So wie das Leben an sich, hält auch das Schreiben von Duftrezensionen so manche Überraschung bereit. Der oftmals doch recht willkürliche Griff ins Schächtelchen mit den Pröbchen der verbleibenden, zu rezensierenden Düfte entführt uns (ich gehe mal davon aus, dass es der lieben Uli da nicht anders geht) nicht selten in ungeahnte Gefilde: seien es ferne Länder, fremde Kulturen, geschichtliche Ereignisse oder menschliche Schicksale. Fast jeder Duft, den ich bisher rezensiert habe, war mit etwas Bestimmtem assoziiert. Da der Name allein die Verknüpfung oft nicht bereitwillig preisgeben mag, offenbart erst eine intensive Recherche die wahren Hintergründe, die den Parfumeur zur Kreation und/oder Namensvergabe bewogen haben.
So auch in diesem Falle hier. Aus meinem Probenschächtelchen zog ich eine Phiole, die die Beschriftung La Haie Fleurie trug. Dank meiner eher rudimentären Französischkenntnisse konnte ich zumindest auf den ersten Blick ausmachen, dass da etwas blüht im Namen. Aber was? In einer ersten, zugegebenermaßen etwas vorschnellen und undurchdachten Annahme übersetzte ich die vorderen Teil des Namens mit dem für mich im morgendlichen Tran Naheliegendsten: der Hai. Aha, der blühende Hai. Das kam mir zwar als Name für einen Duft, ja eigentlich für so ziemlich alles, recht eigenartig vor, aber die Damen und Herren aus der Parfumbranche sind ja manchmal doch ganz schön crazy, also: wer weiß? Dem floralen Knorpelfisch beziehungsweise der Sache musste auf jeden Fall auf den Grund gegangen werden. Mein detektivischer Spürsinn war geweckt! Des Rätsels Lösung war schnell gefunden (dem Online-Wörterbuch sei Dank): mein vermeintlicher Hai entpuppte sich schlicht und einfach als Hecke. Die blühende Hecke also. Das klingt vernünftiger, wobei ich mich persönlich insgeheim schon so ein bisschen mit dem Raubfisch im Namen angefreundet hatte. Tja, schade. So verrückt sind sie dann doch nicht, die Nischendüftler.
Die wahre Identität des Duftes stellte mich nun aber vor ein weiteres Problem: was schreibt man über einen eindeutig floralen Duft, der „die blühende Hecke“ heißt? Der eifrige Blogleser mag sich an einen von Ulrikes Mai-Artikeln erinnern, in dem sie Bezug zu einem armen Kolumnisten nahm, der einen Artikel über das Maiglöckchen schreiben musste, dem dazu aber partout nichts einfiel. So ähnlich ging es mir anfangs auch, bis ich mich tiefer in die Materie einarbeitete und Zusammenhänge aufspürte, die ich so anfangs nicht im Geringsten erahnt hätte. Doch zuerst die (wenigen) harten Fakten: La Haie Fleurie wurde vom werten Herrn Jean-Claude Ellena im Jahre 1982 für das renommierte Parfumhaus L’Artisan Parfumeur geschaffen.
Es existieren zwei Namensvariationen des Duftes: La Haie Fleurie und La Haie Fleurie du Hameau. Letzteres scheint wohl der Originalname zu sein, ersteres heutzutage aber gängiger. Aber erst der ursprüngliche Anhang des Namens brachte mich schließlich auf die richtige Fährte. Hameau, der Weiler, nimmt Bezug auf die französische Königin Marie Antoinette, die zu Lebzeiten für ihre Verschwendungssucht bekannt und daher beim hungernden Volk verhasst war und infolge der Französischen Revolution 1793 auf dem Schafott ihr Ende fand. Eben diese Marie Antoinette ließ sich in den Parkanlagen des Versailler Schlosses rund um einen künstlich angelegten See herum ein kleines Bauerndorf errichten, das Hameau de la Reine; mit einer Mühle, einem Bauernhof, einer kleinen Fischerei, einer Molkerei und natürlich der Maison de la Reine, dem Haus der Königin. Die Häuser waren von außen recht schlicht im bäuerlichen Stil gehalten, strotzten innen aber nur so vor Luxus. In diesem recht verklärten Dörfchen (oder Weiler) spielte Marie Antoinette zum Zeitvertreib die einfache Bauersfrau. Sie ließ gar eigens eine echte Bauernfamilie im Weiler ansiedeln, um die Stimmung „authentisch“ und die landwirtschaftlichen Betriebe am Laufen zu halten. Natürlich hatte die von Armut, Hunger und Krankheit geprägte Realität der französischen Bauern des 18. Jahrhunderts nichts mit dem hochgradig idealisierten Bauernleben zu tun, das Marie Antoinette in ihrer Rolle als „einfache Bauersfrau“ spielte. Das französische Volk war verständlicherweise empört ob dieser Brüskierung seitens der ohnehin ungeliebten Königin.
