… oder so ähnlich könnte man den Stilwechsel oder besser: Wechsel des Mediums (be)nennen, den Alexa Lixfeld gerade hinter sich hat: Vom Beton zum Duft hüpfte die gebürtige Hannoveranerin scheinbar leichtfüßig. Das frühere Model Lixfeld ist Künstlerin, momentan in Hamburg lebend und arbeitend, und studierte in Köln, Pforzheim und Eindhoven Design. In den letzten Jahren machte sie vor allem mit einer Kreation auf sich aufmerksam, ihrer Beton-Kunst: Sie kreierte Geschirr aus Beton, was ihr den Anerkennungspreis der Quelle Innovationsstiftung sowie mehrere internationale Erfinderpreise einbrachte und den Namen „Creacrete“ trägt, ein Neologismus, gebildet aus „creative“ (kreativ) und „concrete“ (Beton).
Jetzt tischt uns Madame Lixfeld Düfte auf, vier an der Zahl. Eigentlich sollte es ursprünglich nur einer werden, ein Signature, aber, wie es eben so ist… einer war nicht genug, wie mir Lixfeld auf der Messe erklärte. Ausschlaggebendes Moment für ihre Düfte war ein Augenblick in ihrem Leben, in dem sie eine ihrer Betonkreationen an einem sommerlichen Tag transportierte und plötzlich von der Idee besessen ward, ein anderes Medium für ihre Kreativität zu finden – eines, das nicht so endgültig ist, so hart und so ewig wie Beton. Ein transparentes, flüchtiges, weicheres und feminineres Medium, dem Vergänglichkeit innewohnt… was konnte dies anderes sein als ein Geruch, ein Duft.
So kam Lixfeld mit einem Parfumeur/einer Parfumeurin zusammen – der/die momentan noch (?) nicht genannt werden mag – und kreierte ihre Düfte, die allesamt Ausdruck ihrer Person und Persönlichkeit sind, Facetten ihrer selbst in unterschiedlichen Lebenslagen darstellen sollen. Die Flakons, in welchen sie sich präsentieren, erinnern ein wenig an diejenigen von Nasomatto – und greifen natürlich das alte Thema von Frau Lixfeld wieder auf: Beton. Sie tragen speziell gefertige Betonkappen als Verschlüsse.
Nun wollen wir uns die Düfte doch einmal näher anschauen.
AL No. 001 ist eine Romantikerin, kein Zweifel: Ein dahingehauchter frühlingshafter Duft, der die Leichtigkeit des Seins in vollen und ein wenig melancholischen Zügen bittersüß atmet. Kühle weiße Blüten – Jasmin und Maiglöckchen – in luftiger Qualität verbinden sich mit sanften Kräuternoten und herb-frischem weißem Tee. Die Basis ist geprägt von durch und durch sauberem weißem Moschus. Luzide, transparent, fast transzendent – hell und rein präsentiert sich die Nummer eins und ist für Freunde z.B. von Anamor All that Matters oder Narciso Rodriguez Essence oder Musk for Her Oil exakt das Richtige.
In AL No. 002 finden (Sandel)Holzfreunde Genugtuung: Ätherisch anmutend reiht sich Holz an Holz, kommt man von Hölzchen zu Stöckchen über Holz und Hölzer… Sandelholz und Zedernholz als geballte Kraft, ein Powerduo: Stark holzig, na klar, balsamisch-geerdet und mit fast zimtig anmutender Süße behaftet offenbaren sich rauchige Noten, die ganz offensichtlich von Vetiver und Patchouli stammen und auf die wärmend-gemütliche Basis von Vanille, Tonkabohne, Benzoeharz überleiten, welche durch einem winzigen Touch Jasmin und Karottensamen garniert wird. Für mich hätte irgendwo noch ein einsamer Lavendel in der Ecke blühen können, mag aber sein, daß ich mir den aus der Holzigkeit herfantasiere.
AL No. 003 wird als „exotic Fougère“ bezeichnet. Wir erinnern uns – Fougère, einer der klassischen Duftakkorde, gerne in Männerdüften verwendet und bestehend aus Lavendel, Eichenmoos und Cumarin, dem Waldmeistergesellen. Die „strong woody oriental accords“ sehe ich nicht, vielmehr rieche ich durchaus waldmeisterartige Noten mit einer verhaltenen Süße, darüber hinaus die versprochene Bergamotte sowie den Pfeffer und herb-krautigen Rosmarin. Alles in allem oder besser: alles zusammen vermischt sich in Kopf und Herz zu einer Einheit, die mich im absolut positiven Sinne an einen waldig-aquatischen Duft erinnert, wahrscheinlich an meine mittlerweile vollkommen abstrakte Vorstellung von Joop Nightflight, meine erste Begegnung mit einem aquatischen Duft und noch heute einer der wenigen, für den ich jedem (wirklich: JEDEM) Mann hinterherlechze… Patchouli findet sich auch noch in dem Düftchen sowie eine Basis aus Vanille und scharf-würzigem Zimt.
AL 004 ist neu und scheinbar noch nirgends zu erhalten. In jedem Falle erinnere ich mich an die pink besprühte Betonkappe… die der Duft in jedem Falle auch aufgreift. Ein Riotgirl, irgendwie, aber gleichzeitig auch unschuldig, und doch Lolita… Ein bißchen frische Wäsche, keksige Noten, aber auch Florales, sehr wahrscheinlich Weißblühendes vermag ich zu entdecken. Zarte Hesperidennoten, leicht „sparkling“ und eine fein-weiche Basis – Frau Lixfeld, wann bekommen wir mehr Infos zu dem Duft?
Für mehr Infos über die Künstlerin: http://www.alexalixfeld.com/
Einen schönen Tag wünscht Euch
Eure Ulrike.
Liebe Ulli,
das klingt ja wieder eimal alles sehr spannend. Ich hoffe, wir bekommen noch mehr Infos dazu.
Liebe Grüße
und ein schönes Wochenende
Michaela aus Bremen