Einem hellen und klaren Morgen…

… widmeten die Rosenzüchter von Meilland 1960 eine ihrer neuesten Kreationen, was derselben zu ihrem Namen verhalft: Clair Matin. Man möge es mir nachsehen, das sage ich gleich – ich habe von Rosenstöcken keinerlei Ahnung. Ich habe mir immer einen Garten gewünscht. Und ich bin mir sicher, dass ich irgendwann zum fleißigen Gärtner mutieren werde, früher oder später – Schrebergartenanwandlungen gab es schon bei mir spinnertem, sich nach Ruhe und Behaglichkeit sehnenden Städter und, ja, vielleicht auch: Schwaben 😉 Und dann, dann werde ich auch einen Rosengarten haben, in dem ich fein werkeln kann und mich verwirklichen.

Meilland ist, nach einer kurzen Recherche, eine imponierend große Firma, die sich in der Tat auf das Züchten und den Verkauf von Rosen spezialisiert hat und ihrer Internetseite zufolge damit Millionenumsätze generieren. Ein Familienunternehmen in sechster Generation, dass im Jahr mehrere Millionen Rosenstöcke verkauft, darunter auch jene der Sorte Clair Matin. Diese ist, wie man den Quellen entnehmen darf, eine moderne Kletterrose, die sich in Höhen von 2 bis 3 Metern schwingt. Von ausladendem Wuchs und ein üppiger Dauerblüher hat sie zartrosafarbene, zum Teil ins lachsfarben gehende Blüten mit goldgelbem Blütengrund, die einen Durchmesser von 4 bis 6 Zentimetern an den Tag legen. Das Laub der nur schwach duftenden Clair Matin ist von dunkelgrüner Färbung, glänzend und widerstandsfähig.

Marie-Hélène Rogeon, die Dame hinter Les Parfums de Rosine, zollt nun dieser Rose Tribut und kreierte eine Hommage an die Clair-Matin-Rose – einen gleichnamigen (limitierten) Duft. Rosen und Rosine sind ja eh nichts Neues, hat sich dieses Haus doch ganz diesen Blumen verschrieben. Die Clair Matin-Rose scheint aber für Rogeon etwas ganz Besonderes zu sein: Sie war die erste Rose, die Rogeon in ihrem Rosengarten in Picardie pflanzte.

Die Ingredienzen: Kopfnote: Himbeerblätter, Zitrone, Schwarze Johannisbeere; Herznote: Kamille, Veilchen, Türkische Rose, Pfingstrose; Basisnote: Moschus, Aprikose, Sandelholz, Ambra.

Im Auftakt zeigt sich Clair Matin vornehmlich grün und frisch – fruchtiges Blätterwerk und für mich eher geraspelte Hesperidenschalen als Zitrone, mit einer feinen Prise Süße ausgestattet. Jene Frische führt hinüber zur Hauptprotagonistin: Einer schönen zierlichen Rose, die von nun an die führende Rolle spielt, allerdings abwechselnd eingerahmt von unterschiedlichen Begleitern. Im Herzen sind das größtenteils zwei: An Kräuter gemahnende und verhalten bittere Akzente neben quirlig-obstigen Aldehydanklängen, in die sich beruhigend die Kamille mischt. Diese gaukelt mir bisweilen chypriert-moosige Noten vor – Euch auch? Pfingstrose, jene von mir so geliebte Blume, gesellt sich präsent hinzu und vollendet auf reizende Weise das Herz des Duftes. Dessen Fruchtthematik wird von der Basis erneut aufgegriffen, die sanfte Pfirsich-Aprikosennoten offeriert und den Duft von seiner frisch-grünen Seite in eine warme sonnige Ecke zieht, die mindestens ebenso gut mit seinem floralen Rosencharakter harmoniert und sich bestens in den restlichen Duftverlauf einfügt.

Für mich fängt Clair Matin – ohne die zugehörige Rose zu kennen – eben genau einen solchen perfekt ein: Einen klaren und hellen Morgen mit einem blauen Himmel, einen Sonnenaufgang über einem taubenetzten Rosengarten. Die dazugehörige Frische. Die sich auch auf den Betrachter ausdehnt, der nach einem Blick auf das Szenario die Arme streckt, herzhaft gähnt und erst einmal in Ruhe tieeef durchatmet. Den Frieden genießt. Und sich von der aufgehenden Sonne leicht die Haut wärmen lässt.