Mit diesem Hintergrund widmen wir uns nun also dem eigentlichen Duft. Beim besten Willen kann ich mir unter der blühenden Hecke nun kein zartes Blumendüftchen mehr vorstellen; nein, viel eher etwas Opulentes, ganz im Stil der Marie Antoinette. Und tatsächlich, die Duftnoten sind bereits vielversprechend üppig: Jasmin, Narzisse, Orangenblüte, Ylang-Ylang, Geißblatt.
Frisch aufgesprüht zeigt der Duft sich sogleich von seiner prächtigsten Seite: stark floral mit dezenten Bubblegum-Untertönen. Diese sind auf dem Teststreifen sehr deutlich herauszuschnuppern, auf meiner Haut kommen sie wirklich nur ganz, ganz dezent und unterschwellig zum Tragen. Zart-grüne Nuancen vermag ich wahrzunehmen, die ich intuitiv der Narzisse zuordnen würde. Ganz subtil schwingen fruchtige Nuancen mit. Im weiteren Duftverlauf offenbaren sich außerdem aquatische Tendenzen. Aber im Mittelpunkt des Geschehens steht eindeutig ein Weißblüher: Jasmin, berauschend und leicht-indolisch. Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass La Haie Fleurie den Ruf besitzt, eine Ode an den Jasmin zu sein. Ja, ich sehe sie förmlich vor mir, die getrimmten Jasminhecken im bäuerlich-königlichen Weiler, an denen die in seidene Lumpen gekleideten Hofdamen vorbeischlendern. Jene Hofdamen, die das bizarre Rollenspiel der Königin komplettieren und sich mit silbernen Rechen sowie vergoldeten Porzellaneimern dem einfachen ländlichen Leben hingeben.
Trotz aller Ironie ist La Haie Fleurie ein wunderschön-weißer Florale, dessen Jasminnoten ebenso prächtig wie authentisch umgesetzt sind. Dessen Glanz und Üppigkeit verfliegt leider auf meiner Haut recht schnell. Zurück bleibt ein sehr dezenter und hautnaher Blütenduft, der ebenfalls sehr natürlich wirkt, mit der Opulenz des Auftakts aber wenig gemein hat. Auf dem Teststreifen hält sich der Duft besser, wirkt insgesamt intensiver. Da macht wohl meine Hautchemie wieder nicht so mit wie ich das gerne hätte. Böse Haut! 😉
Einen schönen Tag wünscht Euch,
Eure Stephanie.
Liebe Stephanie,
schön, wie Du wieder in die Geschichte eintauchst! Ich nenne nur einen weißen-floralen Duft mein eigen, und das ist 1826 von Histoires de Parfum. Wahrscheinlich wegen dem dann doch enthaltenen Patchouli-Anteil 🙂 ansonsten habe ich mich von dieser Art Düften immer fern gehalten … aber wer weiß, eines Tages erde ich mich diesen vielleicht auch annäheren, so wie ich das im Moment mit den Rosen mache 🙂
Viele liebe Grüsse,
Margot
Liebe Margot,
ja, ich bin auch ein eher vorsichtiges Gemüt was Weißblüher angeht. Mir werden sie oft zu viel, oft fühle ich mich fast erdrückt von ihrem intensiven Duft. Die blühende Hecke hier ist für mich ein wunderbarer Mittelweg: üppig im Auftakt, dann aber zu einem absolut alltagstauglichen zarten Blütenduft werden. Mich erinnerte La Haie Fleurie dann an meine blühenden Blumenkästen auf dem Balkon, wo die Blümlein auch so schön dezent-süßlich vor sich hindufteten. Hach!
