Orange Sanguine ist nun der fünfte und letzte in der Reihe der Atelier Cologne-Düfte. Wie so oft habe ich mir den für mich schönsten Duft für den Schluss aufgehoben, soviel kann ich schon vorwegnehmen – Orange Sanguine ist mein persönlicher Favorit der Linie.
Zum Duft, dem einzigen in der Kollektion, der von Ralf Schwieger geschaffen wurde, liefert Atelier Cologne folgendes Bild:
„It was the kind of moment you would want to revisit. Everyone was here, gathered on the terrace for breakfast, and the scent of fresh oranges was diffusing in the yellow heat. A symphony of their laughter and waves hitting the cliffs played in the air.“
Ein Familienidyll wird hier gemalt, draußen auf der Terrasse beim Frühstück in sommerlicher Hitze, Harmonie und frische Orangen quasi.
Und weiter:
„Orange Sanguine, a zesty and energizing burst of crushed ripe fruit, plays off sweet blood orange juice against bitter orange peel and sensual notes of geranium.“
In der Tat, Orange Sanguine ist absolut umwerfend und nur als Bild beschreibbar, das bei mir nicht viel von dem abweicht, was sich der Erfinder so vorgestellt hat: Stellt Euch vor, ihr sitzt an einem warmen Sommertag auf der Terrasse Eures Hauses irgendwo in Amerika, in Florida vielleicht. Ihr habt ein Strandhaus (ist ja gerade dank Krise für annähernd jedermann bezahlbar…) ohne direkte Nachbarn, ein rustikales, schönes, naturbelassenes. Auf dessen Terrasse nun sitzt ihr und lasst Euch die Sonne auf die Haut scheinen, die bereits an diesem Vormittag eine überraschende Strahlkraft an den Tag legt. Nur wenige Wolken sind am Himmel zu sehen, einige kleine, strahlend-weiße Schäfchenwolken. Ein paar Surfer sind schon auf dem Meer unterwegs und warten auf die perfekte Welle – beobachtet von Euch, von Eurem Schaukelstuhl aus. Ihr sitzt ruhig da, relaxt, beobachtet. Und öffnet Euch dabei ein paar Orangen zum Naschen, die so saftig sind, dass sich eure Hände beim Öffnen ganz von alleine tief in das reife Fruchtfleisch bohren – Blutorangen, gleichermaßen süß wie herb, deren prächtige Schale eine feine Säuerlichkeit ausstrahlend.
Ich habe selten so eine authentische Blutorange geschnuppert und muss sagen, dass mich alten Griesgram dieser Duft wirklich fröhlich stimmt – und das möchte etwas heißen 😉 Jene frisch aufgeschnittenen Blutorangen, reif, fruchtig und saftig, einerseits süß und andererseits auch ebenso herb, aber überaus mild dank der weich-warmen Basis. Das florale Herz ist subtil und schwer zu analysieren, da es auch aus dem Duft nicht heraussticht, nicht aus diesem hervorragt. Vielmehr agiert es im Hintergrund, spendet minzig-rosige sowie frisch-florale Anklänge, die sich hervorragend in den Duft integrieren und diesen gelungen abrunden.
Für mich genau das richtige für den (hoffentlich bald) kommenden Frühling / Sommer und definitiv ein Kandidat für mein Repertoire.
Die Ingredienzen von Orange Sanguine: Kopfnote: Blutorange, Bitterorange; Herznote: Jasmin, Geranium; Basisnote: Ambra, Tonkabohne, Sandelholz.
Kennt Ihr die Linie schon? Wie findet Ihr sie? Und wie steht Ihr generell zu Colognes?
Viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Eure Ulrike.
P.S.: Hier im übrigen noch eine ganz nette Frage-und-Antwort-Stunde zu den Düften von Atelier Cologne.
Oh, die Blutorange ist wunderschön und genau, wie Du beschrieben hast – so echt und echt lecker!
Ich konnte (wirklich ging gar nicht;-) warten, bis er hier aufschlägt und habe ihn direkt importiert und so den Sommer über in ihm geschwelgt.
Hallo liebe Christiane, ja, im Sommer ist er sicher absolut traumhaft. Werde ich mir wohl nächstes Jahr mal näher überlegen 😉
Hallo liebe Uli,
eine wunderschöne Linie, und Orange Sanguine ist auch mein liebster davon – Du hast ihn traumhaft beschrieben. Ich liebe diese leicht minzige Note in ihm und auch, dass er den ganzen Tag hält, was er zu Anfang verspricht. Ich hatte ihn auch schon im Sommer importiert und oft getragen, aber erstaunlicherweise war mir auch um Weihnachten herum ein paar Mal danach.
Last not least darf ich Dir den Mund noch auf einen weiteren Atelier Cologne Duft wässrig machen, den ich gerade bei Bergdorf Goodman testen konnte, er kommt im März heraus und es gab dort nur den persönlichen Tester einer Mitarbeiterin. Vanille Insensee heisst er und ist auch von Ralf Schwieger. Ein Traumvanilleduft, finde ich! Besonders für jemanden wie mich, der eigentlich mit Vanille nicht viel anfangen kann. Ist mir meistens zu süss, zu klebrig, zu pudrig, zu weissnichtwasundwie verarbeitet. Aber in dem Duft riechts sie ganz anders. Prickelnd, leicht würzig, kühl, herrlich, muss ich unbedingt haben, sozusagen.
