Sundance…

ist für mich als Cineast natürlich ein Sehnsuchtsort: In der gleichnamigen Region im US-amerikanischen Bundesstaate Utah findet es statt, eines der größten Filmfestivals der Welt für unabhängige Filme jeglicher Nationalität. Independant Film ist hier seit 1978 das Programm, als das Festival gegründet wurde.

Dieser Gegend (und vermutlich auch diesem Filmfest, gehört es doch zwingend dazu) ist My Memos gleichnamiger Duft gewidmet, für den ich anläßlich seiner Lancierung folgenden Text für unseren Shop verfasst hatte:

„Für den Duft Sundance stand ein gleichnamiger Landstrich Pate, eine Gegend voller Gegensätze: In Utah (USA) befindet sich das Wintersportgebiet, das der Schauspieler Robert Redford sein Eigen nennt. Benannt nach Redfords Rolle des Sundance Kid in dem Film „Zwei Banditen“ ist Sundance fernab der Zivilisation gelegen. Auf der einen Seite gemütlich und eher träge döst die naturbelassene Gegend den Großteil des Jahres in einer fast surreal anmutenden Ruhe vor sich hin – bis auf die Tage des jährlich stattfindenden Sundance-Filmfestivals. Das Sundance-Filmfestival ist das wichtigste Festival für unabhängige Filmproduktionen amerikanischen und internationalen Ursprungs.

Sundance Signage

Der Duft Sundance ist somit, wie Aliénor Massenet beschreibt, „an ode to the soft and sensitive harmony of opposites“, eine Ode an die sanfte und empfindliche Harmonie der Gegensätze. Durchaus ambivalent präsentiert sich Sundance: Im Auftakt für eine kurze Zeit spritzig-zitrisch durch Bergamotte dringen bald die beiden Hauptprotagonisten des Duftes hindurch – buttrige Tuberose und fruchtig-saftige, leicht herbe Birne, garniert mit einer Winzigkeit pfeffriger Schärfe dank Piment. Im Laufe der Zeit finden sich weitere florale Noten ein wie Tiaré, die für dezent tropische Anklänge sorgt und Iris, welche mit ihrer Holzigkeit perfekt mit der fein-weichen Basis aus Sandelholz, Moschus und Tonkabohne harmoniert.“

My Memo selbst legen den Fokus mit ihrer Beschreibung zu „Sundance – A spicy tuberose underlined by pear“ ein bisschen mehr auf die Landschaft an und für sich, wie man dem Textchen entnehmen kann:

„The cozy languor of Sundance, in the state of Utah in the United States, conceals a surreal, sensual nature. Far from civilization, where space extends to infinity, glamour and sophistication can surprise you at any moment, which is the case during the underground film festival created by Robert Redford. Sundance is an ode to the soft and sensitive harmony of opposites.“

IMG_1611

In jede Falle aber steht die Ruhe, die das ganze Jahr über in Sundance herrscht, in einem extremen Kontrast zu der Zeit während des Filmfestes, das von Scharen von Menschen besucht wird sowie eine ganze Menge Prominenter anzieht, von denen sich dann viele gerne noch beim Wintersport vergnügen.

Jener Kontrast findet sich auch im Duft wieder, der sich mir beim erneuten Test sehr ähnlich zeigt wie beim ersten Mal: Im Auftakt von einer potenten zitrischen Bergamotte-Herbheit präsentiert uns Sundance alsbald eine feste, grüne Birne von satt-saftiger Säuerlichkeit, die von kräftig pfeffrigem Piment kontrastiert wird. Eine Winzigkeit ist es, zumindest auf meiner Haut, zeitweise nicht mehr, wird aber im Verlauf des Duftes gezähmt und tritt zugunsten tropisch-floraler und holziger Noten etwas in den Hintergrund. Auf dem Teststreifen treten die scharfen Noten weit weniger zutage, ich denke, es ist eine Frage der Hautchemie. Allerdings – ambivalent ist und bleibt Sundance, ob nun auf dem Teststreifen oder auf der Haut. Die Tuberose ist, obgleich buttrig, sehr zivil umgesetzt, dürfte also auch diejenigen nicht erschrecken, die Angst vor Hardcore-Tuberosen wie zum Beispiel Frédéric Malles Carnal Flower oder Antonio Viscontis La Divina Tubereuse haben. Darüber hinaus ist die Kombination von Birne und Tuberose eine interessante – und vor allem eine innovative, ist mir doch bis zum ersten Test von Sundance (und auch danach, es ist ja schon etwas her ;)) keine weitere dieser Art unter die Nase gekommen. Die Basis wärmt, keksig-weich und ein wenig pudrig untermalend.

Ein Duft für eine herb-liebliche Schönheit, wie ich finde. Und wie gemacht für Frühling und Sommer. Das ist im übrigen auch Inlé, Duft Nummer Drei, den ich Euch diese Woche von My Memo vorstellen möchte.

Bis dahin alles Liebe und viele Grüße,

Eure Ulrike.

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert