In Parfums d’Orsays „Arôme 3“ blüht der Lavendel

Wie ein Orakel greife ich nun nach den verbliebenen Pröbchen, die besprochen werden wollen, und schnappe mir Parfum d’OrsaysArôme 3„. Leider konnte ich nicht herausfinden, welche Geschichte hinter dem Namen des 1965 erstmalig erschienenen Duftes steckt. Ich befürchte, eine ganz praktische. Bislang haben mir die Düfte aus diesem Hause sehr gut gefallen – sowohl „Etiquette Bleu“ als auch der „Nomade“ von letzter Woche. Deswegen gehe ich ganz optimistisch ans Werk. Auch die Duftnoten klingen äußerst vielversprechend: Kopfnote: Lavendel, Schwarze Johannisbeere, Petitgrain, Bergamotte, Neroli; Herznote: Salbei, Koriander, Jasmin, Ylang-Ylang, Gewürznelke; Basisnote: Zedernholz, Ambra, Moschus.

Auf dem Duftstreifen kommt sofort heraus, wer hier das Sagen hat: der Lavendel. Natürlich ist ein Lavendelduft auch immer bis zu einem gewissen Grad traditionell – viele assoziieren ja mit Lavendel automatisch Großmutters Wäscheschrank. Mit Arôme 3 haben wir es mit einem herben beginnenden, männlichen Duft zu tun, der keineswegs altbacken wirkt. Nach einem kräftigen Lavendelauftakt, welcher von Hesperiden gestützt wird, blitzen zaghaft einige fruchtige Noten hervor, die ich der Schwarzen Johannisbeere zuschreibe. Den Koriander meine ich noch wahrzunehmen und stelle fest, dass der Duft nun schleunigst auf die Haut sollte.

Hier erweist sich der Duft holziger, die Lavendeldominanz ist nicht so stark ausgeprägt, und aus Salbei, Koriander und Gewürznelke entwickelt sich ein fast schon harziger Duft, der kaum vom Zedernholz kommen kann. Der Auftakt ist ohne Frage auf dem Duftstreifen besser zu differenzieren, auf der Haut jedoch präsentiert sich Arôme 3 weitaus harmonischer. In der Basis klingt das Parfum weich und rund ab. Für meinen Geschmack hätten die Lavendelnoten sowie der gesamte Duft etwas haltbarer sein dürfen.

Arôme 3 ist sicherlich kein Haudrauf-Männerduft, aber auch kein reiner Damenduft, also sagen wir ein Unisexduft: zurückhaltend, würzig und traditionell. Zurückhaltung und stilvolles Gebahren standen für diesen Duft Pate, auch wenn wir vielleicht Schillernderes aus dem Dunstkreis des dandyesken Comte d’Orsay erwartet hätten. Mir gefällt er wirklich gut, aber ich hatte ja bereits vor einigen Monaten meine Schwäche für Lavendel bei État Libre d’OrangesAntihéros“ entdeckt, so verwundert es mich wenig, dass mir dieser hier ebenfalls gefällt. Oder bin ich vielleicht als Großmutter im Körper eines Mannes geboren?

Allen Freunden von Lavendel sei dieser Duft wärmstens ans Herz gelegt.

Es grüßt Euch
Harmen

PS: Vielleicht starte ich hier mal eine kleine Lavendel-Serie, was meint Ihr?

Bildquelle: Lavendel via Wikimedia Commons, vielen Dank!

Neueste Kommentare

Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

5 Kommentare

  1. Margot
    20. September 2011
    Antworten

    Lieber Harmen,
    einen guten lavendelduft zu finden, der nicht an Mottenkugeln erinnert ist so schwierig und jeder schaut einen verschroben an, wenn man sagt, dass man Lavendel liebt (Deine Großmutter-Assouiation) Und nein, ich glaube nicht, dass Du im falschen Körper steckst 🙂
    Meine Lieblingslavendel ist ja der Lavanda Nobile/Nobile 1942, Caldey Island Lavender kenne ich noch und den Escrimeur/Detaille, bei dem hab zu lange gezögert und nun gibt’s den nicht mehr bei ALzD, gut, davon hätte ich auch keine 100 ml gebraucht, rieche aber sehr gerne an dem mir verbliebenen Probentröpfchen. Außerdem hab ich ein Bodypeeling von einer renommierten Kosmetikfirma, Lavendel + Rosmarin. Diese Verbindung schätze ich sehr. Daher, wegen mir: hau rein! in die Lavendelwasser!

    Liebe Grüße,
    Margot

  2. Margot
    20. September 2011
    Antworten

    Sorry für die Rechtschreibfehler 🙁

  3. Harmen
    20. September 2011
    Antworten

    Hallo Margot, vielen Dank für die Tipps! Ich denke, da werden ein paar Lavendelwässerchen ins Blog kommen 😉 Rechtschreibfehler sind in den Kommentaren erlaubt 😉
    Viele Grüße
    Harmen

  4. Annette
    21. September 2011
    Antworten

    Hallo Harmen, hallo Margot,

    stimmt schon wir leben in merkwürdigen Zeiten – wenn man nach Lavendel riechen möcht‘ wird man komisch angeschaut; als Zutat und als Essensdeko wird er seit zwei Jahren geradezu inflationär verwendet, selbst in die Crème brûlée wird er nei’ghaut und das ist dann mega-in *g*.
    Mir ist er auf der Haut eigentlich lieber als in der Linsensuppe, von daher auch von mir: her mit den Lavendelwässern!

    Liebe Grüße!

    Annette

  5. Ulrike
    22. September 2011
    Antworten

    Off Topic: Der Breuninger hier in Stuttgart hatte mal soo leckere Lavendel-Honig-Trüffeln, mjammjam… So lasse ich mir Lavendel außerhalb des Schrankes und der Haut auch gefallen, jawohl.

    Liebe Grüße – die Uli.

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