Ich hoffe, Ihr werdet sie bald bekommen und vor allem auch die kleinen Grössen von Atelier Cologne.
Viele liebe Grüsse, noch leicht jet-lagig…
Jutta L.
Hallo Jutta,
dass klingt ja nach einer wahrhaft duften Reise! Und Neid ist mir ja sowas von fern;-)
Der Vanille klingt ja auch sehr verlockend.
Und ich unterschreibe gern auch die Petition, die 30ml-Größen anzubieten. Da kann man dann auch zwei Düfte, wenn man sich partout nicht entscheiden kann, ordern. Was gut für die entscheidungsscheue Kundschaft und fürs Geschäft ist.
Liebe Grüße
Christiane
Hallo liebe Jutta und liebe Christiane,
mal wieder denselben Geschmack Jutta? 😉
Ich kann das gut verstehen, dass Dir auch mal um Weihnachten nach dem Düftchen war 🙂
Und mit dem Vanille Insensee hast Du, Jutta, mir natürlich den Mund wässrig gemacht – hört sich tolltoll an! Bisher ist ja meine Lieblingsvanille (und einzige in meinem Besitz befindliche) immer noch die von Goutal, jene erwachsene Rauchvanille. Anderes ging bisher einfach nicht. Auch so eine Jugendgeschichte: Eine damalige Klassenkameradin trug immer Polyesterteilchen, in die sie ordentlich reinschwitzte – dieser Geruch verband sich dann mit den damals so beliebten Impulse-Parfumdeos, die sie immer (auf)trug, am liebsten Vanille. Ich konnte JAHRE keine Vanille mehr riechen, ehrlich *schüttel*
Jetzt bin ich so langsam geheilt – solche Erinnerungswunden brauchen Zeit 😀
Auch ich wäre mittlerweile wirklich begeistert, würden mehr Hersteller 30ml-Größen lancieren. Man zögert als Viel-Düfte-Besitzer immer ein wenig, ob es jetzt schon wieder ein neuer 100ml-Flakon sein muss… Mir würde ein 30er auch immer sehr viel lockerer „reinlaufen“ 😉
Liebe Grüße, die Uli.
Hallo liebe Uli,
ja, dann bitte doch mal den Herrn Wuchsa, dass er auch die kleineren Größen,so verfügbar, in sein Sortiment aufnimmt ;-)) z.B. gibt’s von Nicolai vieles als 30 ml, von Byredo mittlerweile das Meiste als 50ml, ebenso von Lorenzo Villoresi…je mehr Düfte man hat in 100ml desto mehr gehen hinüber und leider nur sehr selten werden sie mit der Zeit besser…
Vielen Dank für die gewonnenen Atelier Cologne-Proben!!; der erste Test ist nicht ganz so überzeugend, lustigerweise kommt bei mir der viel gelobte orange sanguine doch eher, nun ja, billig-kindlich daher…die Hautchemie halt. (vanille galante von Elena/Hermes ist bei mir klasse, Du, liebe Uli, sprachst ja mal von Zuckerwasser..)
Liebe Grüße
Christian
Hallo lieber Christian,
ich habe das diesbezüglich, auch schon aus Eigeninteresse ;), bereits häufiger angesprochen im Laden. Mal sehen.
Ich weiß, das „Zuckerwasser“ auf meiner Haut hast Du mir übel genommen 😉 Mea culpa! Und ob es nun an mir liegt, an meiner Haut, meiner Infantilität oder auch an Orange Sanguine selbst – ich finde ihn toll 😉
Ist halt dann doch eine Frage des persönlichen Geschmacks, der Haut, der Umstände und der Laune 😉
Liebe Grüße zurück,
Uli.
Liebe Uli,
war auch nicht als Retourkutsche gedacht;-)) sondern nur als Vergleich, wie unterschiedlich das sein kann (was nun wiederum FÜR die Qualität der AC-Düfte spricht) genau wie Du schreibst: immer schön auf der eigenen Haut probieren. – – Da Du gerade in einer blümeranten Phase bist: Eben lumiere noire homme von Kurkdjian probiert – herrliche, dunkle Rose mit schönem Patchouli im Hintergrund!!
Liebe Grüße
Christian
Hallo lieber Christian,
hatte ich auch gar nicht als Retourkutsche verstanden 😉 Ist eben einfach so: Düfte können auf der eigenen Haut immer sehr unterschiedlich wirken – ich hätte früher nie gedacht, in welchem Ausmaß… Bei Dufttouren mit ein paar Parfummädels *winkzudenBetreffenden* war mir das erstmalig sehr augenscheinlich: Alle fünf, sechs haben denselben Duft auf dem Arm und ich hätte ihn teils einfach nicht als solchen erkannt. Bei der einen sprießen die Blüten nur so, während bei der anderen die Hölzer richtig durchkrachen und die nächste lässt jede Blüte verdorren… 😉
Der Lumière Noire Homme ist ein ganz exzellenter Tipp – … den habe ich natürlich schon, ich habe mich in der Tat vollkommen verliebt 🙂
In der Tat – ein Volltreffer!
Liebe Grüße zurück,
die Uli.