So langsam entwickeln sich die Temperaturen in annehmbare Höhen, wie gerufen kommt da ein Duft, den ich schon länger hier liegen habe und für den ich mich vor allem wegen seiner Basisnote aus Kaffee interessiere: Café Vert von Il Profumo. Man muss albern genug sein, um sich ein Tässchen frisch gebrühten grünen Kaffee vorzustellen. Kein Problem für mich.
So viel sei verraten, vermutlich ist hier kein Kaffee gemeint, den der Hulk aufgebrüht hat. Sprüht man nämlich den Duft auf, so wird man zuerst von einer kräftigen Grapefruit empfangen, deren Säure auch die Mandarine nicht zu zügeln vermag. Zitrisch-spritzig-frisch geht es also los, und nach einiger Zeit ebbt dieser frische Einstand etwas ab und gibt floralen Noten eine Passage frei, ohne jedoch ganz zu verschwinden. Das blumige Herz wurde mit Jasmin, Alpenveilchen und Geranium angegeben – hier und vor allem auf der Haut besitzt der Jasmin vorerst die größte Durchschlagkraft.
Ja und was jetzt? Wo ist der Kaffee? Ein bisschen Hirn-Einschalten und die eine oder andere Recherche brachten mich dann darauf, dass hier kein gerösteter Kaffee gemeint sein kann, sondern grüne Kaffeebohnen vor der Röstung. Da hätte ich auch früher drauf kommen können. Diese sollen ganz anders riechen als geröstete Kaffeebohnen. Wahrscheinlich ist es aber das florale Herz, das in Verbindung mit den frischen Kopfnoten einen grünen Gesamteindruck erzeugt, ein hauchdünner bitterer Zug mag noch eine kleine Rolle spielen.
Gourmand-Liebhaber, die hier einen sahnigen Kaffeeduft erwarten, wären vermutlich enttäuscht. Vor allem in der Langzeitwirkung entwickelt sich der Duft in eine immer grünere Richtung, insgesamt wirkt er frisch und leicht, ein toller Frühlingskandidat, den ich eigentlich ausschließlich der Damenwelt ans Herz legen möchte. Auch im Sommer an heißen Tagen dürfte vor allem der Grapefruitauftakt für eine angenehme Erfrischung sorgen – ich muss wegen der Grapefruit an „Citrus Paradisi“ von Czech & Speake denken (hier geht es zur Rezension), aber das ist dann trotz dieser Parallele eine ganz andere Baustelle.
Interessieren würde mich, wer den Duft schon getestet hat und wie Ihr ihn fandet. Hat ihn Euch die Kaffeeenttäuschung (← das schreibt man wirklich so) verdorben? Wer kann mehr über den Geruch ungerösteten Kaffees berichten? Trotz des ungerösteten Zustands bekomme ich jetzt Lust auf eine Tasse Kaffee.
Hoch die Tassen und viele Grüße
von Harmen
Ich meld mich mal als Kaffeeenttäuschte. Für mich war es eine der ersten Proben, die ich hier erworben habe und- ja der Grund des Erwerbens war eine Erwartung der Kombination grün+ Kaffeeduft, deshalb habe ich die Probe (falls ich sie noch habe), in Karton 3 („nochmal testen“)liegen und mich damals ernsthaft um meine Sinneswahrnehmungen gesorgt.
Nun bin ich beruhigt und mache mich gleich nochmal auf die Suche.
Hallo Simone,
als ich mich von den Röstaromen verabschiedet hatte und den Duft unter dieser neuen Perspektive betrachtete, ging mir ein Licht auf. 🙂 Hast Du seither eigentlich einen „richtigen“ Kaffeeduft entdeckt, den Du empfehlen kannst?
Liebe Grüße
Harmen
Ich habe diesen Duft gerade geschenkt bekommen, da ich ein Fan von Il Profumo bin. Für den Sommer hatte ich mir einen fruchtigen Duft gewünscht. Unter Cafe hatte ich mir natürlich wenigstens etwas Cafe-Aroma-Duft erhofft. Der leicht herbe Geruch von Grapefruit dominiert hier, was mir aber als angenehm aufgefallen ist. Von Cafe leider keine Spur. Ich sehe ihn auch als reinen Damenduft. Kleines Manko: Bei mir hält der Duft nicht sehr lange an. Fazit: Für unterwegs u. Büro u. zwischendurch mal auffrischen in Ordnung.
Hallo Harmen,
das erste Bild ist ja … interessant 😉
Auch ich reihe mich in die Reihe der Enttäuschten. Als Kaffeejunkie hatte ich mich auf Kaffee zum Einsprühen gefreut, tja denkste.
An Kaffeedüften kenne ich sonst nur den Bond No. 9 – So New York, der mir allerdings meist zu süß ist, und natürlich den Black Vetyver Café von Jo Malone *herzchenmal*
Gerne hätte ich ja die Kaffeekerze von Mizensir als Parfum.
tja, wer französisch spricht ist hier klar im Vorteil: café vert = grüner Kaffee. Aber es gibt Schlimmeres 🙂