Clair Matin ist ein frischer, bisweilen grüner und durchgängig fruchtiger Rosenduft, der auf einer warmen Basis ruht, die seiner Frische aber keinerlei Abbruch tut, ganz im Gegenteil diese aufs Vortrefflichste unterstreicht. Wir haben es hier wie bei der gleichnamigen Rose, die ihr auf den Fotos seht – ich habe extra nach der Clair Matin gesucht – nicht mit einem Spring-ins-Feld-Duft zu tun: Das ist keine Diva, die großer Aufmerksamkeit bedarf. Vielmehr eine zurückhaltende Schönheit, die sich ihres Selbst bewusst ist und die nicht des ständigen Daseins in Mittelpunkten bedarf, um ihre Mitte zu finden und zu haben.

Aber eine, die ihre Frau steht. Was hier als Eau Fraîche daherkommt muss sich vor keinem Eau de Toilette verstecken – die Haltbarkeit auf meiner Haut ist enorm und auch ob der Intensität kann ich mich nicht beklagen.

Habt Ihr schon getestet? Wie gefällt sie Euch, die neue Rose?

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,

Eure Ulrike.

Bildquelle: Rosa Clair Matin von Matin Meilland via Wiki Commons, Les Parfums de Rosine Clair Matin, Claude Monet (1913): Les arceaux de roses, Giverny via Wiki Commons, some rights reserved – vielen lieben Dank!

Hier finden Sie Clair Matin in unserem Shop.

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

4 Kommentare

  1. 25. März 2011
    Antworten

    Ohja, getestet, geliebt, gekauft! 🙂

    Wie Du schon so treffend beschreibst, es ist tatsächlich eine Rose wie gemacht für einen noch nicht allzu warmen Frühlingsmorgen. Grün und frisch, ganz wie die Natur nach dem langen Winterschlaf, so empfinde ich Clair Matin und wenn ich am Schreibtisch sitze, die Augen schließe und tiefffff einatme, dann fühle ich mich ganz so, als säße in in einem duften Garten, umringt von frühen Rosen, aber auch von Kräutern und warmen Hölzern… Herrlich!!

    Liebste Grüße
    Evelyn

  2. 26. März 2011
    Antworten

    Steht ganz oben auf meiner Wunschliste (schon vor deiner Besprechung) – ich liebe Rosen!!!!

    Was mir besonders gut gefallen hat, an deiner Beschreibung, daß sie/er offenbar gut hält. Was soll mir der schönste Duft, wenn er allzuschnell veduftet?

    liebe Grüße, A.

  3. margot
    27. März 2011
    Antworten

    Liebe Uli,
    wie Du inzwischen weißt, bin ich mit Rosendüften nicht sehr zu begeistern lass mich aber nicht davon abbringen, diese fleißig zu testen. Zwei, drei habe ich ja schon gefunden, die ich sehr ansprechend finde und die inzwischen in meinem Besitz sind. Clair Matin kann ich leider nichts abgewinnen. Ich hab nichts gegen krautige Noten, diesen Duft empfinde ich auf meiner Hand jedoch ganz komisch. Krautig-knarzig, nichts von einem Rosengarten im Morgentau der aufgehenden Sonne. Sorry, aber ich glaub ich halt mich bei Kommentaren zu Rosendüften künftig raus 😉

    LG, Margot

  4. Ulrike
    28. März 2011
    Antworten

    Huhuu Ihr Lieben,

    da sind aber einige Rosenfans unter Euch da draußen, schön!
    Dass Deine Assoziationen, liebe Evelyn, den meinen sehr ähnlich sind freut mich – liege ich also nicht wirklich daneben 😉
    Und ja, liebe Angelika, auf meiner Haut und auch auf dem Streifen empfinde ich ihn als sehr haltbar. Bin gespannt, wie Du das nach einem Test beurteilst.
    Und liebe Margot, natürlich sollst Du nach wie vor kommentieren und Du musst auch nicht alles gut finden 😉 Im übrigen bin ich ganz Deiner Meinung in diesem Fall: An Dir kommt Clair Matin leider, leider nicht so wirklich vorteilhaft raus. Aber das kennt ja jeder – die liebe Hautchemie eben…

    Viele liebe Grüße,

    Eure Uli.

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