Falls Du La Haie Fleurie mal testest, gib mir doch Bescheid wie Du ihn als Weißblüh-Zögerer empfunden hast. Würde mich interessieren, ob es Dir auch so erging wie mir. 🙂
Ganz liebe Grüße,
Steffi
Liebe Steffi,
hach ….. ich will doch grad gar nichts mehr testen, ich hab noch soooo vieeeel das auch noch gar nicht richtig getestet werden konnte! Aber ich seh schon, der Proben-Bestellfinger kommt halt doch wieder zum Einsatz! Und ich verspreche, sobald ich was dazu sagen kann, tu ich’s hier im blog 🙂
Bis dann, LG
Margot
Liebe Margot,
jaja, der böse Bestellfinger 😉
Danke für’s Versprechen! Bin gespannt wie er Dir gefällt, falls Du ihn bei Deinen bestellten Pröbchen mal dabei haben solltest.
Den 1826-Weißblüher von Histoires kenne ich bisher noch nicht, aber ich kann ihn ja bei einer meienr nächsten Pröbchenbestellungen mal mitbestellen. Dann können wir uns über unsere zögerlichen Weißblühererfahrungen austauschen. 🙂
Liebe Grüße,
Steffi
Liebe Stephanie,
ICH HAB’S GETAN!!! Hab mir den duftenden Hai bestellt (unter anderem) und so den Pröbchenumsatz im August noch etwas gepusht 🙂
Also: Eine voll blühende, duftende Hecke mit allerlei Weißblühern ist definitiv gegeben und das erste Bild in Deiner Rezension ist absolut treffend, vielleicht noch zu wenig! Kennst du Häuser mit den wuchernden Geißblatthecken? Das wär’s! Für mich ist der Duft ganz klar zu üppig! Will daher gar nicht wissen, wie üppig ein wirklich üppiger Weißblüher-Duft ist! Finde den 1826 von HdP dezenter, interessnter und viel angenehmer zu tragen. Und, Wunder oh Wunder, einer meiner neuen Lieblingsdüfte, den ich ganz klar als Hautduft einordne, ist lt. ALzD-Duftbeschreibung ein: Weißblüher! Komisch, gell?? Ich sag Dir auch welcher das ist: Penhaligon’s Night scented stock! Umwerfend! Und gegen den kann man alle anderen sogenannten „Hautdüfte“ getrost in die Tonne geben. Hiermit empfehle ich Dir unbedingt testen und vergleichen.
LG, Margot
(PS: Danke für den Cococabana-Tipp, ich werde diesen definitiv NICHT testen) 🙂
Jaja, der Night Scented Stock von Penhaligon’s 😉 Du hast Recht Margot, kann ich absolut nachvollziehen – er ist cremig-hautig quasi, mir gefällt er auch sehr gut. Und Steffi, yep, den könntest Du in der Tat mal als Kontrastprogramm testen 😉
Liebe Grüße,
die Uli, ebenfalls früher auf Kriegsfuß mit etlichen Weißblühern gewesen, aber, wie man am Blog sieht, mittlerweile altersmilde und zum Teil eines Besseren belehrt 😉
Hallo Ihr zwei Hübschen,
@Margot: Oho, Du hast es gewagt! 🙂 Ach, der Hai ist schon ein hübsches Düftchen. Vielleicht sollte ich ihn mir jetzt mal zu therapeutischen Zwecken unter die Nase halten; die gestrige Rezension bzw das Testen des gestrigen Duftes hat mich in meinen Weißblüh-Annäherungsversuchen eher ein wenig zurückgeworfen. Aber im Hai ist ja Jasmin einer der Hauptprotagonisten, mit dem stehe ich nicht so auf Kriegsfuß (ach, wenn ich nur an diese wunderschönen Jasmin-Leder-Düfte denke, die ich bald-bald-bald aus ihrem Sommerlager holen muss, um sie im Herbst zu tragen… juhu!) und der böse Ylang-Ylang ist zwar als Duftnote genannt, hält sich aber schön zurück (das will ich ihm aber auch geraten haben!!). Aber so für den Alltag wäre mir der Hai glaube ich auch zu viel, zu üppig. Wobei die zart-florale Note mit der der Duft ausklingt schon was hat… ach, ich sehe schon, ich muss ihn nochmal schnuppern.
