Aus Liebe zum Duft und Maybach gemein? Mir kommen auf Anhieb einige Dinge in den Sinn, in jedem Falle aber – eine ausgeprägte Affinität zu Düften. Maybach verfügt nämlich seit 2009 als erstes Automobil über ein weltweit einzigartiges Ausstattungsmerkmal: Eine fest installierte Flüssigbeduftungsanlage, die als Sonderausstattung auf Kundenwunsch eingebaut werden kann. Und gewünscht wird sie wohl sehr häufig – es ist die meistverkaufte Sonderausstattung der Marke.
Uns Parfumliebhabern mag der Gedanke sicher als logische Konsequenz erscheinen, uns auch im Auto mit Duft zu umgeben – viele von uns praktizieren das ja bereits ausgiebig in ihren Wohnräumen. Für Autohersteller ist dieser Zugang noch ein relativ neuer: Erst seit etwas mehr als einem Jahrzehnt beschäftigt man sich intensiv damit, wie man Autofahren alle Sinne umfassend noch angenehmer gestalten kann – „In-Car-Living“ ist das Zauberwörtchen dafür, geht man doch davon aus, dass in allernächster Zukunft die Zeit steigen wird, die wir Menschen in (unseren) Autos verbringen. Diese möchten uns die Hersteller möglichst angenehm gestalten, um zu unserem Wohlbefinden beizutragen.
Sich wohl zu fühlen hängt von der Psyche ab, von unserem Gefühlsleben – wie könnte man hier besser für Harmonie sorgen als mit der richtigen Umgebungsluft, einer, die man gut „riechen“ kann? Düfte treffen, wie wir als Duftfans ja wissen, größtenteils auf direktem Wege auf die Amygdala, welche für Emotionen zuständig ist. Dort können sie unmittelbar Gefühle wecken und Erinnerungen wachrufen, was das Riechen von allen anderen Sinneswahrnehmungen unterscheidet. Jene nehmen den Umweg über den Thalamus, dem „Tor zum Bewusstsein“, bevor sie von dort aus selektiv und sortiert weitergeleitet werden. Das ist die hirnphysiologische Antwort auf die Frage, wieso uns Düfte manchmal wie ein Schlag treffen – im Positiven wie im Negativen.
Kulturhistorisch galt die Nase genauso wie die Zunge und die Haut lange als Sinnesorgan zweiter Klasse, Riechen, Schmecken und Tasten als Sekundärsinne und demzufolge den Augen und den Ohren untergeordnet. In jüngster Zeit hat sich das geändert – schon alleine aufgrund der Hirnforschungsergebnisse kann man die Nase nicht mehr sträflich außer Acht lassen. Ich rieche, also bin ich – dieses abgewandelte Descartes-Zitat hat durchaus seine Berechtigung.
Autos sind eine hoch emotionale Angelegenheit, auch wenn einem mancher anderes weismachen möchte. Düfte, wie wir wissen, natürlich erst recht. Eine Verknüpfung von beidem, gerade auch im Hinblick auf das zukünftige Mobilitätsverhalten, liegt also auf der Hand. Konzepte für Autobeduftung gab es bisher erstaunlich wenige, erfolgsgekrönt war bisher noch keines – bis Maybach kam und den Standard setzte.
Zugegeben – ein Maybach ist Luxus. Die wenigsten Normalsterblichen werden jemals einen besitzen, fängt das Sortiment doch mit den Basismodellen bei ca. 380.000 Euro an, ohne besonderes Zubehör versteht sich. Bei solch einem Preis fällt die Beduftungsanlage, die für knapp 5.000 Euro zu haben ist, nicht weiter ins Gewicht. Trotzdem ist eine Auto-Beduftungsanlage Luxus, Düfte generell sind Luxus – die zweite verbindende Gemeinsamkeit zwischen Maybach und Aus Liebe zum Duft: Daimler hat mit Maybach eine hochkarätige und traditionsreiche Luxusmarke im Portfolio. Derlei ist uns bei Aus Liebe zum Duft auch nicht fremd, blicken wir doch ebenfalls mit Stolz auf ein handverlesenes Sortiment namhafter und prestigeträchtiger Häuser und Hersteller.
