Van Cleef & Arpels dürften dem einen oder anderen bereits bekannt sein – durch diverse, in den gängigen Parfümerien zu findende Düfte wie zum Beispiel First, Birmane, Tsar, Murmure, oder auch neuere Kreationen wie Féerie. Die Firma ist schon länger (erfolgreich) auf dem Parfummarkt tätig, ist aber von Haus aus – ein Juwelier.
Gegründet 1896 von Charles Arpels und Alfred van Cleef, öffnete man die erste Boutique bereits 1906 am damals schon edlen Place Vêndome in Paris und machte sich von Anfang an einen Namen als exklusiver Hersteller von Uhren und Schmuck. Vor allem die Kenntnis im Schleifen von Edelsteinen brachte Renommee, unter anderem die Einführung der bahnbrechenden Methode des Mystery Settings.
2009 folgte man dann den Spuren anderer Luxusunternehmen wie Dior, Chanel oder Armani und lancierte eine ganz besondere Kollektion von Luxusparfums, Collection Extraordinaire genannt. Sechs Düfte an der Zahl, denen man vor nicht allzu langer Zeit einen siebten folgen ließ – Precious Oud, der alsbald verfügbar sein wird.
Wir haben diese kleine feine Kollektion neulich auch aufgenommen – Grund genug für mich, Sie Euch einmal in ihrer Gesamtheit zu präsentieren. Bereits bei ihrem Erscheinen hatte Sie mich aufhorchen lassen, haben sich Van Cleef & Arpels doch nicht lumpen lassen und eine ganze Reihe exzellenter Parfumeure verpflichtet – mittlerweile sind auch schon einige Fläschchen in meinem Bestand eingezogen, weswegen ich mit Fug und Recht behaupten kann, dass sich ein Test lohnt meine Lieben!
Beginnen möche ich mit Gardénia Pétale, einer Gardenienschönheit aus der Hand von Nathalie Feisthauer. Feisthauer ist uns bereits ein Begriff, hat sie uns doch schon einige schöne Düfte beschert: Sie entwarf Einiges für das krawallige Pop-Art-Label État Libre d’Orange, dann den legendären sonderbaren Gewürzling Yohji Yamamoto pour Femme, Eau de Merveilles von Hermès, Blonde für Versace, Must de Cartier pour Homme, Guerrilla 2 für Comme des Garçons sowie letztens Honour Man für Amouage.
Gardenie ist immer so ein Thema, ich hatte mich dazu schon anlässlich Pierre Guillaumes Duft Gardenia Grand Soir von Parfumerie Générale ausgelassen:
„Zum Thema Gardenie sollte nicht unerwähnt gelassen werden, daß Gardenie eigentlich immer irgendwie eine Fälschung ist: Natürliche Gardenie wird gar nicht eingesetzt, laut dem Parfumhistoriker Octavian Coifan (siehe dessen Blog 1000 Fragrances) nicht mehr – in den 30ern gab es wohl letzte Reste einer teuren Essenz. Luca Turin hat in NY einen Shop entdeckt, der jenes wohl wieder zu horrenden Preisen führt, über 70 Jahre später. Gardeniendüfte werden ergo über einen Akkord gebaut, in welchem oft andere Weißblüher anstatt derselben duften, ob nun natürliche oder synthetische. Nicht fehlen darf natürlich auch jene pilzige Komponente, die der Gardenie als einziger Blume so eigen ist.“
Feisthauer greift meines Erachtens hier (wie häufig) auf Tuberose zurück, um Gardenie zum Strahlen zu bringen, und leuchtet diese mit einem reinweißen sauberen Maiglöckchen aus. Zarte Süße umgarnt meine Nase, üppig und kokett, aber nichtsdestotrotz auf eine Art und Weise schüchtern – mit grünen Anklängen unterlegt wie Delrae Roths geniale Tuberose Amoureuse zeigt sich dieses Pflänzlein und von zitrisch-glitzernden Sternchen durchsetzt. Präsent, aber nie schwülstig-warm zeigt sie sich, die Blüte, und offenbart im Duftverlauf seidig-samtige Pudrigkeit, die herrlich mit der Haut verschmilzt.
Ob man nun in den sauren Apfel der eigentlich typischen Gardenienpilzigkeit beißen muss, um einen authentischen Gardenienduft zu kreieren? Feisthauer tut es nicht – und meines Erachtens nach tut es der Schönheit des Duftes keinen Abbruch. Wie schrieb die französische Skandalautorin Colette über die Gardenie? „Ein zartgrün getöntes Weiß – so wie ihr Fruchtfleisch“. Jene Beschreibung trifft es ziemlich genau – bitte aber vorzustellen als Blütenmeer.
Ein cremiges, sanftes weißes Blütenmeer von Blattgrün umrankt, das sich skinnig und feminin entwickelt und meines Erachtens nach das Herz von Blumenfreunden, hier vor allem auch: Tuberosenfreunden höher schlagen lassen wird. Wer schon immer eine tragbare Tuberose gesucht hat und (trotz einiger wirklich sehr schöner Optionen) noch nicht fündig wurde – für den wäre Gardénia Pétale vielleicht eine lohnenswerte Alternative!
Liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Bildquelle: Gardenia Flower von Erin Silversmith, some rights reserved – vielen lieben Dank!
Hier finden Sie die Collection Extraordinaire von Van Cleef & Arpels in unserem Shop.
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