Aus dem Traditionshaus Rancé möchte ich heute das unlängst erschienene „Eau Duc de Berry“ vorstellen. Wer nun einen Beerenherzog erwartet, ist auf dem Holzweg. 🙂
Gewidmet wurde der Duft dem Herzog von Berry Charles Ferdinand aus dem Hause Bourbon, der während der Restaurationszeit nach Napoleon zu den liberalen Kräften gehörte und schließlich einem Attentat zum Opfer fiel. Aber keine Geschichtsstunden, es geht hier ja immerhin um das an diesen Herrn gerichtete Wässerchen.
Kopfnote: Mandarine, Koriander, Bitterorange; Herznote: Kardamom, Rose, Veilchen, Schwarzer Pfeffer; Basisnote: Muskatnuss, Vetiver, Moschus, Zedernholz
Auf dem Teststreifen überrascht mich der Duft mit seiner unaufgeregten Trockenheit und auch Bitterkeit: zitrisch, aber keine Spur von Süße, der Kardamom tut sein Übriges hierzu. Auf der Haut ein ebenso zitrischer Auftakt, mit süßlichen, vermutlich moschuslastigen, Noten.
Ein wirklich zurückhaltender, aristokratischer Duft, der in keiner seiner Facetten laut und vulgär herüberkommt. Eine kopflastige Würze – gefolgt von durch Kardamom bitter anmutende Zitrusnoten – verbindet sich mit dezenten, blumigen Herznoten und kommt auf einer Basis zur Ruhe, deren Protagonisten derart harmonieren, dass ich sie als einzelne kaum wahrzunehmen vermag.
Am ehesten erinnert mich der Duft, auch von den Zutaten her, an Courvoisiers Hausduft L’Édition Impériale. Um es genau zu wissen, sprühe ich den Cognacverwandten auf den anderen Arm. Dieser erweist sich nun im direkten Vergleich als herber, kardamomlastiger und holziger als der Rancé.
Eau Duc de Berry wird, je länger ich ihn trage, runder und bekommt einen weichen Ausklang, ohne aber allzu sehr ins Süßliche umzuschwenken. Müsste ich mich zwischen den beiden entscheiden, würde meine Wahl wahrscheinlich auf den Courvoisier fallen. Wer den kultivierteren Vertreter sucht, wird mit dem Bourbonenherzog vollauf zufrieden sein.
Mit diesem Duftstereo verabschiede ich mich und wünsche Euch einen guten Tag
Harmen
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