Eine gewisse Parallele ist also da – das sahen auch die Entwickler der Flakon-Beduftungsanlage so und ließen mir die Ehre zuteil werden, mir diese im Rahmen eines Werksbesuchs samt Spritztour genauer anschauen zu dürfen.
Immer der Nase nach… dieses Credo führte mich deshalb dieser Tage „zum Daimler“, wie der Stuttgarter Lokalpatriot sagen würde. Genauer: zu der Daimler AG nach Sindelfingen zu deren ,,Society & Technology Research Group”, der Abteilung für Zukunftsforschung, wohin mich Sabine Engelhardt eingeladen hatte. Sie und ihr Kollege Alexander Mankowsky forschen dort – und zwar zu den Themenkreisen Auto und Gesellschaft sowie Mobilität und Zukunft. Bei genauerer Betrachtung liegt eigentlich nichts näher, als dass sich Geisteswissenschaftler über derlei Fragen den Kopf zerbrechen. Und wenn man noch eine Sekunde länger darüber nachdenkt, weiß man auch, wie wichtig und weichenstellend die Antworten auf diese Fragen sind: Wie verändert sich die Gesellschaft, wie verändert sich damit die Mobilität? Was für Anforderungen und Ansprüche haben Menschen an Autos? Wie ist das bedingt durch Regionales, durch Kulturelles? Wohin geht die Reise und welche Produkte braucht man dafür? Hier spürt man gesellschaftlichen Trends nach, dem Zeitgeist – und leitet daraus Innovationen für das Unternehmen ab. Zukunftsentwicklung eben.
Auch die Idee der Flakon-Beduftungsanlage wurde hier geboren – dank Engelhardt, die darin einen hohen Mehrwert sieht:
„Duft – und insbesondere Parfum als die höchststehende Entwicklung von Duft – ist ein Kulturträger ersten Ranges. Durch Parfüm werden Wahrnehmung, Ästhetik und Sinnlichkeit zu einem Gesamterlebnis verschmolzen. Eine Beduftung im Fahrzeug bietet somit die Möglichkeit, die Stimmungslage der Fahrzeuginsassen positiv zu beeinflussen und gleichzeitig Premium-Fahrzeuge weiter zu individualisieren.“
Luxus als Erlebnis von Komfort und Individualität – ich denke, das können wir Duftliebhaber komplett unterschreiben. So begann man vor Jahren im Hause Daimler an einem Beduftungskonzept zu arbeiten. Flüssigbeduftung sollte es sein, ganz klassisch – und umso schwieriger umsetzbar. Ich möchte nicht wissen, was die Entwicklung gekostet hat, ich habe auch nicht gefragt. Allerdings hat es mir die Daimler AG sehr sympathisch gemacht, dieses so gar nicht schwäbische Vorgehen (wir sind ja hier gemeinhin für unsere Sparsamkeit bekannt…) : Zuerst, dass man einer so geschichtsträchtigen und renommierten Marke wie Maybach neues Leben einhaucht (die Markenrechte besaß man seit 1960). Und dass man in Folge Geld investiert, viel Geld, und Herzblut, um das sinnliche Erleben in jeglicher Hinsicht zu perfektionieren. Dass die Fahrzeuge technisch überragend sind, dürfte jedem klar sein. Dass sie darüber hinaus aber auch bis ins kleinste Detail individualisierbar sind, in ihrer Handhabung trotz ihrer Technik überaus intuitiv und dass rundherum Wert darauf gelegt wurde, dass der Besitzer sich wohlfühlt, mit all seinen Sinnen – das würde ich als Luxus bezeichnen, echten Luxus, in dem es sich vorzüglich schwelgen lässt, wie ich herausfinden durfte…
„Reisen wie in einer Sänfte“ – dieses Zitat aus dem Pressematerial kann ich nur unterschreiben. Der Maybach 62, mit dem ich unterwegs war, ist ein sicheres und äußerst kraftstrotzendes Schiff voller Erhabenheit, das einen von natürlicher Eleganz beinahe unbemerkt über die zum Teil unliebsamen Wellen des Lebens befördert. Sacht und leise fährt er vor sich hin, während ich mich in einer ganz anderen Welt befinde. Eine Rückbank, die den Namen nicht verdient, weil sie eher einer luxuriösen Couch von opulentem Ausmaß entspricht. Fußräume, so groß, wie ich sie noch nirgends angetroffen habe. Und da ist es dann auch, das Objekt der Begierde: Auf der Fondsmittelkonsole angebracht thront die Duftkugel. Denn eine solche ist es in der Tat: Eine aus Acrylglas gefertigte Kugel, je nach Gusto von unten zu beleuchten, in der sich ein kleiner mundgeblasener Flakon befindet, dessen metallene Kappe mit der Oberseite der Duftkugel schließt – das Herzstück der Anlage.
In den Raum gelangt der Duft mittels eines Bypass-Verfahrens, das in der Pressemappe anschaulicher erklärt wird, als ich es jetzt hätte erzählen können:
„Unter dem mit Klavierlack veredelten Untersatz der Kugel saugt auf Tastendruck eine pneumatische Pumpe bereits vorgereinigte Luft aus dem Innenraum an und schickt einen sanften Luftstrom in die Acrylglaskugel. Dieser gelangt durch vier Öffnungen im Verschlusskopf in den Flakon und transportiert dadurch Parfümmoleküle aus der Spitze des Flakonverschlusses in den Innenraum. Aus einem Lüftungsgitter am Fuß der Kugel strömt ebenfalls vom Fahrzeug-Klimasystem gereinigte und vorbereitete Luft und unterstützt die Verteilung der mit Duftmolekülen angereicherten Luft im Raum.“
Das alles erfolgt vollkommen geräuschlos und auf Knopfdruck. Wie ich schon erzählte war ich vollkommen begeistert von der Eingängigkeit der technischen Funktionen: Es muss eine riesige Abteilung schlauer Menschen gewesen sein, die sich über die Verteilung der vielen kleinen Knöpfe für die unzähligen Bedienungsfunktionen sowie über deren Formen, Beschriftung und Icons Gedanken gemacht hat. Die Taste für den Duft (es gibt zwei, eine hinten und eine vorne beim Fahrer) hatte ich somit innerhalb von 13 Sekunden erspäht und dann – nach höflich-gut erzogener, aber ob meiner Neugierde anstrengender Zurückhaltung – alsbald nach Aufforderung gedrückt. Und siehe da – es dauert nicht lange, bis man ihn wahrnimmt, den Duft…
… über den ich Euch morgen berichten werde 😉
Es grüßt, leider nicht mehr aus dem Maybach, sondern vom alltäglich-überfüllten Schreibtisch,
Eure Ulrike.
Liebe Ulrike,
genial! Klar beduften wir auch unser Auto, genau wie die Wohnräume – fast logisch, dass die Mega-Luxus-Cars dafür ein Knöpfchen haben. Bin gespannt, welchen Duft man dort ordern kann 😉 Eine echte Kaufentscheidung, möchte ich meinen!
LG aus dem mai-sonnigen Norden
Hallo liebe Irmgard,
ich bin seit dem Besuch und der Spritztour auch zum echten Maybach-Fan mutiert 🙂 Hat mich vorher schon die Geschichte des Hauses fasziniert (klar, wie immer) hat mich das Auto dann live vollkommen überzeugt. Und die Duftkugel ist wirklich eine Sünde wert – mal schauen, was meine Kreditkarte so hergibt 😉
Liebe Grüße zurück,
Ulrike.
Liebe Ulrike,
es gibt Momente, da muß ich mich über die Komik meines Schicksals kaputtlachen.
Denn ich habe den heutigen Abend damit verbracht, den Auto-Polster meines Freundes zu reinigen, der meine Katze während meiner Arbeitszeit in die Tierklinik gefahren hat (sie ist morgen ihre Verschraubungen los).
Dabei habe ich überlegt, wie man wohl den Geruch von erbrochenem Thunfisch aus dem Innenraum entfernen könnte, den die frühsommerliche Hitze natürlich schön bis in den letzten Winkel des Autos imprägniert hat. Vermutlich für alle Zeiten.
Und jetzt lese ich diesen Eintrag über die 5000€-Autobeduftung… ;D
Abgesehen von meinem schmalen Portemonnaie finde ich eine solche Vorrichtung reichlich… spätrömisch. Mehr als ein (zugegeben sehr!) nettes Spielzeug für Superreiche kann ich darin nicht erkennen.
Aber toll, daß du das alles machen durftest! Ich verehre edle kostbare Dinge auch, allerdings nur solange ich den Preis noch für gerechtfertigt halte. Das finde ich hier leider nicht.
Nichtsdestotrotz bin ich gespannt, welche Düfte für Maybach-Nasen als adäquat empfunden werden. Und freue mich auf deine morgige Rezension.
Gruß
Kati
Huhuu liebe Kati,
ehrlich gesagt finde ich den Preis für die Beduftungsanlage verhältnismäßig „günstig“, in zweierlei Hinsicht: Der Maybach an und für sich ist nun wahrlich kein Schnäppchen, da finde ich, dass die Beduftung nicht weiter ins Gewicht fällt. Und, wenn ich mir so die Extras „normaler“ Autos anschaue: Ein eingebautes Navi kostet zwischen 2000 und 4000 Euro, selbst wenn man es nicht bei Daimler, BMW und Konsorten kauft, sondern vielleicht bei… Opel oder Renault. Abgesehen davon, dass ich mir für sehr wenige Duftkugeln auch mein Auto hinstellen könnte, würde ich eben jene als Accessoire wirklich sofort nehmen. Der Duft verbreitet sich lautlos und absolut angenehm wahrnehmbar im Raum – das ist wirklich perfekt ausgeklügelt. Ich meine, man hat ja schon bei Raumbeduftung häufig Probleme damit, dass die Düfte nicht die gewünschte Intensität erreicht – hier kann man es selbst steuern und der Duft umgibt einen, wenn gewünscht, wirklich.
Und, ich verspreche Dir, zumindest der eine Duft von beiden hätte vermutlich auch Deinen Thunfisch weggeduftet 😉 Uaah, ich kenne das… Nicht, dass ich nicht auch schon mit verschiedentlichen Katzen- und Hundetieren beim Tierarzt gewesen wäre… Aber schön, dass Misa die Schrauben bald los ist 🙂
Viele liebe Grüße,
Uli.
Hallo Uli,
gut, nur ein autoloses Naivchen wie ich kann so wenig Vorstellung davon haben, was eingebaute Extras so kosten. 😉
Daß Navis für „normale“ Fahrzeuge schon so teuer sind, hätte ich nicht gedacht. Man lernt nie aus.
So gesehen ist die Duftanlage wahrlich ein Schnäppchen. Besonders für ein Fahrzeug, bei dem jede Schraubenmutter geschätzt 100€ kostet…
Ich habe da sofort die Vorstellung, daß jedes Auto nach spätestens 10 Jahren irgendwie ein altes Auto ist, mitsamt der Bypass-Beduftung, dem Navi und der Klavierlackierung. 🙁 Ein Navi ist eigentlich schon nach 3 Jahren ein Oldtimer.
Oder werden Maybäche von ihren Besitzern so gepflegt und dann im Jahre 2067 auf Ausstellungen versteigert, besonders teuer wenn noch das Original-Navi von 2012 drin ist? 😀
Also in so kurzlebige Dinge würde ich glaube ich selbst als Millionärin nicht investieren, außer ich würde an Verschwendungssucht erkranken.
Aber ich bin diesbezüglich ein absoluter Konservativling, der bei vielen Anschaffungen schon ans Weitervererben denkt. Und dann gerne auch den ein oder anderen Euro mehr ausgibt. Vom Brieföffner bis zum Schreibtisch. Das Bedürfnis nach technischem Luxus ist mir dagegen fremd.
Trotzdem habe ich deine beiden Maybach-Berichte sehr gerne gelesen. Ich kriege da sofort Kopfkino, was für Leute damit fahren, wie sie leben, was sie miteinander sprechen, usw. 🙂
Liebe Grüße
Kati
(PS: Ich korrigiere mich bezüglich „nicht in kurzlebige Dinge investieren“: Mein Kätzchen hat mich/uns nun in fünf Monaten 1800€ reine Tierarztbehandlungen gekostet. 😉 )
Huhuu liebe Kati,
das Naivchen nehme ich Dir nicht ab 😉 In der Tat war ich aber auch verwundert ob der Preise der ganzen Extras. Auch Sitzheizung oder ähnliches ist schon in „normalen“ Fahrzeugen richtig knackig.
Was den Maybach angeht – auch gebraucht wird er einem noch nicht hinterhergeworfen, leider 😉 In der Tat wird aber die Zeit zeigen, wie sich die Preise entwickeln, ob er noch zum Sammlerobjekt wird. Denn Daimler wird die Marke Ende 2012 einstellen.
Das Bedürfnis nach technischem Luxus ist mir im Gegensatz zu Dir nicht fremd – ich bin durchaus zu begeistern für ein schönes Auto, das sich adrett fährt. Oder eine Uhr. Oder z.B. Küchen. Ach, aber es ist bei mir auch zu einfach – wie im anderen Posting geschrieben: Man beeindruckt mit sofort, wenn man Produkte mit Hirn und Herzblut entwickelt, eine nette Firmenhistorie vorzuweisen hat und durch Form und Funktionalität überzeugt. Wenn es dann noch (partiell) manuell hergestellt wird, dann ist es meist um mich geschehen. Ich kann mich da für wirklich viel begeistern.
Betreffs des Kopfkinos – das kann ich nachvollziehen, geht mir auch so 🙂 Allerdings ist der Maybachkunde natürlich ein diskreter, genauso wie der Umgang mit ihm. 300 im Jahr werden etwa verkauft, der durchschnittliche Kunde ist männlich und Ende 50, Anfang 60, und die Ausstattung sucht meist die Frau heraus. Mehr gibt es leider nicht als Futter für die Fantasie 🙂
Viele liebe Grüße zurück,
Uli.
P.S.: Das mit den Tierarztbehandlungen… kenne ich, wie Du weißt…
Liebe Uli,
der Maybach wird eingestellt? Das wußte ich nicht, solche Nachrichten nehme ich nicht bewußt wahr.
Irgendwie ja doch schade. Da dieser Tage auch riesige Firmenkolosse mit zig Milliarden Umsatz pleite gehen können, wundert es mich zwar nicht, daß auch solche luxuriösen High-End-Fahrzeuge nicht mehr weitergebaut werden. Aber wenn ein Traditionsunternehmen nur deshalb nicht mehr rentabel ist, weil die Firma sich finanziell übernommen hat, und es deshalb „stirbt“, oder nur noch der Name übrig bleibt, dann finde ich das sehr traurig.
In meinem letzten Post habe ich mich mißverständlich ausgedrückt – natürlich bin ich für (fast) jede Technik zu begeistern. Aber wenn mir beispielsweise jemand sein neues Handy vorführen möchte, mit all seinen Spielefunktionen, oder sein neues App („Guck mal, ich kann mit meinem I-Phone Kerzen ausblasen!“), oder von seinem Fernseher in XY-Qualität vorschwärmt, kann ich wenig damit anfangen.
Natürlich bestaune ich das alles, weil ich nicht verstehe, wie das funktioniert und wie man sowas baut. Aber mein Herz schlägt nicht wirklich dafür.
Dabei bin ich seeeehr für materielle Dinge zu haben. 😉
Aber ich kann mein Herz nicht an Dinge binden, die „geplant obsolet“ sind, die ich also nach 2 Jahren entsorgen muß, weil der Hersteller meint, daß ich mir dann wieder was neues kaufen soll.
Oder die verschrottet werden müssen, weil die Karre nach 10 Jahren durchgerostet ist, obwohl die Ledersitze innen noch wie neu sind, und ich mich darin mittlerweile wie zuhause fühle. Das fände ich dann doch sehr traurig.
