… ist da die Rede und die stammen diesmal aus dem gemeinhin eher kühlen Hamburg: Fuoco Infernale heißt er, der neue Duft aus dem Hause Linari. Aufregendes von Herrn Diersche ist man ja gewöhnt, trotz allem versetzt es zumindest mich ein wenig in Verwunderung, dass sich ausgerechnet Egon Oelkers für die olfaktorische Umsetzung jenes rassigen Elements verantwortlich zeichnet. Sicher, er ist neben Mark Buxton und Maurice Roucel einer jener Topparfumeure, die die bisherigen fünf Düfte des Hauses schufen, das ansonsten für seine formidablen und formschönen Raumdüfte bekannt ist, über die ich ja schon des öfteren geschwärmt habe. Hinter Zunder und Feurigem hätte ich allerdings eher Monsieur Baxton vermutet, den Wahlpariser mit den Zauberhänden für Weihrauch und Konsorten, denn Oelkers ist eigentlich der Meister der dezenten Opulenz (ja, das geht zusammen, und wie!), was er bei Thorsten Biehls Parfumkunstwerken auch schon eindrucksvoll unter Beweis stellte.
By Kavewall – CC BY 2.5 –> https://creativecommons.org/licenses/by/2.5/
Egal. Nun nimmt sich Linari also erneut dem Essentiellen an, jenen Urelementen, denen auch bereits eine der frühen Raumduftserien im Diffusorenbereich gewidmet war. Fuoco, der Raumduft, wartete mit heftig Patchouli in der Basis auf – bei Oelkers geht es da wesentlich subtiler zu: Kein Patchouli weit und breit, das darf schon einmal verraten werden, dieses Feuerchen tickt anders, und zwar mit folgenden Ingredienzen: Kopfnote: Nelke, Myrte, Majoran, Birke, Labdanum (Zistrose), Zimt, Hölzer; Herznote: Iris, Tonkabohne, Weihrauch; Basisnote: Leder, Moschus, Ambra, Atlas-Zedernholz, Gurjunbalsam.
Das Tor zur Hölle stößt leise Birke auf, die ich tatsächlich erahne und zu erkennen behaupte, obgleich mir außer Birkenteer als Tauersche Pflichtzutat bisher noch keine untergekommen ist, holzig und mit einer leichten Süße versehen, die pudrig-moosige Anklänge besitzt. Pfeffrige Nelke vermag ich im Hintergrund zu entdecken, die sich allerdings recht zivil präsentiert und ebenfalls süßlich-krautiger Myrte, die einem mit ihrer an Eukalyptus gemahnenden mentholischen Ausstrahlung den Brustkorb weitet. Je länger mir der Duft von meinem Teststreifen aus entgegenströmt, desto homogener wird er in seinem Erscheinungsbild und desto schwieriger fällt mir das Auseinanderdröseln der verschiedenen Zutaten: Samtige warme Harzigkeit mit einem Tupfer Zimt und einem Hauch Rauch fällt mit sanften Hölzern zusammen auf einem weichen Moschusbett, geerdet im wahrsten Sinne des Wortes von samtig-ledrig-erdiger Iris und verhalten krautigen Akzenten sowie einer subtilen Süße.
Dante hätte an diesem harzig-erhabenen Feuer sicher seine wahre Freude gehabt, wenn er ein Duftfan war – fest steht aber, dass dieses Feuerchen sophisticated ist, wie nicht anders von Oelkers zu erwarten war: Keine Höllenbrut weit und breit (deshalb auch weder Bilder von Gustav Doré, der Dantes La Divina Commedia bebilderte, auch kein William Blake dazu oder Hieronymus Bosch), ehrlicherweise auch keine Höllenglut, vielmehr ein Himmelslodern – ein zartes graues glimmendes Feuer, hell und von samtig-holziger Pudrigkeit – so riechen eher Engel, in jedem Falle aber keine gefallenen.Auf meiner Haut aber entpuppt sich Fuoco Infernale leider nicht so phänomenal wie auf dem Teststreifen – wie Phönix aus der Asche hätte der Duft von meinem Handgelenk emporsteigen können… nur leider mag er das nicht, wie sich nach wiederholtem Testen zeigt. Mein Phönix verharrt in der Asche, will nicht, steckt vielleicht fest? Ich weiß es nicht. In jedem Falle offenbart mir meine Haut keine der Wunder, die der Teststreifen zu vollbringen vermochte, der mich anfänglich zur Bildung einer Gänsehaut animierte. So schade. Ich dachte nach anfänglichem Beschnuppern der Flasche einen neuen Herbst-Winter-Must-Have-Duft gefunden zu haben… Jammer. Deshalb, Ihr wisst es ja eh ohnehin schon alle, was erzähle ich Euch: Bitte vorher auf der Haut testen! Ich wünsche Euch einen aufsteige- und fliegewilligen Phönix, das Potential hat das Linarische Feuer durchaus.
Einen schönen, jetzt hoffentlich auch ein bisschen aufgewärmten Tag wünscht Euch
Eure Ulrike
Coer de Vétiver Sacré
Wann ist der eigentlich im Laden?
Lieber Stefan,
Du warst wohl zu schnell, schau heute unter den „neuen Artikeln“ hab ihn gerade gesehen.
LG, Margot
Yep, endlich ist er da. Ich habe auch schon mit den Hufen gescharrt 🙂
Ommmmmmm, nein ich bestelle keine Pröbchen und keinen Duft! Ich kann noch 2 Wochen warten 😀
LG, Margot
Hast Du denn nicht schon bei mir geschnuppert neulich?
DEN hast Du mir vorenthalten liebe Uli 🙂 (oder nicht gefunden oder so)
LG, Margot
Nein, nein, bin mir ziemlich sicher trotz heute durch Infekt vernebeltem Kopf: Habe ihn Dir unter die Nase gehalten, ist aber wahrscheinlich ob dieser Masse an Pröbchen untergegangen 🙂
Liebe Grüße, die Uli.