… schwante mir ehrlich gesagt nichts Gutes, wenn auch lediglich nebulös. Man möge es mir nachsehen, vermutlich bin ich eine echte Spaßbremse, aber die Lektüre des Pressetextes hat es nicht besser gemacht:
„Pony Club Kampen – das ist Kult, Glamour, Nightlife, prickelnde Leidenschaft oder wie Gunther Sachs einst verlauten ließ: Die Perle in der Auster. Mitten im Herzen von Kampen – dem heimlichen St. Tropez des Nordens – befindet sich der älteste Club Deutschlands. Der Inhaber Oskar Schnitzer versteht es wie kein zweiter, unterschiedliche Charaktere auf unvergessliche Art und Weise zusammenzuführen. Gäste von damals und die junge Generation von heute treffen sich allabendlich – wohlgestylt – zum angeregten Smalltalk und ausgelassenem Feiern. Seit mehr als vier Jahrzehnten ist das PONY berühmt für seine legendären Parties, die meist erst mit Sonnenaufgang enden. Die überspringende gute Laune und die fröhliche Atmosphäre machen das PONY dabei so außergewöhnlich und so begehrt. Bereits am späten Nachmittag öffnet die Außenbar: Champagnerkorken knallen, Gläser werden zugeprostet und so feiert das illustre Party-Volk ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden… Die Stimmung ist immer locker und amüsant und zu vorgerückter Stunde geradezu überschäumend prickelnd.“
Gunther Sachs, der jetzt wohl nicht mehr (dort) feiert, Blubberbrause in rauen Mengen und „wohlgestylte unterschiedliche Charaktere“, allesamt Stammgäste auf Sylt und in Kampen, dem „heimlichen St. Tropez des Nordens“… Bohlen? Ammer? Eden? Ich vermute sehr stark, dass das nicht meiner Kragenweite entspricht, in welcher Hinsicht auch immer. Einfach nicht meine Welt, nein. Deshalb war mir auch ein wenig mulmig zumute, als mir die beiden neuen Signaturedüfte des Hauses Pony Club auf den Schreibtisch purzelten, die auf die reizenden Namen Pony 1961 VIP Queen und Pony 1961 VIP King hören. Allerdings wurde ich eines Besseren belehrt, wie ich Euch im Folgenden darlegen werde.
Beginnen wir zuerst einmal mit der Königin: „So prickelnd wie ein Glas Champagner“ soll sie sein, was mich zuerst an Carons Royal Bain erinnert, das Champagnerbad, mit dem die VIP Queen aber nichts gemein hat: Im Auftakt präsentiert sie sich zitrisch-prickelnd mittels feinperliger Hesperiden, die durch säuerliche Birnenoten akzentuiert werden. Aromatische Wacholderbeeren sorgen für fruchtige Herbheit und das Ganze beginnt mich langsam tatsächlich an einen Schampus-Cocktail zu erinnern. Zarte Blüten, allen voran grüner Jasmin und floral-aquatische Akzente, beherrschen das Herz, das von hauchfeinen Wildleder eingerahmt auf einer überraschend warmen Basis von ambrierten Hölzern und weißem Moschus schlummert.
Ich bin durchaus angetan meine Lieben, erinnert mich der Duft doch von der Ausrichtung her ein wenig an meinen Sommer-Lederliebling, auch ein Club-Duft, nämlich VIP Room, meine Piña Colada trinkende Domina oder Mata Hari auf Hawaii. Während VIP Room eindeutig in tropischen Gefilden angesiedelt ist, passt diese sommerliche Ferienvariante mit Ledertouch perfekt an einen eher weniger heißen Strand wie Sylt. Schön! Aber – bitte auf der eigenen Haut testen. Teststreifen und Haut differieren bei mir sehr – und leider kommt das weibliche Pony auf meiner Haut weniger nett raus als auf Papier, wohingegen der Arm meines Kumpels, der ebenfalls zum Testen herhalten musste, gar köstlich duftet. Das möge bitte unterstreichen, was ich ohnehin noch erwähnen wollte: Pony 1961 VIP Queen adressiert sich zwar dem Namen nach an die Damenwelt, ich halte den Duft aber für vollkommen unisex, genauso wie sein männliches Pendant.
Pony 1961 VIP King zeigt sich im Auftakt maritim und aquatisch, frisch, aber nicht nervig. Geschickt eingesetzte Pfefferkörnchen akzentuieren, während Kardamom die vorherrschende Frische grün-würzig unterstreicht. Anklänge von Rum sind auszumachen, die sachte Süße spenden und auf einer sauberen Zedernholz-Vetiver-Basis zur Ruhe kommen. Zurück bleibt ein kühler und cooler frischer Sommerduft, der mich gedanklich an einen netten Strand mit noch netteren Surfern entführt. Einzig – die angepriesene Caipirinha-Note vermag ich nicht zu entdecken, zumal Rum jetzt auch nicht unbedingt dasselbe ist wie Cachaça, darüber hinaus auch nirgends eine Limette zu entdecken ist.
In jedem Falle bin ich positiv überrascht: Auch wer kein Sylt- oder Pony-Club-Fan ist sollte sich die beiden Düftchen ruhig mal zu Gemüte führen, vor allem das weibliche Pony hat durchaus seine Reize!
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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