Schmuddelwetter dieser Tage. Nicht der Sommer, den sich viele erhofft haben, sicher nicht – mir ist es hingegen eigentlich ganz recht, das Wetter, wenn es nur nicht so viel regnen würde… In Anbetracht dieser Temperaturen mußte ich auch die Hochsommerfraktion an Düften wieder etwas in die zweite Reihe verbannen – bei diesen paar Grad Celsius dürfen dann doch wieder ein paar andere Gesellen ran. Unter anderem war mir dieser Tage wieder sehr „blümerant“ – da bin ich neben meinem lieben Osmanthus Yunnan von Hermès wieder auf einen alten Klassiker gestoßen, der vielen vermutlich gar nicht bekannt ist: Morgane Le Fay, und zwar der alte Signatureduft in Gelb, der damals Classic hieß.
Classic ist leider schon seit einigen Jahren discontinued, genauso wie sein blauer Bruder Morgane Le Fay Blue der erste. Wieso der erste? Nun, weil Morgane Le Fay vor einigen Jahren, genauer: im Jahre 2008 nochmals nachlegten mit einer neuen Kollektion mit vier Düften in vier unterschiedlichen Farben, unter anderem eben wieder einem blauen und auch einem gelben Duft, was für einige Verwirrung sorgte.
Aber vielleicht erstmal von vorne – wer sind Morgane Le Fay überhaupt? Morgan oder auch Morgana dürfte jedem ein Begriff sein, der schon mal mit der Artussage in Berührung kam, sei es nun im Original oder zum Beispiel in den Nebeln von Avalon und ähnlicher Literatur, diverse Filme hatten jene Motivik auch schon zum Thema und natürlich auch die Musik hat sich ihrer schon angenommen: Sie, die Halbschwester von Artus und seine (spätere) Antagonistin, Verführerin, Gestaltwandlerin, Heilerin und Hexe gilt immer als anziehende und geheimnisvolle, mächtige dunkle, aber nicht zweifelsfrei Böse sondern vielmehr Anachronistische, Freie, Unbezwingbare – und übt so schon immer Faszination aus.
So haben sich auch Liliana Casabal und ihr Mann Carlos die „Dame“ zum Vorbild genommen und als Namenspatin für ihr 1982 in New York gegründetes Fashionlabel herangezogen. Die Intention desselben ist es, natürlich, Schönheit auszudrücken und Femininität – mittels der (Damen)Kleidung, die die argentinischen Wurzeln der beiden Gründer zitiert genauso wie das Soho der Fünfziger, Sechziger. Auch die Jetztzeit fließt mit in das Design der Kreationen ein und heraus kommen Stücke die, ich schrieb es bereits in unserer Herstellerbeschreibung im Shop, „eine Mischung aus Großstadtelfe in kindlich-verspielter Unverstelltheit, Film-Noir-Diva samt abgeklärt kühler, erotisch aufgeladener Attitude, einfach und strukturiert aufgebauten graphischen Designs und natürlich fließenden, minimalistisch angehauchten Gewändern“ sind „– eine ambitionierte und besondere Handschrift, die wohl auch Stars wie Björk, Juliette Binoche, Sarah Jessica Parker und anderen zusagt.“
Als Hauptinspirationsquelle nennen die beiden aber die Natur – das merkt man sowohl der Mode, als auch den Düften an finde ich. Die Mode könnt Ihr Euch hier ansehen, die Düfte werde ich Euch dieser Tage beschreiben. Kennzeichnend für die „neue“ Kollektion, ergo die von 2008 ist es, daß die vier Düfte lediglich den Namen von Farben tragen – und der Duft ebenfalls von jener Farbe ist.
Intuitiv soll man sich die Düfte aussuchen, nach der Farbe, die einem am meisten zusagt – wir erinnern uns, Mark Buxtons Kollektion hat ein ähnliches, wenn auch dank der zugehörigen Webseite und den Farb(Typ)-Beschreibungen ausgefeilteres Konzept. Gewidmet sind Frau Casabals Düfte, wie soll es auch anders sein – der Frau und deren vielen Facetten, ganz klar.
Beginnen möchte ich, für mich eigentlich ganz untypisch, heute mit der Farbe oder besser: dem Duft Grün, der Fragranza Verde.
Grün – wie die Hoffnung, in unserem Falle auf das uns bevorstehende (schöne?) Wochenende, und überhaupt, was ist nicht alles grün im Leben… In jedem Falle wirkt grün immer voller Lebensfreude, positiv, dynamisch – so auch dieses Düftchen. Grün ist – eine echte Gurke, allerdings im Positiven. Frisch aufgesprüht hüpft sie einem frohen Mutes entgegen, eine Traumkandidatin ihrer Art: Eine knackige, saftig-wässrige und dunkelgrüne Salatgurke, die sich, aller Unkenrufe zum Trotz, in dem Duft ganz vorzüglich macht. Gesellschaft bekommt sie alsbald von zwei floralen Vertretern, einer zarten und typischerweise leicht aquatisch anmutenden Freesie, welche die Gurkenwässrigkeit nochmals unterstreicht, sowie einer Rose, meines Erachtens nach einer Teerose (die Rosennote erinnert mich ein bißchen an Creeds überaus authentisch bulgarische Teerose aus der Private Collection). Beiden Blümlein wohnt im Zusammenspiel eine florale Süße inne, welche durch würzige, aber sehr hintergründige und überaus zivilisierte Kokosnoten betont wird. Für fruchtige Akzente sorgen darüber hinaus ein knallgrüner Apfel sowie satt-reife Mango, beide ebenfalls von einer leichten Herbheit, welche einen interessanten Kontrast zu jener Süße gibt, die den Duft bis in die warm-weiche Basis von Ambra, Moschus, Vanille und Heliotrop begleitet.
Ein interessantes Düftchen und vor allem nicht ohne eine gewisse Ambivalenz: Fruchtig-frische und vor allem auch gurkige Sauberkeit trifft auf eine kuschelig-weiche Süße, welche jedoch niemals gourmandig wirkt. Das alles garniert mit floralen Akzenten generiert einen individuellen und besonderen, positiven Gute-Laune-Duft, der sicher eine gelungene Alternative ist für all jene Tage, an denen es warm, aber nicht superheiß ist und man insofern nur ein reduziertes Spektrum an zu tragenden Düften zur Auswahl hat. Für mich paßt er perfekt in diese Jahreszeit (oder vielmehr: perfekt zu jenem Wetter, das eigentlich ja eben NICHT zur momentanen Jahreszeit paßt…).
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
P.S: Fast vergessen: Kreiert wurde Green ebenso wie Yellow von Nathalie Cetto. Die Ingredienzen: Gurke, Kokosnuss, Apfel, Mango, Freesie, Rose, Ambra, Moschus, Vanille, Heliotrop.
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