Heute möchte ich Euch einen Duft vorstellen, der meines Erachtens ganz hervorragend in die kalte Jahreszeit passt: „Santal Noble“ von Maître Parfumeur et Gantier. Zugegeben, Sandelholzdüfte haben bisweilen den Hang dazu, in eine doch sehr traditionelle Richtung zu gehen. Aber gerade dieser Duft macht mich neugierig, sind doch tolle Zutaten wie Kaffee, Weihrauch und Eichenmoos angegeben, von denen ich mir eine interessante Wendung verspreche. Nach dem Aufsprühen ist natürlich sofort klar, dass man es mit Sandelholz tun hat. Der holzige, aber auch helle und saubere Duft verbreitet sich sogleich, und auch die Nuancen von Weihrauch und Patchouli sind wahrnehmbar.
Der erste Eindruck auf der Haut überrascht mit einer noch stärkeren Frische, die auch grüne Noten in sich trägt – es könnte hierfür der Vetiver verantwortlich sein oder die nicht näher spezifizierten Gewürze. Die Frische verfliegt daraufhin und der holzige Kern des Duftes zeigt sich deutlich. Weihrauch und Patchouli bleiben auf der Haut meiner Meinung weiter im Hintergrund als auf dem Streifen. Heute habe ich es mal mit einem Duft zu tun, der mir auf der Haut weitaus besser gefällt als auf dem Teststreifen. Er wird wärmer, harmonischer und auch individueller – ein sehr gutes Beispiel für einen Duft, der sich angenehm in die eigene Hautchemie einfügt.
Jean-François Laportes Kreation erweist sich als klassisch und warm und ist sicherlich bei den Herren der Schöpfung etwas besser aufgehoben als bei den Damen. Ich sehe hier eher einen gestandenen Mann als einen Springinsfeld – und wer sich zum Beispiel für Chanels Antaeus begeistern kann, wird auch hier bestimmt nicht enttäuscht werden.
Kopfnote: Kaffee, Gewürze, Weihrauch; Herznote: Sandelholz, Patchouli, Vanille, Vetiver; Basisnote: Ambra, Eichenmoos, Castoreum
Ich muss außerdem an die Herrenzimmer des 19. Jahrhunderts denken. Zwar ist es auf der einen Seite – nach heutiger Sicht – ein Gräuel, dass Frauen der Zutritt nur zur Reinigung des Zimmers oder zu „Unterhaltungszwecken“ erlaubt war, auf der anderen Seite finde ich die Vorstellung einer reinen Herrenrunde ganz erfrischend. Gutes Essen, feine Spirituosen, ein Pfeifchen schmauchen, Diskussionen über Politik und Wirtschaft und all das in einem Ambiente aus dunklen Holzmöbeln, alten Ledersofas, und dekorativ gebundenen Büchern – Ihr seht schon, das wäre genau mein Fall. Um auf unseren Duft zurückzukommen – „Santal Noble“ würde hier gut hineinpassen. Seht Ihr das auch so?
Liebe Grüße
Harmen
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