Ein solcher Gegenstand könnte für mich keinen echten ideellen Wert haben. Bei Oldtimern wäre das sicher wieder was anderes.
Dagegen Dinge, die „für die Ewigkeit“ gedacht sind, betrachte ich mit ganz anderen Augen. Ich habe meine Gebrauchsgegenstände am liebsten für „immer“, ob es nun mein Füller ist, mein Lamy Lady von 1996 (der bereits heute statt für 300DM für 300€ gehandelt wird), oder meine Lemans-Uhr, die ich immer wieder reparieren lassen würde, weil sie einfach meine Uhr ist – …
… wenn die Dinge im Lauf der Jahre an materiellem Wert eher noch gewinnen, und nicht im ersten Jahr schon ein Drittel ihres Wertes verlieren, DANN binde ich sehr gern mein Herz daran. Dementsprechend hüte und pflege ich meine Schätze. Auch meine guten Stiefel möchte ich für immer haben, Meine Taschen, mein Porzellan, meine Orchideen …
Und meine Sammelleidenschaft tut ihr übriges dazu, daß ich einige, viele sehr schöne Dinge besitze, die ich hoffentlich noch in der Seniorenwohnanlage haben werde. Mir gefällt die Vorstellung, daß meine Nichte eines Tages ihren Enkeln erzählen könnte „diese schönen geschnitzten Zedernholz-Buchstützen haben eurer Urgroßtante Katharina gehört!“
Oder so. 😉
Liebe Grüße und einen guten Start in die Woche,
Kati
P.S.: Misa hat die OP gut überstanden, ist seit Freitag wieder bei mir und ist frech wie eh und je.
Huhuu liebe Kati,
ja, Maybach wird eingestellt, leider. Ich finde so etwas immer sehr traurig bei Firmen mit einer so langen und ruhmreichen Historie. Die Markenrechte hat ja seit etlichen Jahrzehnten Daimler. Wieso man die Marke einstellt wird nicht begründet.
Ich würde mal vermuten, dass zweierlei Gründe mit eine Rolle spielen: Zuallererst ist die Muttermarke sehr stark, was für Maybach selbst nachteilig ist – man nimmt Maybach weltweit nicht separat wahr, sondern eher als „großen Daimler“. Daraus resultierend muss sich Maybach natürlich, auch aufgrund des Preises, deutlich von den größeren Daimler-Modellen wie der S-Klasse unterscheiden. Die Entwicklung ist deshalb vermutlich im Verhältnis gesehen zu teuer. Aber, wie gesagt – nur Schätzungen.
Ich finde es schade – aus oben genannten Gründen. Und weil ich es so sympathisch finde, wie man rigoros bei Maybach wirklich Luxus geboten bekommt, der komplett durchdacht und ohne Scheuen von Kosten entwickelt wurde. Aber von diesen Erfahrungen, Forschungen, Entwicklungen profitiert ja der Konzern weiter nehme ich an.
Was Deine weiteren Ausführungen angeht bin ich „ganz bei Dir“ 😉 🙂 – ich kann das sehr sehr gut verstehen. Ich mag auch Gebrauchsgegenstände, die immer währen. Auch bei Kleidung macht es mich immer fertig, wenn es Lieblingskleidung ist, dass sie sich verbraucht. Weil ich mit guten Teilen ewig leben könnte und eigentlich auch will. Ob nun Schuhe, Handtaschen, Möbel bzw. Einrichtung, Kleidung etc.. Und dieses eingebaute Verfallsdatum bei Dingen sehe ich auch nicht ein – ein Handy ist dafür ein gutes Beispiel: Ich bin einfach zu alt für alle zwei Jahre neu und tausend technische Funktionen, die ich nicht verstehe. Also halte ich an meinem stylischen Edelstahlhandy fest, obgleich ich noch nicht mal Fotos damit empfangen kann. Muss ich aber auch nicht – geht ja auch per Mail 😉
Wie wäre es mit Zimmer an Zimmer in der Seniorenwohnaanlage? Den Flur können wir dann ja gemeinsam einrichten und beduften 😀
Viele liebe Grüße,
Uli.
