Spezereien aus fernen Ländern

Es wir heute morgen vermutlich zwei Personengruppen gegeben haben. Diejenigen, die morgens schon einigermaßen wach sind, haben sich über kleine Geschenke in ihren Stiefeln gefreut und beginnen nun den Tag beschwingt und in vorweihnachtlicher Stimmung. Die anderen, die einige Anlaufzeit und koffeinhaltige Heißgetränke benötigen, um den Schlaf abzuschütteln, sind heute morgen wahrscheinlich ungewohnt schwungvoll in ihre Stiefel gefahren, um am heutigen Tage einen Duft aus erlesensten Noten von Mandarine und Schokolade am Fuß zu tragen. In diesem Fall sollte man sich aber nicht die Laune verderben lassen und sich lieber auf die schönen Dinge des Lebens konzentrieren.

Nürburg-St.Nikolaus151

Für den heutigen Tag habe ich einen Duft ausgewählt, der ganz gut in die dunkle Jahreszeit passt und der mit Noten von Kaffee, Zedernholz, Myrrhe und Leder angegeben ist. Ich spreche von „L’Eau du Navigateur“ von L’Artisan Parfumeur.

Eines vorweg: dieser Duft könnte ein Kracher sein, schaut man sich die Duftnoten an, ist er aber nicht. Das Wasser des Seefahrers erweist sich als feine Gewürzware aus fernen Ländern. So sind in „L’Eau du Navigateur“ die Noten von Kaffee, Hölzern und Harzen kunstvoll arrangiert. Gerade aber die Myrrhe gibt dem Duft einen balsamischen Unterton, der keinerlei Ecken und Kanten zulässt, die wiederum bei Kaffee und Hölzern durchaus denkbar wären. Also haben wir es keineswegs mit exotischen Feuerwerken oder überaus fremdartigen Eindrücken zu tun, sondern vielmehr mit einem wohlbemessenen Griff in den Gewürzschrank. Wer winterliche Weihnachtsharmonien sucht, ohne aber allzu duftgewichtig oder gourmandig daherzukommen, für den dürfte dieses Werk von Jean-Claude Ellena genau das Richtige sein. Süßes Naschwerk sucht man jedoch besser an anderer Stelle.

Immerhin begehen viele Menschen heute den Gedenktag des Heiligen Nikolaus von Myra, manche als christlichen Feiertag, andere aus ganz weltlichen Gründen. In jedem Fall liege ich mit dem heutigen Duft nicht ganz falsch, denn auch der Heilige Nikolaus (geboren im 3. Jahrhundert n. Chr.) stammt aus einem fernen Land. Myra gehörte lange zum Römischen, später zum Byzantinischen Reich. Heute heißt der Ort Demre und liegt etwa 100 Kilometer südwestlich von Antalya in der Türkei.

Vielleicht mag jemand einen Kommentar hinterlassen, welchen Duft er/sie zum heutigen Nikolaustag trägt? Kennt und mögt Ihr „L’Eau du Navigateur“?

Ganz viele Grüße sendet Euch
Harmen

Bildquelle (unteres Bild): Myrrhe von Photohound via Wikimedia Commons – vielen Dank!

Neueste Kommentare

Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

4 Kommentare

  1. Annette
    6. Dezember 2011
    Antworten

    Hallo Harmen!

    Das ist ja lustig: vorgestern den Navigateur ausprobiert,auf Anhieb, gemocht gestern bei Uli’s Beitrag zu „Chambre Noire“ als offtopic nachgeschoben, heute Blog aufgemacht und – da isser schon wieder! *g* Ist aber auch ein wirklich schöner Duft!

    Weil ich heute faul bin zitier‘ ich mich jetzt kurzerhand selber 😉
    „Der Kaffee ist definitiv vorhanden :-). Dann enwicklen sich auf meiner Haut erstmal ein paar minzige (? nanü?) Noten. Was darauf eine ganze Weile klar dominiert: ein frisch gewaschenes, perfekt gebügeltes und gestärktes weißes Hemd (mit Persil gewaschen! Ein sehr gepflegter Seefahrer offensichtlich *g*) – ein bißchen holzt und kräutert es dann später dezent ledrig und angenehm nach.

    Unaufgeregt, diskret, schön, alltagstauglich ohne langweilig zu sein!“

    Jetzt kommst Du mit der Myrrhe daher und bin ich am Grübeln: wie riecht die denn nun genau? –> enthalten sind:
    „u.a. Alpha-Pinen, Limonen, Eugenol-m-Kresol und Sesquiterpene“-aha!
    In Minze finden sich davon zum Beispiel das Pinen (hier allerdings die beta-Variante) und das Limonen wieder. Damit wäre die Minze womöglich teilerklärt 😉
    Außerdem kampfern beide noch ein bißchen, aber genug der Chemie…

    Limonen wird als Duftstoff gerne Waschpulvern zugegeben und ist in Persil tatsächlich enthalten. Außerdem – da habe ich allerdings gestaunt, weil es mir nie bewußt geworden ist werden für Persil verwendet: amerikanische Zedernholzduftnoten. Damit ist nun sogar das Waschmittel plausibel! *lach* Wo die Geruchsnote Wäschstärke herkommmt guck‘ ich jetzt aber nicht nach!

    Jetzt hattest Du Deinen Beitrag so schön auf Nikolaus hingeschrieben und da komm ich als wildgewordenes Waschweib daher – sorry!
    Aber ich krieg den Bogen zurück!
    Per**l (sonst wird das hier ja lamgsam Schleichwerbung) –> Ariel (hatten wir noch nicht, darf ich wegen der Ausgewogenheit also schreiben) –> Clementine!
    Clementinen –> NIKOLAUS!

    Zum Glück weiß mein Mann, daß ich zun morgens chronisch Verpeilten gehöre und hat mir die Sachen lieber auf den Frühstückstisch gelegt als in den Schuh… 🙂

    Liebe Grüße!

    Annette

  2. Annette
    6. Dezember 2011
    Antworten

    Bei mir schneit’s heut anscheinend auch Ausrufezeichen *g*
    (Und das Komma gehört nach gemocht).

    Großes Danke auch für die Lavendelserie!

  3. Harmen
    7. Dezember 2011
    Antworten

    Hallo Annette,
    toll, dass wir uns so gut abgestimmt haben 😉 Darf ich Dich auch zu unserer kleinen Vorstellungsrunde einladen?
    Liebe Grüße
    Harmen

  4. Ulrike
    7. Dezember 2011
    Antworten

    Persil, Ariel, Clementine, Mandarine, Nikolaus?!? Ihr seid ja köstlich 😀
    Und das mit den Schuhen liebe Annette, das gefällt mir auch ausnehmend gut samt der morgendlichen Unzurechnungsfähigkeit 😉

    … sprachs und schlürfte weiter am zweiten Kaffee, endlich sehend.

    Liebe Grüße und einen schönen Tag,

    Uli.

    P.S.: Wie wäre es mit der Vorstellungsrunde? Würde mich freuen!

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