Gestern hatte schon deren neuer Mann meinen Einstieg in die Costume National-Duftkollektion geleistet: Ropions Homme, welcher mich in Verzücken versetzte. Heute und morgen folgen die restlichen Düfte des italienischen Hauses, das sich durch seine (Mode)Designs schon seit Jahren einen exzellenten internationalen Ruf erarbeitet hat.
Für die Düfte des Hauses sind exakt zwei Herren verantwortlich: Herr Ropion, welcher meinen Mann schuf und hauptsächlich Laurent Bruyère, dem alle restlichen Düfte zuzurechnen sind. Bruyère war Parfumeur bei IFF, einem der großen Aromahersteller, und verstarb 2008 tragischerweise im viel zu jungen Alter von 43 Jahren. Ropion arbeitet ebenfalls seit 2000 bei IFF, die beiden kannten sich also, was vielleicht auch erklärt, daß sie viele Düfte zusammen gemacht haben: Muglers Alien sowie Innocent, Cacharels Amor Amor, Sentiment pour Homme für Escada und einige weitere. Zu Ropion selbst, dem Preisträger des begehrten Prix François Coty (heute: Cosmetic Valley’s International Fragrance Prize) des Jahres 2008, muß ich eigentlich nichts mehr sagen – das habe ich gestern bereits getan. Laurent Bruyère selbst hat alleine natürlich auch eine ganze Anzahl Düfte kreiert, unter anderem Paul Smiths Floral, Azzaros Azzara, Lalique Le Baiser, etc..
Um der Anzahl der Düfte Herr zu werden, beginne ich jetzt erstmal mit der sogenannten Scent-Trilogy und hier beim ersten, ganz einfach Scent benannten Duft, erschienen 2002. Scent hat folgende Ingredienzen: Jasmintee, Hibiskus, Ambra, Hölzer.
Die Kofpnoten von Scent werden beherrscht von fruchtigen Akzenten mit einem ökogummibärigen Touch, die ich ehrlicherweise nicht als Hibiskus enttarnt hätte, aber mit dem Wissen darum und jener Fruchtherbheit, die sie an den Tag legen, durchaus als solche zu identifizieren sind. Darunter legt sich auf meiner Haut ein zarter Wildlederschleier hellster Sorte, der eventuell der Ambra mitsamt ihren dezent animalischen Akzenten. Überhaupt entwickelt sich bei diesem Duft der Teststreifen fast schon kontradiktorisch zu meiner Haut: Auf jenem überwiegt eine fruchtig-florale Teenote, sehr prominent und durchdringend, für meine Nase ähnlich jenen Bio/Ökogummibärchen aus Fruchtsäften, unterstrichen von einer sanften Wärme und Hölzern. Auf meiner Haut entwickelt sich das ganze wie eine Schwester von Daim Blond aus dem Hause Lutens: Floral-Fruchtiges auf einem süßen (Wild)Lederlager. Beides schön und interessant, zeigt aber auch, daß ein Test auf der eigenen Haut vor dem Kauf angesagt ist 😉
Scent Intense erschien ebenfalls im Jahre 2002 und ist sowas wie der ältere Bruder von Scent, die Erwachsenenvariante, die düstere Seite: Wo Scent noch freundlich und dezent ledrig eher im Obstkorb wühlt mit seinen Hibiskusnoten, verstärkt das in Intense wohl beigefügte Labdanum die Ambra und dreht hier den Pegel voll auf: Harze stehen im Mittelpunkt, süß-würzige Wärme und dunkle, trockene Rauchigkeit. Sehr sehr lecker und meines Erachtens nach auch sehr schön an einem Mann.
Beide Düfte sind unisex tragbar, ich kann mir letzteren an einem Mann allerdings besser vorstellen. Ersterer benötigt schon ein junges und sehr stylisches Exemplar, da er eher metrosexuelle (nicht negativ gemeint!) Züge trägt.
Scent Sheer, 2003 lanciert, ist der dritte Duft im Bunde, ein Eau Fraîche und somit eine leichtere, transparentere Variante der beiden Vorgänger. Was die Ingredienzen angeht ist wieder alles strittig, man findet in vielerlei Quellen noch viel mehr Angaben… Im Pressematerial ist von fließender Seide die Rede sowie von der Essenz von Jasmintee… wenn ich ehrlich bin, ich rieche den nicht. Mit viel Vorstellungskraft auf dem Teststreifen, ok. Für mich aber in erster Linie eine sehr sanfte Moschusinterpretation mit einem Touch seeehr zivilisierter und über die Maßen heller freundlicher Ambra.
Soweit so gut für heute – morgen folgt der Rest der Düfte. Bis dahin viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Schreibe den ersten Kommentar