P.S.: Das mit Misa freut mich sehr!!
Liebe Uli,
gerade habe ich mir die Firmengeschichte von Maybach durchgelesen und gesehen, daß die Marke nun bereits zum dritten Mal (nach 1941 und 1969) eingestellt wird.
Also da ist es doch nicht ausgeschlossen, daß Daimler irgendwann wieder Fahrzeuge unter diesem Namen baut. 🙂
Vielleicht dann als erstes luxuriöses High-End-Elektrofahrzeug?
Das Ideal hinter den schweren Benzin-Karossen bröckelt einfach in unserer kaputten Umwelt.
Wenn ich mir die Technik-Trends der letzten Jahre ansehe, dann geht gerade alles in Richtung HighTech-Bio-Materialien in Verbindung mit Energie-Effizienz und Nachhaltigkeit.
Darin entwickelt sich ein neues luxuriöses Lebensgefühl.
Der anspruchsvolle Kunde möchte authentische Produkte aus der „deutschen Traditions-Werte-Manufaktur“ und nebenbei eine political sehr correcte Lebenseinstellung nach außen zeigen. Um damit den Status des Vorreiters in eine neue bessere Welt zu haben.
Öko hat ja bereits Glamour-Faktor, schon allein weil es nicht für jedermann erschwinglich ist, das sieht man schon an den Preisen im Biosupermarkt. 😉
Die George Clooneys dieser Welt würden einen solchen Öko-Maybach sicher kaufen. Und von den Erfahrungen mit der neuen Technologie könnte Daimler sicher sehr profitieren.
Das wäre bestimmt realisierbar. Ich fände es gut.
Ihr Schwaben könnt doch alles außer Hochdeutsch. 😀
Ich finde es auch schade, wenn meine Lieblingskleidung trotz bester Pflege verschleißt. Zumal ich, wie du bestimmt auch, nur Kleidung kaufe, die wirklich gut (zu mir) paßt.
Und auch ich besitze ein Handy ohne Foto-Funktion. Wenn ich Bilder machen möchte, nehme ich meine Kamera.
Liebe Grüße
Kati
P.S.: Die Idee einer bedufteten Seniorenwohnanlage gefällt mir außerordentlich gut. 😀
Huhuu liebe Kati,
ich weiß nicht, ob das mit dem Thema Maybach nochmals weitergeht… Nun ja, die Markenrechte verbleiben zumindest im Schwabenländle, nach wie vor 😉 Das mit der Verschiebung, der gesellschaftlichen, Richtung LOHA, Öko-Glamour und der Affinität zu Manufakturarbeit, ethisch korrekter – da bin ich völlig Deiner Meinung. Und ich glaube auch, dass ein Luxus-Öko-Mobil total gut bei den Promis ankommen würde. Eigentlich wären wir Schwaben für sowas ja mentalitätsmäßig auch die richtige Adresse 😀 😉
Betreffs der Kleidung – yep, ich kaufe zwar viel und deshalb nicht nur Lieblingsstücke, aber gerade bei denen schmerzt es natürlich besonders. Doch mit mehr Klamotten und Schuhen kommt man eh nicht dazu, einzelne abzutragen 😉 Allerdings mangelt es mir gerade doch noch deutlich an Sommergarderobe aufgrund von Gewichtsschwankungen… *jammer*
Ich kann Deinen „normalen“ Foto sogar noch toppen: Mein technisches Lieblingsgerät ist eine Videocam von Flip für Videos meiner Katzen – ein Gerät mit genau vier Tasten (An/Aus, Aufnahme, Stop und Zoom) und einer Gebrauchsanleitung von ca. fünf Sätzen. SO muss Technik sein 😉
Lass uns nochmals nachdenken über die Wohnanlage, das nimmt ja langsam Gestalt an, wenn wir uns thementechnisch bei Düften, Technik, Qualität und Nachhaltigkeit schon annähern! 😉
Viele liebe Grüße,
Uli.
