… – das kann nicht nur Heidi von sich behaupten samt ihrem Geissenpeter, sondern auch Brigitte Witschi, die uns mit ihrem Label Bergduft eine weitere Schweizer Spezialität offeriert. Eine duftende Trilogie ist es, die sie uns präsentiert, und zwar den Blüten der Alpen gewidmet: edelweiss, blauer enzian und alpenrose.
Witschi ist natürlich schon lange Parfumfan und zeigte sich gelangweilt von dem Mainstream, den die Parfumbranche in ihrer Breite und Masse gerne mal abliefert:
„Es gibt unzählige Parfums und Duftwässerchen: Da sind einerseits die alten, rund komponierten Klassiker, die zeitlos und edel wirken und auf der anderen Seite stehen die Eintagsfliegen in der Duftwelt, die kaum drei Monate überdauern und so schnell verschwinden, wie sie gekommen sind. Meine Idee war es, zeitlose, schnörkellose und individuelle Schweizer Düfte zu kreieren. Düfte, die die schönen und leichten Seiten der Schweiz verkörpern: Die Reinheit und den unvergleichlichen Zauber der Bergwelt. Die Frische und die Schönheit der Natur – jenseits aller Modetrends und Kurzlebigkeiten. Das tiefe Einatmen der kühlen, erfrischenden Luft.“
Den ersten Duft, den ich Euch aus Witschis Kollektion vorstellen mag, ist alpenrose. Unschwer zu erkennen gewidmet jener „tiefroten Schönheit kahler Berglandschaften“, deren „zarte Blütenblätter das Abendrot der Berge einfangen und seine Glut an uns weitergeben“. Wow. Und da sag mal noch jemand auf der Alm, da gebe es keine Sünde…
Hier stoße ich allerdings ein wenig auf ein Verständnisproblem, vorerst: Die Alpenrose ist nämlich mitnichten eine Rose, sondern jene als Bewimperte Alpenrose betitelte Alpenschönheit entstammt der Gattung Rhododendron und gehört somit in die Familile der Erika, der Heidekrautgewächse. Uns erwartet hier also kein Rosenduft in diesem Sinne, das verspricht Witschi allerdings auch nicht:
„Die Kopfnote des Duftes ist ein blumiger, würziger Akkord. In der Herznote dominiert ein rosiger Akzent, der sich mit weicher Vanille verbindet. In der Basisnote verschmelzen Sandelholz und warme Akkorde zu einem sinnlichen Erlebnis auf der Haut. Der Duft ist warm und feminin. Er umhüllt die Trägerin mit einer sinnlichen, betörenden Aura aus roten Blütenblättern.“
Soweit so gut – irgendwie habe ich bei diesem Duft ein wenig meine Probleme, einzelne Ingredienzen zu greifen: Im Auftakt vermischt sich eine fruchtige Frische mit eher gewichtigeren opulenten Blüten, unter denen auch rosige Akzente zu vernehmen sind. Narkotisierend, jedoch nicht unbedingt von Weißblühern stammend machen mir die Blüten die Sinne schwer, während sich Gewürze und eine holzige Wärme nebst deutlich erkennbarem Sandelholz ins Spiel bringen.
Kein Rosenduft, nein. Zumindest kein reiner. Diese alpenrose wird ihrem Vorbild, das auch Alm(en)rausch genannt wird, gerecht: Ein sinnlicher Blütengewürzrausch, der mich in seiner nebulösen Komplexität und Krautigkeit tatsächlich ein wenig an die Schweizer Parfums von La Base, die leider schon vor Jahren vom Markt (annähernd?) verschwunden sind.
In jedem Falle ist alpenrose ein Duft für die Damenwelt – und sicher nicht nur für Heidis, obgleich die alpenrose ja auch in deren Song Erwähnung findet, wenn dort „am Morgen und im Abendschein […] rot die Alpen glühn!“
Liebe trällernde Grüße,
Eure Ulrike.
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