Nach Zagorsk und Jaisalmer, die hier bereits vorgestellt wurden möchte ich euch mit einem weiteren Vertreter aus Comme des Garçons Series 3 bekannt machen. Series 3 ist ganz dem Thema Weihrauch gewidmet. Benannt sind die Düfte nach Städten, deren geographische Lage jeweils eine bestimmte Religion zugeordnet werden kann.
Die Reise heute geht nach Japan, genauer gesagt nach Kyoto, dem kulturellen Zentrum Japans und führt uns somit zum Buddhismus und Shintoismus. Da Kyoto im zweiten Weltkrieg aus Respekt vor den unzähligen buddhistischen Tempeln und Shinto-Schreinen vom Bombardement der Alliierten verschont wurde, ist es eine der besterhaltensten Städte Japans.
In Japan führen Buddhismus und Shintoismus eine friedvolle Koexistenz. Viele Japaner praktizieren beides, ohne dies auch nur im geringsten widersprüchlich zu finden.
Der Shintoismus in Japan ist die Glaubensrichtung, die als einheimische Religion bezeichnet werden kann. Shintoismus bedeutet Ahnenverehrung und Naturkult.
Feste, Jubiläen und Feiern werden in beiden Religionen begangen, wobei der Shintoismus eher für die Lebenden und der Buddhismus eher für die Toten oder besser gesagt bei Beerdigungen praktiziert wird. Hier kommt wieder unser Weihrauch zum Einsatz: In buddhistischen Tempeln werden die Totenrituale mit viel Weihrauch, Gesängen und Sutra-Rezitationen vollzogen, zur Begleitung des Toten auf seinem Weg.
Weihrauch wird in nahezu allen Religionen bei der Durchführung von Totenritualen verwendet, was zum Teil sicherlich an seiner beruhigenden und stimmungsaufhellenden Wirkung liegt. Zusätzlich dient der aufsteigende Rauch auch als Abschirmung der Seele gegen allgegenwärtige Dämonen.
Die Duftstoffe: Kopfnote: Kaffee, Zypresse, Herznote: Vetiver, Patchouli, Weihrauch, Basisnote: Ambra, Zedernholz, Teakholz
Die Kaffeenote nehme ich zuerst wahr. Es handelt sich jedoch nicht um einen gesüßten Milchkaffee, sondern um die pure Kaffeebohne, die, wie ich finde, auch immer leicht säuerlich riecht. Die Kaffeenote harmoniert aufs Schönste mit der feierlichen, warm-tröstenden Zypresse, jenem Baum, der vor allem in südlichen Ländern auf Friedhöfen steht. Er symbolisiert Langlebigkeit und wird seit jeher mit Trauer und Tod in Verbindung gebracht. Vetiver und Weihrauch kommen hinzu und unterstreichen diesen ernsten, kontemplativen Eindruck. Bisher wirkt unser Duft recht trocken, nicht der Hauch einer Süße ist in Sicht. Die fehlt mir in dem Fall aber auch nicht im Geringsten. Patchouli und Ambra sind nur Nebendarsteller und dienen hauptsächlich als Bindeglied. Sie geben dem Ganzen mehr Substanz. Die Hölzer mischen sich wunderbar wärmend und harmonisierend hinein. Im Übrigen wurden aus Zedernholz früher auch Särge hergestellt. Eine Eigenschaft dieses duftenden Holzes ist seine Resistenz gegen Insekten. Damit schließt sich der Kreis und wir sind wieder bei den Bestattungen angelangt.
Comme des Garçons Kyoto ist die perfekte Umsetzung eines meditativen, ruhigen Parfums. Ein wunderschöner Duft! Ich bin ganz verliebt. Die Ähnlichkeit zu Jaisalmer ist deutlich zu erkennen, jedoch hat Kyoto einen ganz anderen Charakter. Wo Jaisalmer üppig daherkommt ist Kyoto karg. Ein besinnliches, minimalistisches Parfum. Selten haben diese Adjektive so gut auf einen Duft gepasst. Kyoto trifft exakt meine Vorstellung, die ich vom fernen Japan habe.
Wie ein Spaziergang durch einen wunderschönen Wald an einem frühherbstlichen Tag, der an einem Schrein endet. Ich mache mich auf den Weg…
Gefällt Euch Kyoto auch so gut?
Liebe Grüße an Euch,
Mariela
Hallo Mariela,
vielen Dank für Deinen schönen Artikel! Ja, auf mich hat Weihrauch auch eine zutiefst beruhigende und ausgleichende Wirkung und Kyoto war sozusagen mein Einstiegsweihrauchduft überhaupt. Später kamen noch Quazarzate und einige andere dazu, aber Kyoto war der erste, der mein Weihrauchbedürfnis gestillt hat. Ich finde, von der der Series 3 ist er auch der gefälligste, im Sinne von am wenigsten bei anderen aneckende Duft.
Aber das ist natürlich Geschmackssache. Ich mag ihn immernoch ganz gerne, aber mittlerweile trage ich ihn nicht mehr häufig, da ich Weihrauch lieber in der warmen, weniger kühlen Variante suche. Am liebsten bei den Amouage Düften und den Annick Goutal Orientalen.
Lieben Gruss
Jutta L.
Hallo Jutta,
freut mich das Dir der Artikel gefallen hat. Hat mir auch Spass gemacht ihn zu schreiben…
Du hast sicher recht mit Deiner Vermutung! Ich sitze gerade an einem Artikel über Quarzazate und der ist eindeutig weniger gefällig. Aber auch wieder sehr besonders.
Die Annick Goutal Orientalen mag ich auch sehr gerne, die Amouage Düfte kenne ich bisher noch nicht. Aber jetzt hast Du mich neugierig gemacht…
Liebe Grüsse, Mariela