Drei von vier Düften aus der LM Parfums-Kollektion stehen noch aus – die möchte ich Euch heute vorstellen, beginnend mit O des Soupirs.
Ein nettes Wortspiel, das diesen Duft hier ziert, „soupir“ heißt nämlich Seufzer und „O“ steht hier demgemäß für „eau“, das Wasser, als auch für den Ausspruch oder eher Lautäußerung:
„Peony petals peek hemmed purple with a sigh and whisper its secrets … ballet rose gardens mixed with hawthorn impish, innocent to the orange blossom and subtle blue heliotrope. Languorous fragrance that abandons the banks where grows the water lilies and purple hyacinths.“
Ein pudriger Traum, würde ich sagen: Heliotrop ist raumgreifend erkennbar und pudert mandelig vor sich hin, von wässrigen Blüten untermalt. Hagedorn, der in Düften nicht sehr häufige, stiftet herb-bitter-krautige Aspekte, von golden-honighaft-fruchtsüß anmutender Orangenblüte sanft abgemildert, während Rose dem Duft minzige Frische einhaucht.
Nicht unbedingt etwas für Männer, die Damenwelt darf dafür genauer hinsehen: Wer pudrige Düfte liebt und darin florale Akzente schätzt, der wird hier um einen Test nicht herumkommen. Die Zutaten für diesen Hautschmeichler: Kopfnote: Rose, Weißdorn, Hyazinthe; Herznote: Nymphaea (Seerose), Pfingstrose, Orangenblüte; Basisnote: Heliotrop, Weißer Moschus.
Welche beiden Ingredienzen fehlen jetzt noch? Richtig – Patchouli und Ambra, jedem von ihnen ein Duft gewidmet.
„The Patchouly Bohème, sensual and insolent dressed in precious woods, spices intoxicating … It sows confusion, mystery, we hugged its wake profound and haunting, like a play of shadows and light with hints of leather, tobacco, resin tolu and tonka bean.“
Bohème, aha, man grenzt sich also ab – intellektuell möchte man sein (und natürlich auch wirken), und richtet sich natürlich in irgendeiner Form gegen den Mainstream. Nun – einen Patchouli-Duft in einer solch überschaubaren Linie ist jetzt nicht wirklich eine neue Idee geschweige denn Nische, dieses nette Kleinod hebt sich trotzdem wohltuend von der Flut der Patchouli-Kandidaten ab: Anfänglich minzig-kampherartigen Auftakts schält sich alsbald unser lieber Gruftifreund heraus, ein erdig-süßer, verhalten modrig-feuchter Patchouli, der in seinem Herzen eine ganz besondere Leidenschaft offenbart – Tabak. Süße Tabakblätter, die trockene Würze generieren, wildledrig eingerahmt, von Harzen samtig-süß untermalt und von einer Prise Vanille abgerundet.
Alte Zutat, neuer Twist – mit Hilfe von Folgendem sehr nett umgesetzt: Kopfnote: Geraniumblätter, Hölzer; Herznote: Patchouli, Virginia-Tabak, Leder; Basisnote: Moschus, Tolubalsam, Tonkabohne.
Ambre Muscadin weiß ebenfalls zu überraschen:
„The opulence of the atlas cedar adorned with mystery. A bold violet, a charmer vetyver rise up its natural elegance. White honey, lascivious vanilla, highlights its facets flesh and velvety. Then Amber reveals its heart of a sensuous mosaic cryptic, balsamic radiates the charms of the Orient…“
Ich kann mich noch sehr genau erinnern, wie enttäuscht ich war, als ich Serge Lutens‘ Muscs Koublaï Khän erneut testen durfte, als er in der Exportlinie nach Deutschland kam: Kein Tier – so lässt sich meine Bitterkeit auf den Punkt bringen. Wo war sie, die Bergziege, die ich hier in Erinnerung hatte? Das Animalische fehlte mir in diesem Moschus, der sich auf meiner Haut wie ein zahmes weiches und weißes Wölkchen gerierte. Ambre Muscadin ist nun ungefähr das, was ich mir unter Lutens‘ Duft vorgestellt habe: Deliziöse Moschusweichheit mit pudriger Vanille von samtener Opulenz. Holzig-strenge Zeder, likörig-sähmige Honigsüße und, da, mittendrin – ein Tier. Mindestens eines. Ein wenig Holzfeuer im Hintergrund, glimmende Harze… doch, hier kann man durchaus verweilen, meine Lieben!
Habt Ihr denn schon getestet?
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Eure Ulrike.
Bildquelle: Paul Gustave Fischer (1916): The Bathers, Nubian Ibex in Negev von Little Savage, some rights reserved – vielen lieben Dank!
Hier finden Sie die Kollektion von LM Parfums in unserem Shop.
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