Liebe Uli,
ich denke auch, daß ein solches Luxus-Öko-Mobil eher bei Daimler vom Band laufen wird als beispielsweise bei BMW. Wenn auch die Produktpalette bei BMW eine breitere Käuferschicht anspricht, glaube ich, daß das Konzept der Nachhaltigkeit bei der Daimler-Klientel ein größeres Kaufargument darstellt.
Vielleicht verschätze ich mich da, aber meinem Eindruck nach will der Daimler-Kunde nicht in erster Linie protzen, sondern sich auch stärker von Produkt-Philosophie und einem genuinen Lebensgefühl überzeugen lassen.
Wobei hier natürlich auch das Ideal oft der Wirklichkeit hinterherhinkt. Wenn Öko zum sozial verpflichtenden Lifestyle wird, spielen Sinn und Zweck schnell wieder eine untergeordnete Rolle.
Also wenn sich beispielsweise das angepeilte Öko-Luxus-Wellness-Resort einen 15-stündigen Langstreckneflug von der Heimat entfernt befindet, hinterlassen die von dir zitierten LOHAs, die ja oft gleichzeitig auch noch DINKs sind (Double Income, No Kids) schnell den ökologischen Fußabdruck von der Größe eines Schweizer Kantons. Da reißt es dann auch kein Elektroauto mehr raus.
Man will Öko zwar konsumieren, aber oft keine echte Nachhaltigkeit leben. Damit verliert Öko seine weltanschauliche Berechtigung.
Nichtsdestotrotz – sobald sich ein Autobauer mit Öko-Technologie auf dem Markt behaupten kann, werden alle anderen nachziehen MÜSSEN. Da gilt es dann allerorten, der erste zu sein, um sich Patente und Marktstellungen zu sichern. Und seien es „die Chinesen“, die der euroamerikanischen Automobilindustrie beibringen müssen, wie Umweltschutz geht. Ich würde mich darüber freuen.
Videos von deinen Katzen habe ich noch gar nicht gesehen. Magst du mir mal eines zukommen lassen? 🙂
Liebe Grüße
Kati
@ Uli >ich weiß nicht, ob das mit dem Thema Maybach nochmals weitergeht… Nun ja, <<<
http://automuseum-maybach.de/
Hallo liebe Uli und Fans des Maybachs. Interessanter Thread, der mit Raumbeduftung in Luxus-Automobilen begann… und vielleicht mit einem Museumsbesuch in Neumarkts Maybach-Dauerausstellung enden könnte? Dort gastiert sogar neuerdings eine kleine Ausstellung passenden Themas mit Werken von Andy Warhol. http://automuseum-maybach.de/deutsch/das-museum-fuer-historische-maybach-fahrzeuge/veranstaltungen-detail/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=7&cHash=b3fba7c1a6e80abdf2dd4ecad8264eeb
Ich komme nicht googlemäßig auf diese Location, nein, ich habe in dem Ort selbst bis vor ein paar Jahren als verheiratete Nicht-Einheimische gelebt. Etwas gewöhnungsbedürftig und warum es da ausgerechnet ein solches Museum gibt, muss an der Leidenschaft der Sammler dieser Luxus-Schlitten liegen.
Diese Info wollte ich Dir nicht vorenthalten, falls es Dich in die Nähe von Nürnberg oder Regensburg verschlägt, mach doch mal einen kleinen Abstecher dahin. LG Caro
Huhuu Ihr,
zuerst einmal vielen lieben Dank für den Thread, liebe Caro! Ich habe mir ja auch beide Automuseen hier in Stuttgart angeschaut, und das Maybach-Museum sieht ganz zauberhaft aus! In der Tat verschlägt es mich manchmal Richtung Bayern, insofern – notiert, vielen lieben Dank.
@ Kati – das stimmt natürlich vollkommen, was Du da schreibst. Öko darf zwar kosten, aber nicht wehtun, nach dem Motto: Wasch mich, aber mach mich nicht nass. Trotzdem wird der Druck des Marktes diesbezüglich sicher in den nächsten Jahren einiges regeln. Betreffs meiner Miezen – aber gerne doch, schicke ich Dir nachher gleich 🙂
Viele liebe Grüße,
Eure Uli.