Apotheke die Dritte heißt es heute und wir sind erneut bei Farmacia SS. Annunziata, heute mit Perla, Regina, Chia, Cara und Nero.
Perla wird seinem Namen durchaus gerecht: Eine kleine Perle ist es, in der Tat. Hier hat man es doch tatsächlich geschafft, einen fruchtig-floralen Kuschel-Ambra-Duft zu kreieren, den ich sogar als im Sommer tragbar bezeichnen würde. Zitrisch-fruchtig und gleichzeitig von frischer Süße wie ein Zitronenzuckerguss über einem ambriert-würzigen Vanillegebäck, das noch eine besondere Überraschung bereithält: Osmanthusblüten, wie häufig auch in Perla an Pfirsich erinnernd. Ein vergnügtes Parfum, lebensfroh und positiv – und dazu noch deliziös feminin. Fein!
Regina ist der nächste Duft. Auch die rudimentären Lateinkenntnisse reichen dafür: Regina – die Königin. Und was finden wir in diesem Duft? Iris natürlich und Rose, genauer: Rosenwasser oder auch englisches Rosengelee. Dieses zeigt sich von feinster Süße und subtiler Fruchtigkeit, die von goldenem Honig harmonisch abgerundet wird. Iris pudert erdig und erhaben vor sich hin, eskortiert von Gouvernante Kamille, die den beiden Schönheiten ein Bettchen auf locker-luftigem Puffreis in der milde strahlenden Sonne bereitet. Ein unbeschwerter Duft voll jugendlicher Anmut, der mich frohlockend hinterlässt, wirklich.
Chia, heutiger Duft Nr. 3, stößt bei mir ein heftiges Brainstorming an, so viele und nur positive Assoziationen fallen mir dazu ein – aber zuerst einmal die Duftnoten: Kopfnote: Zitrische Noten, Florale Noten; Herznote: Zucker, Orange, Rose, Mandel; Basisnote: Haselnuss, Moschus, Ambra, Vanille.
Hesperidenanklänge zeigt Chia in der Kopfnote und Blüten, offenbart aber alsbald den wahren Charakter des Duftes: Mandelig-marzipanig geht es einher mit einer großen Portion Zuckerwatte samt Karamellbonbons, Rosenkonfekt und nussigen Akzenten, welche sich hervorragend mit der warm-weich-ambrierten Basis vertragen, die von einer gehaltvollen Vanillewürze getragen wird. Ich denke an die zwei Rummelplatzdüfte, die ich kenne, und die beide ganz vorzüglich sind: Profumums Acqua e Zucchero und Biehl Parfumkunstwerke P(atricia) C(houx) 02. Jetzt sind sie zu dritt, die Kirmeskandidaten. Darüber hinaus lässt mich Chia sofort an Keiko Mecheris Loukhoum-Serie denken, allen voran die leichtere Variante Eau Poudrée, die mein persönlicher Favorit ist. Wie Ihr seht – eine ganze Reihe von würdigen „Ahnen“, in die sich Chia problemlos einfügt.
Cara ist ebenfalls ein Duft für Zuckerschnuten: Im Netz liest man gerne Assoziationen mit Marshmallows und ich muss sagen, dass sich mir jene Eindrücke ebenfalls aufdrängen – riesig groß, watteweich und weiß, zuckrige Geborgenheit vermittelnd und tröstend. Milchmandeln gesellen sich hinzu in einer Milchcreme und Vanille, weiche, würzige, warme, puddinghafte. Ein kleiner Spritzer Amaretto drüber und dick überstreut mit Puderzucker. Sehr lecker und bei aller Süßigkeit auch nicht zu girliesk, nein. Eher in Richtung von Cerchi Nell‘ Acquas Jolie tendierend oder Mazzolaris Alessandro, Profumums Confetto. Und ja, ich weiß – jetzt zuckt so mancher Probenbestellfinger gewaltig 😉
Morgen folgt der letzte Schwung der Farmacia-Düfte – bis dahin alles Gute,
Eure Ulrike.
Bildquelle: Pteria penguin von Liné1, Iris latifolia von Jens Buurgaard Nielsen, Eye Series 1 von Wong Mei Teng, some rights reserved, vielen lieben Dank!
Hier finden Sie die Düfte von Farmacia SS. Annunziata in unserem Shop.
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