Annick Goutals Rosenstrauß…

Das Haus Goutal läßt sich dieser Tage auch nicht lumpen, hat es doch gleich vier neue Rosendüfte lanciert: Einmal Rose Splendide und dann drei Eau Parfumées als Variation zu den bereits bekannten Düften Quel Amour und Rose Absolue sowie zum neuen Rose Splendide.

Ich habe mir letztere zum Anlaß genommen und mir sowohl die neuen Varianten als auch die „alten“ Düfte nochmals vor Augen geführt beziehungsweise unter die Nase genommen – um besser vergleichen zu können – mit jenen vier Düften mag ich heute beginnen.

Quel Amour, welche oder auch: was für eine Liebe – das ist ja bereits ein vielversprechender Titel. Fast hätte ich gesagt: „Der Sage nach“ – hier handelt es sich wohl aber nicht um eine Sage, sondern um eine reale Tatsache: Als Camille Goutal, die Tochter des Hauses (die Goutal von ihrer Mutter übernahm) eines Tages nach einer Australienreise wieder nach Hause kam, war der ganze Weg bis zu ihrem Apartement mit Pfingstrosenblättern überhäuft – der Willkommensgruß ihres Mannes… Da scheint sich jemand in der Tat ins Zeug gelegt zu haben – und gleichwohl zu einem Duft inspiriert zu haben, zu Quel Amour, einem beschwingt-heiteren Pfingstrosenparfum wie es Goutal verlauten läßt.

Beschwingt und beschwipst würde ich sagen: Das Eau de Parfum von Quel Amour ist in der Tat eine fruchtige Rose mit likörigen Beeren- und Kirschnoten. Geranium und Ambra untermalen den Duft hier mit einer schweren Tiefe, die fast chypriert anmutet, darüber hinaus sind auch die fein-säuerlichen Akzente von Sauerkirsche, Preiselbeere und Johannisbeere zu vernehmen.

Im leichteren Vertreter, dem Eau Parfumée von Quel Amour, ist jene herbe Säuerlichkeit deutlich verhaltener zu riechen – allerdings fehlen hier auch Sauerkirsche und Preiselbeere. Alles in allem ist jene Rose hier weniger beerig geraten, es fehlen demgemäß jegliche likörigen Akzente. Dafür ist das Geranium, welches meist einen minzig-rosigen (manchmal auch schwereren) Duft ausstrahlt, hier deutlich minziger geraten, was dem Duft eine prickelnde Frische verleiht, die ausnahmsweise einmal nicht von Hesperiden stammt und von einer saftigen Weinbergpfirischnote unterstrichen wird.

Die Ingredienzen für Quel Amour Eau de Parfum: Kopfnote: Pfingstrose, Johannisbeere, Kirsche, Weinbergpfirsich; Herznote: Rose, Geranium, Granatapfel, Heidelbeere; Basisnote: Ambra.

Und für Quel Amour Eau Parfumée: Pfingstrose, Rose, Geranium, Johannisbeere, Granatapfel, Weinbergpfirisch.

Rose Absolue ist, im Gegensatz zu Quel Amour, jener Ode an die Pfingstrose, eine Hommage an die Rose – verarbeitet wurden diverse unterschiedliche derselben, nämlich Mai-Rose und Türkische Rose in der Kopf-, Bulgarische Rose und Damaszener Rose in der Herz- und Marokkanische Rose in der Basisnote. Ein bunter Strauß Rosen also und das riecht man auch: Opulente überbordende Blüten, teils voller Tau, prall und reif mit einem Hauch Fruchtigkeit, jedoch primär moosig-rosiger Ausprägung mit anklingenden grünen Tendenzen. Das dazugehörige Eau Parfumée ist deutlich leichter und somit ein wenig Frische atmend.

Allerdings würde ich beide Eau Parfumées in Anbetracht der Originale, die recht ausdrucksstarke, dichte Düfte sind, nicht als genuin „leicht“ oder „frisch“ bezeichnen. Trotzdem sind die Eau Parfumées sicher perfekte Varianten, wenn der Lieblingsduft im Sommer oder tagsüber mal „zuviel“ ist oder auch, wenn einem das Original generell ein bißchen „too much“ war.

Auf der Haut war jeweils der Unterschied zwischen den beiden Düften noch deutlicher als auf dem Teststreifen – wie ist es da bei Euch? Und wie gefallen Euch die Düfte? Morgen folgt noch die dritte Rose im Bunde, Rose Splendide.

Bis dahin alles Liebe und viele Grüße,

Eure Ulrike.

Bildquelle: Peony von Makio Kusahara via stockxchng, some rights reserved – vielen lieben Dank! Die Rosen sind von mir 😉