… vielmehr: Die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester ist immer bestens geeignet nicht nur für Neujahrsvorsätze, sondern auch für Retrospektiven, Reminiszenzen, Grübeleien und deshalb vielleicht, wie die Woche zeigte, sowohl anfällig für nostalgische und sentimentale sowie melancholische Anwandlungen… In jedem Falle habe ich mir überlegt, womit ich hier im Blog das Jahr beschließen mag – und bin auf zweierlei gekommen: Einerseits möchte ich, Thema Retrospektive, Euch einen Duft vorstellen, einen, der eigentlich auch in die Vergessenen-Riege gehört. Einen, der mir aber so gut gefallen hat und der leider wie mir scheint vollkommen im Markt untergegangen ist – es ist Trama von Simone Cosac.
Erstmalig in mein Bewusstsein drang diese kleine italienische Firma auf der Global Art of Perfumes in Düsseldorf dieses Jahr. Das Packaging entsprach nicht ganz meiner Kragenweite und mit Körperpflege lockt man mich, von einigen Ausnahmen mal abgesehen, auch nicht hinter dem Ofen vor bzw. vom Sofa runter – und davon hat die Firma einiges. Ich war also eher rein professionell interessiert und zeigte mich persönlich dann doch eher semi-interessiert, ließ mir aber zum Abschied noch ein Blümchen anstecken, ein beduftetes. Eine sehr nette und wirklich praktische Idee – nur bin ich eben auch nicht der Typ für Ansteckblümchen, ergo: um die Ecke rum und die Blume abgebastelt. Aber, ohhh – es war schon zu spät: Ich hatte Trama in der Nase, erstmalig, und war überaus angetan von dem, was mir selbstbewusst und stolz von der dunkelroten Stoffblume entgegenblühte. Abends entdeckte ich im Gespräch Deckungsgleichheiten – einer sehr netten Dame eines Vertriebes ging es exakt gleich wie mir. Insofern muss ich sagen, dass es mich außerordentlich gefreut hat, dass sich mein Chef dazu entschied, die komplette Cosac-Linie mit ins Sortiment zu nehmen.
Liest man die Geschichte des Hause: Eine Brasilianerin, Inhaberin eines Kunstverlages, in einer Villa im sonnigen Florenz hausend (ob sie von dort aus Herrn Villoresi winken kann?) und dann die zarten Designs mit Arabesque-Verzierungen in Pastelltönen gehalten – man vermutet etwas komplett anderes, als sowohl Trama als auch der ebenfalls sehr gelungene Signature-Duft verkörpern. Ich hätte eher gedacht an… sehr pudrige, sehr weibliche, vielleicht ein bisschen damenhafte Düfte italienischer Tradition… Weit gefehlt.
Beide Düfte sind zwar eindeutig feminin, aber überaus moderner Natur. [Merke: Nachdem ich den Signature jetzt gerade nochmals testen musste, habe ich beschlossen, dass ich Euch den im neuen Jahr ebenfalls noch vorstellen werde] Aber werfen wir doch endlich einen Blick auf Trama – dessen Ingredienzen: Kopfnote: Rosenholz, Grüne Noten, Rosa Pfeffer, Schwarzer Pfeffer, Litschi; Herznote: Damaszener Rose, Tuberose, Jasmin, Pfirsich; Basisnote: Zedernholz, Patchouli, Harze, Perubalsam.
Schon in den Kopfnoten drängt sich eine herrlich leichte und fruchtige Rose, für meine Nase eine Teerose. Akzente schwarzen Pfeffers glitzern inmitten des Blütenportraits, das zart von Hölzern und grünen Anklängen eingerahmt wird. Litschi vermag ich nach einem Blick auf die Ingredienzen zu entdecken, Tuberose und Jasmin rieche ich als Weißblüher nur sehr dezent als cremig-floralen Hintergrund heraus. Das Patchouli sorgt mal wieder für Tiefe während die Harze lediglich einen Hauch Wärme stiften.
Für mich treffen hier lediglich die allerbesten Assoziationen aufeinander, was den Duft für mich zu einem echten Kaufkandidaten macht: Die Teerose erinnert an Creeds Göttliche, jenen Fleur de Thé Rose Bulgare, der mit der fruchtig-unbeschwerten Rosenkindfrau Miss Charming von Juliette has a Gun verschmilzt, während deren dunkle mysteriöse Schwester Lady Vengeance aus sicherer Entfernung über diese Liaison wacht, Lutensche Orangenblüten in der Hand.
Reicht das aus um jemand neugierig zu machen? Oder kennt Ihr dieses schöne Kleinod gar schon?
Für mich steht Trama – und somit zu den Vorsätzen für nächstes Jahr – als sicherer Kaufkandidat auf meiner Liste. Darüber hinaus muss muss muss endlich Clive Christians X for Men als auch État Libre d’Oranges Like This her sowie Goutals Ninfeo Mio und Fontana di Trevi No. 12 für den Sommer. Mit L’Artisans Al Oudh und dem Vetiverherz liebäugele ich noch, genauso wie mit ein paar für mich vollkommen untypischen Kandidaten: Nez à Nez Hiroshima Mon Amour, Nasomatto Nuda und Fleurs d’Oranger von Serge Lutens.
Und Ihr? Wie sieht es bei Euch aus? Wünsche? Vorsätze?
In jedem Fall WÜNSCHE ich Euch ein wunderbares neues Jahr – rutscht gut rein und bleibt mir erhalten!
Alles Liebe und Gute,
Eure Ulrike.
*Lach*
Liebe Uli,
ja Deine wünsche und was alles noch her muss …. *gg* Bis dahin, gibt es sicherlich noch einige 100 andere, die die aktuellen Must-Haves kurzftistig verdrängen. Ich schwöre mir seit zwei oder sogar schon drei Jahren? daß ich mir im Frühjahr den Absolutment Absinth zulege …. vielleicht klappts ja im nächsten Jahr 😀
Und zu Deiner Frage: Nein, ich kenne den Trama nicht. Und Hiroshima mon amour ist auch etwas mit dem ich -ganz ausßerhalb meines Beuteschemas- doch auch hin und wieder liebäugle.
Liebe Grüße und einen guten Rutsch ins Jahr 2011!
Margot
😉 😀 *kicher*
Das kenne ich – ich habe auch so einige Düfte, die ich mir schon seit Jahren vornehme zu kaufen, der Clive Christian X ist einer davon.
Mal schauen ob es dieses Jahr klappt. Vor allem bin ich aber gespannt, was ich außerhalb meines Beuteschemas noch aufgabele – mein Duftgeschmack schlägt ja gerade hin und wieder Purzelbäume 😉
Liebe Grüße,
die Uli.
Liebe Uli,
auch ich wünsche Dir alles Gute fürs Neue Jahr.
Und in Trama habe ich mich verliebt – ein zufälliger Probeschnüff und es war um mich geschehen. Und also wünsche ich mir vom Väterchen Frost (der Weihnachtsmann hat ja schon frei bis nächsten Dezember;-) ein Fläschchen des edlen Stöffchen. Und auf die Perle di Bianca bin ich auch sehr neugierig und natürlich auch auf das (dazugehörige?, komplementäre?) Öl.
Liebe Grüße auch an die flauschigen Damen
C.
Du bist auch verliebt? Schön 🙂 Und wundert mich nicht, Trama ist nicht nur sooo schön sondern auch… so durchdringend präsent.
Danke für die lieben Wünsche – dann wünsche ich ebenfalls ein wunderbares neues Jahr und alles Liebe,
herzliche Grüße, die Uli.