… werden uns, vielmehr: Euch dieser Tage erwarten. Wie ich bereits in den Ankündigungen verlauten ließ war jene emsige Parfumeursbiene mal wieder fleißig und hat gerade eben sechs neue Düfte auf einen Streich lanciert: Einmal La Collection Hespérides, eine (limitierte) Kollektion sommerlicher Zitrusdüfte sowie darüber hinaus noch einen weiteren Herren- und einen Damenduft. Ich habe sie mir alle für Euch angesehen sowie unter die Lupe oder besser: Nase genommen und möchte sie Euch diese Woche vorstellen.
In diesem Zusammenhang schadet es nicht, einmal einen Blick auf die Herkunft des Begriffes der Hesperiden zu werfen: Dieser stammt aus der griechischen Mythologie und bezeichnet eine Gruppe von Nymphen, ergo weibliche Gottheiten eines niederen Status. Diese Mädelsclique, deren Eltern immer mal wieder je nach Quelle mit unterschiedlichen Göttern benannt werden, bewachten in dem Garten, welchen Gaia Hera zu ihrer Hochzeit mit Zeus wachsen ließ, einen Wunderbaum. Jener Wunderbaum soll goldene Äpfel getragen haben, welche den Göttern ewige Jugend zu schenken vermochten. Wo genau sich Heimstätte und Arbeitsplatz der Nymphen befanden haben soll, darüber wird heute noch gerätselt, da dies ebenfalls je nach Autor und Wissensstand variierte: Am westlichsten Rande der den Griechen damals bekannten Erde beziehungsweise Lebenswelt sollen sie gelebt haben – Arkadien, die große Syrte, Marokko, die kapverdischen oder kanarischen Inseln, vieles war möglich.
In die Botanik ging der Begriff der Hesperiden für die Gattung der Zitrusfrüchte endgültig mit von Linné ein – dazu Wikipedia:
„Bei Carl von Linné (1707–1778) taucht der Begriff wieder auf und dient zur Bezeichnung der Zitrusfrüchte. Dabei hat sich Linné an Giovanni Baptista Ferrarius (1584–1655, ital. Botaniker) orientiert, der bereits 1646 in seinem Werk Hesperides sive de malorum aureorum cultura et usu libri quator über die Gattung Citrus schreibt und von den goldenen Früchten der Hesperiden spricht. So haben sich wohl beide Gelehrte beim Anblick der goldenen Schalen der verschiedensten Zitrusfrüchte an die mythologischen Quellen erinnert und den Zitrusfrüchten die Bezeichnung Hesperides zugewiesen. Allerdings fehlen Belege für eine Kenntnis von Zitrusfrüchten im klassischen Griechenland. Selbst der Baum mit den Goldenen Äpfeln wurde genau dort vermutet, wo die Welt ihr Ende hatte und der Titan Atlas das Himmelsgewölbe trug.“
Eine wirklich schöne Begriffsgeschichte wie ich finde. Zwei der Düfte Mecheris, die allesamt inspiriert wurden durch Reiseimpressionen, sind geistig auch in jenen Regionen angesiedelt – Tarifa und Taormine.
Tarifas gedanklicher Ursprung findet sich an der Mittelmeerküste: Einer Reise entlang derselben entsprang die Idee zum Duft laut Mecheri, welche die vielfältigen olfaktorischen Impressionen in einem solchen manifestieren wollte. Führt man sich den Namen zu Gemüte, wird schnell klar, wo Frau Mecheri wohl urlaubte: Tarifa ist eine spanische Stadt in der Provinz Cadiz und stellt den südlichsten Zipfel des europäischen Festlandes dar, nirgends ist Afrika Europa näher. Hier küßt Europa Afrika könnte man sagen – und ich finde, das merkt man dem Duft an, aber dazu später.
Cadiz kenne ich eigentlich nur, weil es die Heimat, die unglückselige, zweier meiner Katzendamen ist, denen man dort wenig erbaulich mitgespielt hat – die Spanier und deren Verhältnis zu Tieren eben… Wikipedia aber verrät noch ein wenig mehr über Cadiz und Tarifa: Letzteres wird aufgrund seiner exponierten Lage fast ständig von diversen Winden heimgesucht, unter anderem und vor allem von dem Levante, welcher direkt aus der Sahara herüberweht, was nicht nur für Sand, sondern auch für eine warme Brise sorgt.
Jene finde ich im Duft auch wieder: Im Auftakt prickeln zitrische Noten, frisch und mit einer leisen Herbheit, welche umgehend florale Begleitung bekommen von honiglich-süßen Orangenblüten und Petitgrain, beides sanfte, heiter-feminine und arglose blumige Vertreter. Dazu gesellt sich die Riege der W-Attribute: Warm, würzig und weich, hervorgebracht durch von Mecheri nicht näher identifizierte Gewürze und Ambra. Eine samtweiche Süße ist es, die meines Erachtens nach einem mit sehr viel Milch verdünntem und mit Honig gesüßtem Chai ähnelt, der den floralen Charakter der Blüten in sich aufnimmt.
Mit einem Wort: Lieblich. Ich empfinde den Duft als lieblich – im absolut positiven Sinne. Die (ge)würzige Weichheit erweckt für mich in der Tat den Eindruck einer sachten Saharabrise, die durch eine mediterrane sommerliche sonnenbeschienene Stadt weht – und macht so Lust auf Urlaub, den ich schon lange nicht mehr hatte…
Die Ingredienzen, immer ein wenig spärlich angegeben bei Mecheri: Orangenblüte, Petitgrain, Bergamotte, Ambra, Gewürze.
Den Rest der Woche geht es weiter mit Urlaub, insofern – bis bald und einen guten Start in die Woche Euch,
Liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Liebe Ulrike,
ich suche schon lange nach einem vitalisierenden Körperspray mit den Duftstoffen Limette und Ingwer, das vor Jahren bei Douglas im Sortiment war, jetzt aber nicht mehr verfügbar ist. Der Duft war so anhaltend frisch und würzig, dass ich ihn nicht vergessen habe. Jetzt bin ich auf die Hesperiden-Düfte gekommen, die eigentlich die Wirkstoffe haben. Kannst Du mir einen Rat geben, wie ich zu dem aussergewöhnlichen Bodyspray komme? Ich würde mich sehr freuen!
Viele Grüße aus Regensburg
Erika