Mit Jaisalmer möchte ich Euch einen Duft aus der Series 3 – Incense Reihe von Comme des Garçons vorstellen. Stephanie hatte bereits in ihrer Birnen-Reihe über Zagorsk, einen weiteren Duft aus dieser Serie geschrieben. Beide wurden von Evelyne Boulanger kreiert, die unter anderem bereits für Amouage, Jil Sander und Givenchy gearbeitet hatte. Nachdem sich die beiden vorhergehenden Serien jeweils den Themen „Blätter“ und „rote Duftnoten“ angenommen hatten, ist die dritte Serie nun ganz dem Weihrauch gewidmet.
Rei Kawakubo, Gründerin des Anti-Fashion-Labels Comme des Garçons beleuchtet in dieser Konzeptserie die Tatsache, dass Weihrauch quer durch alle Weltreligionen und auf nahezu allen Kontinenten bereits Verwendung fand; die einzelnen Düfte tragen zudem allesamt Städtenamen, denen die vorherrschende Glaubensrichtung eindeutig zugeordnet werden kann: Avignon (Frankreich – Katholizismus), Jaisalmer (Indien – Hinduismus), Kyoto (Japan – Buddhismus), Quarzazate (Marokko – Islam) und Zagorsk (Russland – Orthodoxe Kirche).
Das deutsche Wort Weihrauch offenbart die spirituelle und religiöse Bedeutung. Im Althochdeutschen bedeutet „wihen“ heilig oder geweiht, und unser Weihnachten geht auf dieselbe Wurzel zurück. Meist assoziieren wir mit dem Wort die Räucherstoffe der katholischen Kirche, obwohl das Räuchern viel älter ist und sein Ursprung im Schamanismus liegt. Von ihm haben es die später entstandenen Religionen übernommen. In der katholischen Kirche wird Weihrauch vor allem in der Messe, bei Prozessionen und Andachten sowie bei Begräbnissen verwendet. Im Buddhismus dient Weihrauch vor allem als Opfergabe. Im Hinduismus wird Weihrauch bei Totenbestattungen verbrannt in dem Glauben, er locke reine Geister an. Im Islam werden die Leichentücher mit Weihrauch parfümiert, in welche die Verstorbenen eingewickelt werden, aber ist auch Bestandteil der islamischen Medizin. In der orthodoxen Kirche gilt Weihrauch als Symbol des Gebets.
Jaisalmer ist eine Stadt im indischen Bundesstaat Rajastan und inmitten der Wüste Thar gelegen. Den Beinamen „die goldene Stadt“ trägt sie, weil sie fast komplett aus gelbem Sandstein gebaut ist. Früher lag Jaisalmer auf einer Kamel-Route, die von Kaufleuten zwischen Indien und Vorderasien genutzt wurde und war ein bedeutender Warenumschlagplatz. Heute ist die Stadt hauptsächlich als Touristenattraktion bekannt.
Der Weihrauch und das Holz, von Anfang an sehr präsent, sind gebettet auf ein rauchiges, schwarzes Herz. Tiefschwarz ist mein erster Eindruck. Warme Gewürznoten gesellen sich dazu, haben aber erst einmal nur eine Nebenrolle. Mit der Zeit verliert der Weihrauch seine Schärfe, wird milder und Kardamon, Piment und Zimt bekommen Raum, sich zu entfalten. Ambra und Bezoeharz gesellen sich in der Basis dazu und verleihen dem Parfum eine balsamisch-süßliche Note. Ein waschechter Orientale, meine Damen und Herren! Weihrauch, Holz, Gewürze – alles da und zwar im Überfluss.
Diesen Duft habe ich vor Jahren einer sehr guten Freundin geschenkt. Ich wusste zwar, dass sie einige Comme de Garçons-Düfte mochte, aber ein Wagnis war es doch, ist Jaisalmer doch sehr anders als etwa das Eau de Parfum. Die Weihrauch-Serie war damals ganz frisch auf dem Markt, die Gefahr also nicht allzu groß, dass sie ihn schon hatte. Ich fand ihn sogleich wunderschön. Sie freute sich darüber und bestätigt einige Male, dass sie ihn mochte. Aber so richtig überzeugt davon war ich erst vor kurzem, als sie mir verriet, dass sie ihn wieder nachgekauft hatte… Eine schöne Bestätigung für ein gelungenes Geschenk! Wie gerne würde ich öfter Parfums verschenken, doch so richtig oft habe ich mich das noch nicht getraut… zu groß ist die Gefahr, dass man daneben liegt oder dass sich die beschenkte Person nicht zu sagen traut, dass sie den Duft nicht mag.
Ich bin sehr gespannt auf die anderen Düfte in dieser Reihe. Ich habe sie seit damals nicht mehr gerochen. Ich werde Euch ganz sicher in nächster Zeit alle vorstellen. Versprochen! Wie geht es Euch damit? Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht mit Parfum-Geschenken?
Ich bin gespannt…
Herzliche Grüße,
Mariela
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