Kurz nach White Tea/Bergamot/Freesia und Paeonia/Vanilla/Amber/Pear, die ich bereits letzte Woche besprach, trudelten nun auch endlich Vanilla/Freesia/Lychee und Vetiver Root/Green Tea/Cedarwood bei uns im Geschäft und kurz danach auch bei mir Zuhause ein.
Wie von Korres gewohnt kann ich schon fast sagen, wurde ich auch in diesem Fall nicht enttäuscht – soviel vorweg. Ich bin fest davon überzeugt, dass beide der Düfte bei Euch da draußen ziemlich gut ankommen dürften. Darüber hinaus lässt sich feststellen, dass Korres mit seinen nunmehr sechs Eau de Toilettes eigentlich sehr gut aufgestellt ist, was den Geschmack der Kunden angeht – denn es ist für jeden etwas dabei.
Vanilla/Freesia/Lychee spricht sehr wahrscheinlich diejenigen weiblichen Wesen an, die es gerne kuschelig-muckelig haben und dafür tropisch angehauchte Gourmanddüfte mögen: Sahnig-cremige Vanille, die an Tiefe gewinnt durch eine likörige Rumkomponente, die mich ein wenig an eine dezente und weniger sündig-rauchige Variante von Micallefs Note Vanillée erinnert und bestimmt noch von der Schwester im Geiste, der Tonkabohne begleitet wird. Ein betörendes Blütenbouquet, das sicherlich nicht nur mit Freesie aufwartet – zu wenig aquatisches Naturell, zu viel narkotisierende Exotik. Ich vermute (noch) mehr Weißblüher, vielleicht auch Tiaré? Die würde sehr gut harmonieren mit der vorherrschenden sanften Gourmandwärme, die darüber hinaus noch von Litschi akzentuiert wird: Fremde Fruchtsüße, die sich perfekt in das Stillleben einfügt und den Duft gelungen abrundet.
Feminin, verführerisch und von einer guten Haltbarkeit, aber, und das muss man bei derlei Düften immer positiv herausstreichen: Nie zuviel. Nicht zu süß, nicht pappig, niemals nervig. Und insofern ein typischer Korres, was von meiner Seite aus ein ehrliches Kompliment in Richtung des Hauses ist.
Vetiver Root/Green Tea/Cedarwood ist neben Saffron/Amber/Cardamom der zweite sich primär an die Herrenwelt adressierende Duft. Ich empfinde beide auch als sehr gut für Damen tragbar – ein Kunststück, da sie ob ihrer Ingredienzen meinem Duftgeschmack natürlich auch am nächsten kommen.
Vetiver Root/Green Tea/Cedarwood ist für mich, genauso wie Saffron/Amber/Cardamom, ein Traum – und dazu bedarf es nicht immer einer ausgeklügelten Komplexität, die besitzt keiner der Korres-Düfte und ich wage zu behaupten, dass das auch nicht Sinn und Zweck der Übung war.
Vetiver Root/Green Tea/Cedarwood ist eine leichtfüßige Interpretation des Vetiverthemas, eine fast aquatische Variante: Weder die gängigen zitrischen Hesperiden sind hier dominant zu finden noch jene rauchig-herbe Grasigkeit, die ebenfalls gerne zitiert wird. Vielmehr vereint sich der Duft sofort zu einem großen Ganzen, das in seiner Einfachheit bezaubert: Überaus frisch und aquatisch anmutend (eine natürliche aquatische Tendenz, nicht dieses synthetischen Nervnoten!) erinnert er mich irgendwie an eine Kreuzung aus Creeds Original Vetiver und Erolfa, von dem er auch ein paar Mandarinenschnitten abgestaubt haben könnte. Hell strahlender Vetiver, sauber und frisch mit aquatisch-wässrigen Akzenten, für die auch der Tee verantwortlich ist. Des weiteren nehme ich eine zart-florale Süße war, vielleicht etwas, das jene Wässrigkeit unterstreicht, Lotos? Am Rande jener Gewässer liegt auf jeden Fall Holz, ein sanftes, von der Sonne getrocknetes, das unter Umständen von einem Hauch Patchouli unterlegt wurde.
Ein überaus unkomplizierter und herzerfrischender Immergeher. Ich glaube, ich brauche eine Flasche davon für Frühling/Sommer, die ja hoffentlich bald kommen – und da es endlich auch mal kleine Fläschchen à 50ml für meines Erachtens nach sehr faire 34,50 Euro gibt, hält mich vermutlich nicht mehr viel…
Habt ihr schon getestet? Und, darüber hinaus: Mit was liebäugelt Ihr gen Frühling, wenn er denn mal kommt?
Liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Bildquelle: Lechee Step by Step von GiniMiniGi/Aleksandra P., The Coast von Timo Balk, beides via stockxchng, some rights reserved – vielen lieben Dank!
Hier finden Sie die Düfte von Korres in unserem Shop.
Liebe Uli,
ich denke, die Korres-Düfte werde ich bei Gelegenheit etwas genauer unter die Lupe nehmen, vor allem, da mir ab und zu doch nach etwas leichterem ist und nicht immer nach so seltsam extremen Düften, wie ich sie bisher bevorzugte 😀 Aber das liegt möglicherweise an den aktuell gesitteteren Temperaturen um die 10 Grad, dass man einfach mal was anderes möchte.
Gen Frühling …. ja da sagst Du was. Ich hab so manch einen auf meiner Wunschliste, aber ob das Frühling bedeutet?
Da wäre z.B. Dzing! – L’Artisan, Not a Perfume – JhaG.
Sel Marin – Heeley (für den Sommer)und ja, irgendwas leicht florales, orangiges hätte ich vielleicht doch mal gern …..
„Zur Not“ gibt’s was von Acqua di Parma .. obwohl … da hab ich noch den Clarins Sonnenduft 🙂 Dann könnte ich mir das ja grad sparen
Auf jeden Fall werde ich mal mein Hirn und sonstiges durchforsten, was meinem Gusto entsprechen könnte.
LG, Margot
Das sieht ja nach einer vielversprechenden Liste aus liebe Margot 😉
Aber, keine Bange, die habe ich auch, leider 😉 😉
Und was die Immergeher angeht – die kann man häufig gebrauchen. Mir gelüstet es auch nicht immer nach dem Super-Ausgefallenen bzw. ich habe auch Tage, an denen es ein netter, feiner und nicht allzu kantiger Duft sein muss.
Liebe Grüße,
die Uli.