machen wir, und zwar alle zusammen, meine Lieben, eine ganze Woche lang! Bevor Ihr jetzt vielleicht, hoffentlich einen Schreck bekommt – nein, natürlich bleibe ich Euch erhalten. Auch diese Woche. Und bespreche eine Handvoll Düfte, die ich bereits erwähnt hatte – die Scent of Departure-Kollektion aus dem Hause Histoires de Parfums. Ich zitiere mich einmal selbst:
Gérald Ghislain von Histoires de Parfums hat sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Zusammen mit Magali Sénéquier, mit der er Hand in Hand seit den Anfangszeiten seines Hauses zusammenarbeitet, ruft er „The Scent of Departure“ ins Leben:
„Who hasn’t dreamt of capturing the scents of a trip and bringing them back home? The Scent of Departure fragrances capture the essence and spirit of the world’s most vibrant cities in an olfactory memento. Voyage from one city to another, fragrance by fragrance. One City, One Perfume. Duty Free And Travel Retail Exclusive. Collect Them All!“
Schon damals fühlte ich mich an Le Labo und deren städteexklusive Düfte erinnert, die ja für einen Parfumfan eine echte Strafe sind: Lediglich in einer Stadt verfügbar, kein weltweiter Versand – eine echte Qual. Ghislain quält uns ebenfalls, aber nicht ganz so dolle. In Duty-Free-Shops werden die Düfte verkauft, ausschließlich, und dann auch noch zum sensationellen (Blindkauf)Preis von 29 Euro pro 50ml Flasche. Soweit ich das mitbekommen habe, war Ghislain aber gnädig – es gibt jeden Stadtduft nicht nur in „seiner“ Stadt, sondern jeweils die ganze Duftkollektion in jedem der teilnehmenden Flughäfen-Duty-Free-Shops.
Fünf an der Zahl – ich habe sie alle für Euch getestet.
Beginnen wir doch heute mit dem ersten deutschen Duft, der der Hauptstadt der Bayern gewidmet ist – München:
„Munich/MUC (München): An ode to the Munich gentle way of life, in a crisp, refreshing and green scent. Like drinking iced lemon tea on a picnic in the Englischer Garten, lying on a luxurious floral bed under blooming lilacs. A scent for lazy sunny days to savour from Nymphenburg palace to Kleinhesseloher See.“
München zählt, ich gebe es zu, nicht zu meinen Lieblingsstädten. Und meine Erinnerungen an den Englischen Garten sind auch nicht die besten. Jedes Mal, wenn ich dort weilte, saß ich hysterisch heulend irgendwo am Rand und wartete, bis die Unitierklinik meinen Zausel Zora wieder zusammengeflickt hatte. München heißt somit eigentlich in letzter Zeit für mich immer – Katze ist krank, denn in Stuttgart kann uns leider wohl nicht (mehr?) geholfen werden. Diese Impression hier scheint deutlich friedlicher: Flieder, darauf hatte ich mich besonders gefreut, Eistee und Blümelein, heiter Sonnenschein. Ersteren verschluckt meine Haut gänzlich – er ist einfach nicht vorhanden, und ehrlicherweise muss ich ihn auch auf dem Teststreifen suchen. Das macht aber nichts, den MUC weiß trotzdem zu bezaubern: Ein vollkommen unbeschwerter, ausgesprochen sommerlicher Zeitgenosse – Anklänge von eisgekühltem Zitroneneistee, die entfernt an Carthusias Mediterraneo erinnern, spritzig-kribbelnd. Eine frische Brise, die den Duft von Blumenbeeten mit sich bringt und grün-grasige Noten mit minzigem Anstrich, Rasen suggerierend soweit das Auge reicht. Was für ein schöner Tag, denn die Sonne lässt einen auch nicht im Stich: Auf meiner Haut bekommt das ganze einen feinen Sonnecremedreh, der, sollte er sich auf anderen Häuten ähnlich zeigen (auf dem Teststreifen tut er es nicht), viele begeistern könnte.
Lazy sunny days – das ist schon genau richtig. Sommerliche Faulenztage unter einem Himmel, der von keinem Wölkchen gestört wird in seinem Dösen. Das macht einfach nur Spaß. Und erinnert auch ein wenig an Wasser, an feuchtes Nass, in dem man sich tummelt, wenn einem die Sonne zu lange den Pelz gebraten hat – auch das geht mittlerweile in München, gibt es doch seit einigen Jahren die Eisbach-Surfer. Warum also immer in die Ferne schweifen? Manchmal liegt das (kleine) Glück eben doch so nahe…
Einen schönen Tag wünscht Euch
Eure Ulrike.
Schreibe den ersten Kommentar