In dem 3000 km langen Hochgebirgssystem Himalaya befindet sich der Mount Everest, der höchste Berg der Erde. In den 1980er Jahren, Jahrzehnte nach der Erstbesteigung 1953 durch den Neuseeländer Edmund Hillary und die Sherpas Tenzing Norgay und Ang Nyima, brach eine regelrechte Mount-Everest-Euphorie aus: vor allem gut betuchte Kunden ließen sich mit umfangreicher Hilfe auf den Berg bringen. Bis zum Jahre 2008 sollten über 4000 Menschen den gewaltigen Berg bezwungen haben, aber das ist nicht nur eine Erfolgsgeschichte.
Die furchtbare Schattenseite dieses Phänomens, bei dem die Tonnen zurückgelassenen Abfalls noch das geringste Problem sind, stellt die hohe Gefahr des Aufstiegs dar. Auf den steilen Hängen befinden sich Routen, die von den ungeborgenen Leichen verunglückter Bergsteiger gesäumt sind. Zu verlockend ist die Aussicht, auf dem höchsten Punkt der Erde zu stehen, der Sauerstoffmangel begünstigt Fehlentscheidungen und so ließen 211 Menschen dort oben ihr Leben. Trotz moderner Technik bleibt die Besteigung der Achttausender, von denen es im Himalaya gleich zehn (von weltweit 14) gibt, ein Extremsport, zu dem man ehrgeizig, risikofreudig oder verrückt genug sein muss – wahrscheinlich von allem viel.
Zu welcher Sorte Olivier Creed gehört und ob es gleich ein Achttausender war, ist mir nicht bekannt, doch gehört er laut Herstellerinformation auch zu denjenigen, die sich im Himalaya bergsteigerisch betätigten. Als Erinnerung an diese Erlebnisse schuf er den Duft „Himalaya“
Der Flakon zeigt sich ganz Feldflasche im eher blechernen als silbernen Gewand, was angesichts der Thematik durchaus sympathisch ist. Dass er nun gleich die glitzernden Gletscherwelten des Dachs der Welt versinnbildlichen solle, halte ich für reichlich vollmundig und kehre zufrieden zur Feldflasche zurück, die so angenehm bodenständig aus manch barocker Flakongestaltung heraussticht. Zu Robbie Williams‘ persönlicher „Intensive Care“ gehört übrigens wohl auch ein Fläschchen „Himalaya“, was aber niemanden stören muss.
Wie soll ich es Euch schonend beibringen? „Himalaya“ ist ein Duft, der weder majestätische Bergmassive oder tibetische Räucherschalen widerspiegelt noch karge Landschaften oder Eiswüsten umsetzt.
Was bleibt, ist ein frischer Herrenduft, dem man seine Klasse und Qualität deutlich anmerkt. Zitrische Noten im Auftakt sorgen für Höhenluft, Sandelholz erdet diese Frische, ohne sie allerdings schwer werden zu lassen. Eine watteweiche Grundierung bieten Moschus, Ambra und Zedernholz.
„Himalaya“ zeigt keine klare Kante und will sich auch gar nicht sonderlich abheben. Ein Duft aus der Fraktion der aquatisch-holzigen Düfte, wie man sie oft auch schlecht gemacht kennt. Dieser sticht allerdings angenehm heraus, ein Duft der auch im Jahre 2012 funktioniert, für Tage, an denen man sich nicht profilieren will oder muss – und das meine ich durchaus positiv. Manchmal will man auch gar nichts Hochkomplexes auf der Haut haben, sondern einfach nur gut und frisch riechen und sich wohlfühlen. Hierfür eignet sich „Himalaya“ ganz hervorragend.
„Himalya“ ist vielmehr ein beeindruckendes Gebirgspanorma als ein Bergsteigerabenteuer, eher ein verklärter Rückblick als eine fassbare Momentaufnahme. Wer dies weiß, wird nicht enttäuscht.
Liebe Grüße und Berg Heil!
Harmen
Wer,
lieber Harmen,
liest hier noch Texte, wenn es solch wunderschöne Bilder anzuschauen gibt!!
Tief versunkene Grüße
Evelyn
PS: Um was ging es noch mal im Artikel?! :-))))
Hallo Evelyn,
schön, dass sich die Mühe offenbar lohnt, gute Bilder zu suchen. 😉
Liebe Grüße
Harmen