… ist der vielsagende und wohlklingende Zusatz der neuen Nischenduftmarke Atelier Flou, welche in der zweiten Hälfte des Jahres 2011 auf einmal „aufpoppte“ und gleich mit acht Düften aufzuwarten vermochte.
Was oder vielmehr wer verbirgt sich dahinter? Ein Herr namens Jean?François Cabos, dem der konventionelle Parfummarkt nicht viel bieten konnte und der als begeisterter Duftfan deshalb beschloss, sich auf das typisch französische Traditionshandwerk der Parfumeurskunst zu besinnen und seine Düfte einfach gleich selbst zu kreieren, vielmehr – kreieren zu lassen. Und zwar von Jacques Chabert, über den man nicht allzu viel findet, dem man aber Lentisque von Parfums 06130 nachsagt – ein zu Unrecht vollkommen unterschätzter Duft. Und bei Chanel und Guerlain soll er tätig gewesen sein – eine große Vergangenheit in großen Häusern, die auch Cabos, der Firmengründer von Atelier Flou, vorzuweisen hat: Er war Managing Director bei Balenciaga, bis diese von Gucci aufgekauft wurden. Chabert und Cabos kannten sich seit Jahren, was vermutlich auch die ungewöhnliche Art und Weise der Briefings für die Düfte möglich machte: Cabos zeigte Chabert dafür Zeichnungen, Texte, Bilder und Gedichte, und nach fünf Jahren enger Zusammenarbeit war man am Ziel angekommen: Acht Düfte, ganz gerecht vier für die Frauenwelt und vier für die Herren der Schöpfung, waren als Ergebnis emsiger Arbeit entstanden. Und diese trägt ihre Früchte: Das Feedback war exzellent, auch Kollegen äußern sich überaus wohlwollend.
Roja Dove, Duftexperte bei Harrods und selbst Parfumeur, tat Folgendes kund:„Jacques Chabert, das kreative Genie hinter einigen großen Klassikern, verbündete sich mit Jean?François Cabos, um ein überwältigendes neues Dufthaus zu gründen – Atelier Flou ist zweifelsohne die neue Haute Parfumerie.“
Haute Couture mag ich, Haute Parfumerie natürlich auch – so stürze ich mich nun als altes Trüffelschwein für Euch ins olfaktorische Getümmel, immer auf der Suche nach einem neuen Holy Grail…
Beginnen wir mit den Damen, das lässt mir gleich Luft für eine Beichte: Ten Nine, Paradis Paradis, Shamsin und Sloane Rose heißen die Düfte – letzteren muss ich leider später nachliefern, zum Zeitpunkt des Schreibens meiner Rezension war leider kein Muster für mich verfügbar.
Ten Nine wird so charakterisiert:
„Greedy, Careless, Devouring the life with full teeth. The explosion of a splendid fruit cocktail, with the irresistible aroma of the chocolate and the refreshing touch of the so smart green tea underlined by a voluptuous attar of carvi of Hungary for this fragrance which tastes like a magic moment of life fully crunched. Greedy pleasure.“
Früchte, ehrlich? Soviel Frucht vermag ich hier nicht zu entdecken, das stört mich aber auch nicht weiter: Beeren finde ich, wenn ich mich bemühe, in allererster Linie aber zauberhaft kakao-pudrige Schokoladenanklänge, die zimtig anmutenden Harzen sanft-würzig unterstrichen werden. Eine Prise Kümmel, auf dem Teststreifen sehr viel deutlicher zu erkennen als auf meiner Haut, ein paar Zitronensternchen leuchten am Rand den Weg, der über verhalten krautig-ernste Akzente (Lavendel!) in eine deliziös-ambrierte Basis führt.
Die Diskrepanz zwischen Teststreifen und Haut ist frappierend: Der Teststreifen zeigt sich frischer, offeriert Kräuter und somit Gartenimpressionen, von After-Eight-Leckereien versüßt. Auf meiner Haut kommt das alles weniger zum Tragen und es dominiert eine trockene Wärme, die mit allen möglichen Schokoladenfacetten und -nuancen brilliert. Ein eigener Test, der ja ohnehin immer angeraten wird, ist hier unerlässlich.
In jedem Falle scheint mir das ein schöner Einstieg gewesen zu sein – ich bin gespannt, was uns diese Woche mit Atelier Flou noch erwartet!
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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