchtchen, von Minze kokett kontrastiert. Das Herz kann gar nicht anders als auch opulent zu sein, allerdings floral opulent – Weißblüher, von Orchideen und Heliotrop bereits cremig abgerundet, führen auf den Pfad der Vanille, die sich durch Tonka bestätigt und verstärkt sieht, was zu gourmandigen Anklängen führt. Meine Güte, ist das lecker – und nervt nicht, weder durch übertrieben-unauthentische Fruchtigkeit noch pappig-klebrige Süße, mitnichten. Gen Basis pudert es dann noch ein wenig, allerdings angenehm warm-würzig begleitet. Schön. Und wirklich auf eine Art und Weise sexy, ohne vulgär oder kindisch zu sein, ganz im Gegenteil: Sinnlich und intim und überaus lecker zeigt sich dieser Körper, was ihn überaus habenswert macht. Ob der Duft den eigenen „Marktwert“ erhöht? Ich habe es noch nicht getestet, freue mich aber über Berichte von Feldversuchen 😉

In diesem Sinne – einen schönen Tag Euch allen und viele liebe Grüße,

Ulrike.