@Uli&Margot: Danke für den Night Scented Stock-Tip! Ich wollte mich sowieso mal durch die Anthologies von Penhaligons durchtesten. Und den 1826 muss ich mir auch mal vornehmen. Aiaiaih! Da kommt ja schon wieder was zusammen! 😉
Ganz liebe Grüße,
Steffi
Hallo Steffi,
warum soll’s Dir anders gehen als den Lesern? Was ich an Proben habe und immer noch weiter ordere, ist fast schon peinlich. Ihr schreibt aber auch zu animierend…
Liebe Christiane,
ja, warum soll es mir anders gehen? 🙂
Es gibt aber auch zu viele leckere Düftchen, die unbedingt geschnuppert werden wollen, nein: müssen!! Im übertragenen Sinne könnte man fast sagen: Wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein neues Düftchen her! Und schwupp ist der wieder aktiv, der Bestellfinger! Hehe, kenn ich, kenn ich! 😉
Liebe Grüße,
Steffi
😀 lol
… und wie oft ich meinen Chef schon Vorwürfe gemacht habe, daß ein Teil des Geldes postwendend sofort wieder zurückgetragen wird 😉
Jaja… was soll ich sagen? Ich kenne das 😉
@Uli: Was, Du bekommst jeden Monat doch noch was raus und mußt nichts bringen???? 😀
Und stellt euch vor, was ich gerade gamacht habe! Nein, nicht alle meine Düfte entsorgt 🙂
BESTELLT hab ich! Pröbchen, hab die erste Präsentation meiner Schätze am WE bei meiner Schwester+Schwager+Neffe! Da mußte ich einfach die Typenauswahl noch etwas erweitern 🙂
Vielleicht gewinne ich ja neue ALzD-Kunden. Was gibts dafür eigentlich an Provision? Oder ich kann das als neuen Geschäftszweig wie eine Tupperparty aufziehen? Und nebenbei neue Mitglieder für den Vetivermatten-Knüpf-/Flecht-/Web-Club gewinnen 🙂
Schönen Abend und LG,
Margot
Liebe Margot,
in Anlehnung an die Tupperparties würde ich die Wuchsa-Pröbchenparties Wupperparties nennen. Das klingt bekannt und doch neu. 😉
Stimmt, es gab ja mal die Idee mit dem Vetivermattenflechtclub… oh, da müssen wir unbedingt dran bleiben. Der nächste Sommer kommt schließlich bestimmt. Und vergiß nicht, wir brauchen noch fleißlige Schreibkräfte, die unsere eigenen Parfumnamenskreationen notieren, archivieren und zu gegebenem Anlass zum Druck bringen. 🙂
Gab es sonst noch Geschäftsideen? Mmmh, kann mich grad nimmer erinnern…
Oh ja, erzähl uns doch bitte, wie Deine Duftpräsentation der schwesterlichen Familie gefallen hat! Bin schon sehr gespannt. Die Reaktionen fallen ja dann doch gerne mal verschieden aus. 🙂
Liebe Grüße,
Steffi
Wupperparties finde ich gut 😀 lol
Und ich bin ebenfalls sehr gespannt, wie denn die Düftchen (welche eigentlich?) bei der Verwandtschaft ankommen,
bin ergo ich nicht die einzige Duftmissionarin 😉
Liebe Grüße,
die Uli.
