Orchidée Vanille ist die Nummer Drei unserer Collection Extraordinaire, die ich mir für Euch unter die Nase klemme, und wurde von Randa Hammami kreiert. Randa Hammami, eine Dame, war mir bisher nicht namentlich bekannt – nach kurzer Recherche offenbart sich, dass sie kein unbeschriebenes Blatt ist: Epic Man von Amouage geht auf ihr Konto, ebenso Cruel Gardenia, Garden Sensuel sowie L’Instant Magique für Guerlain. Gar nicht so viel, mit Orchidée Vanille katapultiert sich Madame aber sofort in den ewige Bestenliste der Vanille-Düfte – und wie wir ja wissen, allzu viele sind es nicht. Zu synthetisch, zu pappig, zu klebrig-süß sind viele Gesellen, erwachsene und vor allem auch komplexe Vanilledüfte sind eher seltener zu finden.
Indults Tihota ist einer davon, Goutals rauchige Vanille Exquise sowie Guerlains Spiritueuse Double Vanille und noch einige mehr – Orchidée Vanille gesellt sich sofort dazu.
Hammami fabriziert mit Vanille in ihrem an den Ursprung derselben, jene Orchidee erinnernden Duft ähnliches, wie Ellena für Hermès mit der Ingredienz Ambra in Ambre Narguile anstellte: Sie verwandelt eine olfaktorische Süßigkeit in Naschwerk für Erwachsene. Von der Blüte hat der Duft die Strahlkraft, das betörende Moment, seine Verführungskünste gehen aber hauptsächlich auf das Konto des gourmandigen Anstriches, den im Hammami gönnt. In ein Mandelkleid steckt sie die laszive Diva, einen seidigen Hauch Marzipans, von einem zarten Nebel Schokolade umhüllt. Orange und vor allem Litschi stiften eine Spur Fruchtigkeit, die sich perfekt mit der Rosenfrische im Herzen ergänzt, welche gekonnt die süße Wärme des Duftes ausbalanciert. Veilchen pudert und erdet ein wenig, während die Basis mit Tonkabohne, Moschus und Zedernholz das überaus warme, würzige Wesen des Duftes aufgreift.
Ausladend, die Vanille in all ihren Facetten auslotend: Cremig-milchig und würzig-süß, verfeinert mit allerfeinsten Zutaten. Wem da nicht das Wasser im Munde zusammenläuft?
Lys Carmin, Duft Nummer Vier, ist eine Lilie – und keine alltägliche. Bei mir ist der Duft sofort in meinen Bestand gewandert, soviel sei schon einmal verraten.
Lilien in natura bereiten vielen Kopfschmerzen, bei Düften gibt es eigentlich vornehmlich zwei Varianten: Diejenigen, die eben diesen doch sehr eigenen und opulenten Lilienduft einfangen wie zum Beispiel Yosh Hans Stargazer , Frédéric Malles Lys Meditéranée oder Penhaligon’s Lily & Spice. Oder eben diejenigen, die klar, leuchtend, sauber daherkommen und eher zurückhaltender Natur sind – Serge Lutens‘ Un Lys ist dafür ein Beispiel oder Annick Goutals Des Lys.
Nathalie Cetto, die Lys Carmin geschaffen hat, geht einen ganz anderen Weg: „The perfumer has not rendered the purity of the flower, neither its intoxicating aura, but the nectar that is floating on a surface of satinwood in a heavy fluidity“ – wie man bei Octavian Coifan lesen kann, und dem muss ich mich uneingeschränkt anschließen.
Lys Carmin fängt weder die Aura der riesigen Blüten ein, die einen gierig umgarnen und einem die Sinne betören. Auch ist nicht die holde, weiße Blume mit ihrem reinen Image das abzubildende Ziel. Eher ist es der Nektar, der heraustropft aus dem blühenden Wunder, den Feisthauer hier eingefangen hat: Schüchterne Lilie in eigenartiger Ambivalenz – luftige Frische mit wässrigen Anklängen und feinem Grün, denen eine holzige und würzige Wärme gegenübergesetzt wird. Dazu süße Zimt- und subtile Pfefferschärfe nebst honighaft-fruchtiger Ylang-Ylang-Süße, untermalt von milchig-pudriger Vanille.
Sinnlich und sehr besonders, gleichermaßen verführerisch, aber doch auf moderne Art feminin.
Mal schauen, was die restlichen beiden Düfte für uns noch bereithalten – diese folgen morgen.
Liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Bildquelle: Vanilla Planifolia von H. Zell, Lilium Gran Paradiso / Real Jardín Botánico de Madrid von Cillas, some rights reserved – vielen lieben Dank!
Hier finden Sie die Collection Extraordinaire von Van Cleef & Arpels in unserem Shop.
Liebe Uli,
wenn man Deine Vanille-Beschreibungen liest, kommen mir immer Gewissensbisse, da ich Vanille unheimlich gerne esse, mich aber strikt weigere, mich damit einzunebeln. Inzwischen kennst Du meine Sammlung und ich hab wahrlich wenig „süße“ Düfte. Du erwähnst den Tihota, der war mir zu abgefahren. Ich , hatte mir den Isvaraya gegönnt (war meines Wissens mein zweiter Duft, den ich bei ALzD kaufte) und war vor kurzem total perplex, als mir jemand mitteilte, dass es die Marke nicht mehr gibt 🙁 Nichts desto trotz, war mir Isvaraya Vanille genug. Vielleicht sollte ich mich nach Iris, Pflaume, Birne, Rose, Möbelpolitur mit Äpfeln, usw. auch mal der Vanille zuwenden.
Schönen Abend und LG,
Margot
Nun, Gewissensbisse muss man wahrlich nicht haben, deswegen. Tihota empfinde ich eigentlich gar nicht als abgefahren und Isvaraya war eigentlich mehr Patchouli-Pflaume als Vanille, aber es ist auch schon ewig her, dass ich sie unter der Nase hatte. Ich bin kein großer Vanillefan, insofern ist mein einziger Bestandskandidat die Vanille Exquise von Goutal. Ich präferiere Vanille auch eher im Pudding, Gebäck oder auf anderen 🙂
Viele Grüße,
Uli.
Das war mein Silvesterduft … ach ja … eine toller Duft! Bei mir auf die Liste gewandert wo ich meine Flakon Wünsche aufschreibe. Davon brauche ich wirklich mal eine ganze Flasche !
Von Janosch habe ich das Wörterbuch der Lebenskunstgriffe und unter D steht: Dame: Eine Dame erkennt man daran das sie Schlüpfer trägt.
Dieser Duft macht einen zur Dame mit Schlüpfer und allem was dazu gehört.
Dame mit Schlüpfer 😀
Ich bin ja fast vom Stuhl gefallen – danke für diesen herrlichen Lacher 😀