Die Schöne und das Biest: Lann-Ael

Mariela

Und wieder ein Duft aus dem Hause Lostmarc‘h, der etwas mit Engeln zu tun hat. Nach dem Schutzengel Ael-Mat kommt jetzt Lann-Ael, die Engelsheide. Ob die Engel sich dort wohl zum Frühstück treffen? Das kann ich mir bei diesen Ingredienzen gut vorstellen:
Buchweizen, Getreide, Milch, Apfel, Vanille.

Nach dem ersten Sprüher breitet sich eine warme und weiche Vanillewolke aus. Ganz fluffig und mit viel Milchschaum vermischt erinnert Lann-Ael an Pudding oder Eis. Balsamisch und süß wirkt dieser Duft, geradezu besänftigend und beruhigend. Die Getreidenoten verhindern allerdings, dass daraus eine pappsüße Angelegenheit wird, und das ist gut so. Ich bin kein Fan von Gourmand-Düften, und dass unser heutiger Protagonist vorzüglich in diese Nische passt, kann man beim besten Willen nicht leugnen. Trotzdem ist er ein leichter Geselle, eine light-Version eines Gourmand-Duftes. Ich muss gestehen, je länger ich an meinem Handgelenk schnuppere, desto mehr gefällt er mir. Lann-Ael erinnert mich an meine Kindheit, an Geborgenheit, an gemütliche Wintertage mit Milchreis, Keksen und warmer Milch.

rice pudding with vanilla bean

Den Apfel kann ich leider nicht wahrnehmen. Die säuerliche Komponente fehlt auf meiner Haut völlig. Man sollte meinen, so ein Duft passe nur zu kalten Wintertagen. Ich finde ihn aber auch in der jetzigen Frühlingszeit sehr tragbar, vor allem am Abend.

Vanilla Slice - Just Fine Food

Zu Vanille habe ich ein etwas ambivalentes Verhältnis. Einerseits fühle ich mich sehr zu ihr hingezogen, andererseits habe ich noch keinen Vanilleduft gefunden, nach dem ich riechen möchte. Ähnlich geht es mir mit Lann-Ael. Ich finde ihn wunderschön, aber ob ich ihn tragen werde? Bis ich allerdings den geeigneten Vanille-Kandidaten gefunden habe, begnüge ich mich gerne damit, hin und wieder an Lann-Ael zu schnuppern.

Harmen

Buchweizen, Getreide, Milch, Apfel, Vanille – klingt wie ein überdrehtes Müsli – war mein erster Gedanke als ich die Duftnoten las. Nach unserem letzten Lostmarc’h-Artikel über „Ael-Mat“, was auf Bretonisch „Schutzengel“ bedeutet, bleiben wir im Reich der Engel, denn „Lann-Ael“ wird mit „Engelsheide“ übersetzt. Bei einem von der Heide inspirierten Duft würde ich Gräser, Erdiges und Wurzeliges erwarten mit Hölzern in der Basis, aber ich bin gespannt, wie Lostmarc’h diese Idee umgesetzt haben.

Bretagne - Finistère - cap de la chèvre 006

Schon beim Aufsprühen wird man von einer Vanillewolke umgeben, welche von den genannten Duftnoten durchsetzt ist. Getreidige Aspekte und ein ganz leichter, säuerlicher Apfelhauch werden von den vanillig-milchigen Noten umschlossen – mich erinnert der Duft ausgesprochen deutlich an Butterkekse. Auch auf der Haut ändert sich an diesem ersten Eindruck nichts. Hier kommt allerdings die säuerliche Note besser heraus, so dass ich ohne das Wissen um den Apfel eher auf Zitrone getippt hätte – auf der Haut also eher ein Keks mit Zitronenfüllung.

Freunde von Gourmanddüften sollten hier unbedingt mal hineinschnuppern – für einen Gourmand haben wir es hier mit einem der leichteren Vertreter zu tun, denn die Süße bleibt trotz der Zutaten recht zurückhaltend. Den Herren der Schöpfung würde ich allerdings eher abraten, und da ich Süßspeisendüfte ohnehin nicht sonderlich schätze, werde auch ich Abstand nehmen.

Eine frische Brise über der Heide – vielleicht zur Winter- und Weihnachtszeit, trotzdem auch im Sommer tragbar. Vielleicht ist aber vielmehr „Engel“ hier der richtige Fingerzeig. Dieser Duft ist nicht von dieser Welt und die Engelsheide liegt vermutlich auch nicht in der Bretagne. Ich sehe hier eher einen Sommertag, man sitzt mit einer Keksdose an der Küste und lässt sich ein mildes Lüftchen um die Nase wehen.

Cap de la chèvre Chemin 2010 440

Keksige Grüße
Harmen

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