… sind die beiden letzten Düfte aus Gérald Ghislains The Scent of Departure-Kollektion gewidmet, die ich Euch bereits gestern und vorgestern vorgestellt habe.
„Budapest/BUD: Soft and spicy all at once, the essence of Budapest, “Pearl of the Danube”. A majestic and contemplative cruise between Buda Castle and Gellert Hill, transported by a powdery wind of paprika spice. The fragrance of a soft soothing nightfall in Budapest.“
Budapest, die „Perle der Donau“, hat so einiges zu bieten: Aufgrund seiner besonderen Geotektonik gibt es in der Region diverse Thermalquellen, Budapest selbst glänzt mit seiner Historie, seiner Architektur, seiner Burg, die mitsamt ihrer Umgebung zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt wurde, den vielen Museen, der Nationalbibliothek, den Brücken und vielem mehr. Jungen Besuchern dürfte die Stadt auch durch das alljährlich in der Nähe stattfindendes Indie-Musik-Festival Sziget bekannt sein.
Ghislain hat sich mit seinem Duft BUD auf eine Spezialität gestürzt und gestützt, die man mit Ungarn verbindet: Den Paprika. Viel mehr wird auch nicht verraten, was den jetzt in dem Düftchen drin sein soll und ich habe auch meine liebe Not, von der Impression zu abstrahieren, die ich vor meinem inneren Auge sehe – Pusztareiter und Paprika. Aber bevor ich jetzt noch mit Piroschka anfange, wende ich mich doch wieder dem Duft zu. Eigenartig ist er, „soft & spicy“ kommt schon hin. Pfeffrig, mit einer gewissen Schärfe, ohne vordergründig würzig zu sein. Gleichzeitig offenbart er eine ozonisch anmutende Frische kühler Natur, zu der als Gegenpol eine verhaltene, samtene Pudrigkeit fungiert und von dezenten grünen Noten eingerahmt wird. Eine zurückhaltende Ähnlichkeit mit Paprika Brasil, jenem Hèrmessence-Duft, ist vorhanden, allerdings nicht im Übermaß. Eine extravagante Geschichte, diese Mischung aus frischer Kühle, Schärfe, Wärme samt einem sauberen Ausklang – aber seltsamerweise nicht so auffällig, wie man sich das vielleicht bei dieser Beschreibung vorstellt. Tragbar ist er, trotz allem. Und ich mag ihn, aber seltsamerweise auch nicht so sehr, wie ich eigentlich vermutet hatte.
„Istanbul/IST: Immersed in the vibrant, breath-taking Istanbul Grand Bazaar and its clouds of scents: grapefruit, bergamot, elemi, pink pepper and sweet spices. Indulged by a rose Turkish delight with the subtle litchi and raspberry notes at the fabulous Topkapi Palace. At nightfall, be swept away with the whirling dervishes of the Blue Mosque, in a soft oriental wind of sandalwood, cinnamon and musk.“
Auch Istanbul habe ich, wie Budapest, leider noch nie besucht. Dabei würde es mich wahnsinnig interessieren: Soviel scheint dort im Umbruch zu sein die letzten Jahre, kulturell ist es auch betreffs des dort momentan vorherrschenden Zeitgeists wohl äußerst spannend. Und außerdem hat uns ja Herr Duchaufour neulich schon mit seinem Reiseduft Traversée du Bosphore für L’Artisan Parfumeur unglaublich Lust auf die heimliche türkische Hauptstadt gemacht, oder nicht?
Die Ingredienzen von Ghislains IST sind ein wenig anders gewählt: Wo bei Duchaufour Iris, Leder und Apfel dominierten, sind es hier Himbeere, Litschi und Rose, die sich in eine von Gewürzen begleitete Umarmung mit zart-pudrigen Gourmandanklängen darnieder sinken lassen.
Für mich persönlich eine Mischung aus Eau d’Italies wunderschönem Grufti-Rosenmädchen Paestum Rose und Mecheris Loukhoum Eau Poudrée mit einem gedanklichen Wink in Richtung Duchaufour sowie Juliette has a Guns Miss Charming. Eine pudrige Gourmandrose mit netten Fruchtanleihen – schön! Ich bereue nicht, dass dieses Düftchen blind ein Plätzchen in meinem Regal erobert hat.
Und, neugierig geworden? Welcher Duft hört sich für Euch denn spannend an und/oder habt Ihr schon getestet?
Liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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