Liebe Uli, liebe Stephanie,
ob das eurem Chef gefällt mit dem „Wupper“??? (Denke an den Spruch, dass was über die Wupper geht) und das soll in so einem Fall ja nicht sein *lol*
Na ja, eigentlich sollte es ja ein Herbstdüftchen für meine Schwester werden, und ich wollte ihr so ein zwei Sück mal abfüllen …. aber dann ist mir SO VIEL eingefallen, und vor allem Proben, die ich nicht so wirklich hergeben will (wenn ich nun ein Päckle geschickt hätte) und dann hab ich mir überlegt, dass ich meine Probensammlung + diverse vorhandene Flakons einfach mitnehme. SOOOO groß ist meine Sammlung ja auch nicht, paßt locker in eine ALzD-Tasche 🙂
Vor allem, als sie sagte, dass einer meiner Neffen (inzwischen auch 25) wohl auch so Duftverrückt ist (wußte ich gar nicht). Hat wohl mehr Düftle rumstehen wie seine Freundin. Daher muß halt von allem was dabei sein, gell???
Meine Schwester ist halt noch eine vom alten Schlag: Ein Flakon ist leer, dann gibt’s einen neuen, vielleicht ändert sie ja was daran 😀
Werde nächste Woche weiter berichten ….
Liebe Grüsse,
Margot
Liebe Uli, Liebe Stephanie,
habe mein gesamtes Probenrepertoire eingepackt und meine OF’s.
aber … irgendwie sind das doch noch nicht so die Menschen, die für Neues bereit sind 🙂 „Standard und Douglas“ what else? Na ja, meiner Schwester gefallen die Acqua di Parma-Düfte, davon aktuell Arancia di Capri (aber den hat sie ja) und einen anderen Orangen-Duft hatte ich leider nicht. Da kam deine Tarifa-Rezension leider auch zu spät. Und alles andere entlockte ihr ein „Na ja …“ Nicht mal mein heiß geliebter Moulin Rouge konnte sie überzeugen! Und bei meinem Neffen ….. Cool Water oder ähnliches hatte ich halt auch nicht 🙂 Aber den Coup de Fouet fand er so nach und nach doch recht interessant. ABER ich gebe nicht auf! Hab noch einige andere Bekannte in petto, die dieser Passion etwas aufgeschlossener gegenüber stehen und die ich so nach und nach mit Pröbchen versorge 🙂 vielleicht wurden die beiden von der aufgefahrenen Vielfalt olfaktorisch erschlagen. Und ich glaube, dass man sich selbst in welcher Form auch immer, mit dem Thema Duft beschäftigen muss, um irgendwann einmal anzufangen gezielt „riechen“ zu wollen, Interpretationen zu verstehen, selbst Assoziationen zu finden.
LG, Margot
Liebe Margot,
ja, man muss erst einmal auf den Geschmack der Nischendüfte kommen. Bei mir ging das recht schnell. Ein Mal Schnupperkurs bei Uli hat gereicht und ich war total begeistert. Gell, Uli? 😉
Ich glaube, dass der Mainstreamduft-Kunde, den Duft als solchen eben eher als Mittel zum Zweck betrachtet, denn als Kunstwerk, als kleines Juwel, als Etwas ganz besonderes.
Somit hast Du wohl recht, man muss sich irgendwie damit beschäftigen oder ein Interesse dafür hegen (wobei zweiteres zu ersterem führt), bevor man dem Zauber der Duftwelt wirklich erliegt. Und man muss natürlich bereit sein, über den Tellerrand der Mainstreamdüfte hinauszuschauen. 🙂
Aber lass Dich nicht unterkriegen! Um mal aus dem Nähkästchen zu plaudern: Meine bisherigen Duftvorstellungen bei Freunden und Verwandten haben sind auch ziemlich unterschiedlich ausgefallen. Die Einen total begeistert, die Anderen haben nur entsetzt die Augen aufgerissen. Mein Vater war total begeistert vom Räucherschinken Patchouli 24, weil der so toll nach russischem Rauchtee riechen würde. Diese Vorliebe seinerseits hätte ich jetzt nicht unbedingt erwartet. Ist ja schon ein ziemliches Duftbömbchen. Meine Mutter hat sich dagegen eher als Floralenliebhaberin herauskristallisiert.
Die Nischendüfte sind eben doch immer für eine Überraschung gut. 🙂
Liebe Grüße,
Steffi