… in den Massen an Neuveröffentlichungen ist unter anderem Lily Beach von Jacques Zolty – zu Unrecht, wie ich finde. Das fiel mir bereits bei einem ausgedehnten Test auf, neulich allerdings erinnerte mich Christiane nochmals daran – lieben Dank dafür 🙂 –, als sie einen diesbezüglichen Kommentar zu unserer „Suche nach dem heiligen Gral“ verfasste. Mir hatte bereits vor Jahren der erste Zolty-Duft ganz gut gefallen, ich habe ihn als grün-krautig sowie holzig-rauchigen Frühlingsbegleiter in Erinnerung, aromatisch und angenehm. Ein erneuter Test wäre vielleicht mal fällig…
Ich bin wohl zu jung, um mich an Jacques Zolty noch erinnern zu können – er war in den Siebziger / Achtziger Jahren eines der gefragtesten, natürlich auch schauspielernden Herrenmodels des Planeten. Und somit unterwegs auf dem ganzen Globus. Allerdings hat es ihm nach eigenem Bekunden nirgends besser gefallen als auf St. Barths, wo er jetzt mit seiner Familie lebt und als Parfumdesigner arbeitet.
Lily Beach soll nun das feminine Pendant zu dem Herrenduft darstellen und ist eine Hommage an die berühmte Lilienblüte, oft als Symbol der Insel St. Barthélémy verwendet. Gleichzeitig soll Lily Beach allerdings auch die Verkörperung des Duftes einer Frau sein, welche empfindsam, sensibel und spirituell (oder meinten die Damen und Herren geistreich?) ist und eine unwiderstehliche verführerische Ausstrahlung besitzt. Inspiriert durch St. Barth selbst, dieses „karibische Paradies“, so Zolty, sowie dessen Blütenpracht und, natürlich – dessen einheimische Frauen und deren Lebensstil und Lebenslust. So, dann wollen wir doch mal sehen oder besser: riechen…
Frisch aufgesprüht entführt uns Lily Beach erstmal in die Weiten eines Blumenladens oder auch Gewächshauses: Kennt Ihr diesen unnachahmlichen Duft frischer und soeben geschnittener Pflanzen, von sich mischenden Gerüchen verschiedenster Blüten, welche sich mit allem möglichen Blattgrün, Farnen und Gräsern vermischen? So empfängt die Lilie, die sich alsbald verwandelt, solifloraler wird, das grüne Moment beibehaltend: Es tut sich eine üppige Blüte hervor, weißblühend, die mich in ihrer Süße an jene Facette opulenter Tuberosen erinnert, ohne jedoch deren narkotisierend-cremige Dichte zu besitzen. Exotisch tropisch anmutend, ja, allerdings mit der ihr eigenen Frische auch eine gewisse Dezenz lebend. Kardamom würzt hintergrundig, während von der besagten Nelke weder auf meiner Haut noch auf dem Teststreifen viel wahrzunehmen ist… vielleicht auch gar nicht soo schlimm…
Lily Beach wohnt eine Leichtigkeit inne, die ich sehr gut mit dem Thema Strand und Wasser assozieren kann und welche durch das sauber-seifig-luftige Zedernholz sowie wärmenden Moschus in der Basis noch unterstrichen wird. Ein floraler Duft, nahe am Wasser situiert, aber weder wässrig noch aquatisch noch maritim. Solifloral, nicht zuviel, aber doch intensiv, feminin, sinnlich (jawohl!) und überaus haltbar – ich bin mir sicher, er wird die Herzen einiger Blümchenfans höher springen lassen.
Einen schönen Tag Euch allen und viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Danke für die wundervolle Beschreibung. In den Duft habe ich mich wirklich verliebt. Aber da – auch dank Deiner Texte 😉 – dieses Frühling schon Maiglöckchen und Flieder bei mir einziehen durften, muss ich mich bei diesem Duft (leider) bis zum nächsten Frühjahr zusammenreißen. Sonst muss ich doch noch mit den Parfums – und meinem Kater – unter eine der hiesigen Brücken ziehen:-))
Liebe Grüße aus einer durchaus brückenreichen Stadt
Christiane
Ach wie herrlich, Uli,
einer meiner Lieblinge!!!
Ich liebe ihn auch sehr und frage mich immer wieder, warum ich ihn als Strandduft empfinde, obwohl er irgendwie nix meeresähnliches drin hat. In jedem Fall aber ist es ein wundervoller Duft, voller Sehnsucht nach dem sanftem Plätschern der Wellen und dem Wind in den Haaren… *träum*
Auch den Herren-Duft von Herrn Zolty mag ich sehr! Den werd ich dem Liebsten sicherlich noch „aufs Auge drücken“ die Tage! Und derweil scharre ich mit den Hufen, denn es gibt schon einen ganz neuen Zolty: A bientot und der ist auch sooooo schön!
Leider, trotzdem – herbstliche Grüße! 🙂
Evelyn
Hallo Ihr Zwei,
@ Christiane: Irgendwie ist mir Dein damaliger Kommentar völlig raus? Ist er denn zwischenzeitlich eingezogen, der Duft? Das weiß ich nicht. Aber Du hast noch einen Internetanschluss, ergo wohnst Du noch nicht „sous le pont“, beruhigend 😉 Im übrigen: Auch Stuttgart hat die eine oder andere Brücke und mir droht das auch hin und wieder 😉 😉
@ Evelyn: Die Zolty-Düfte sind alle unterschätzt, m.M. nach, weil alle eher semi-bekannt oder vielmehr: unbekannt. Schade. Wie ist denn der neue, nach was duftet er?
Liebe Grüße,
Ulrike.
Hallo zurück,
beide durften einziehen – der Lily Beach (göttlich) und der neue A Bientot – zum Niederknien. Und da ich auch bei den Mon numéros nicht gerade zögerlich war, rückt eine der vielen hiesigen Brücken immer näher. Und wenn Stuttgart notfalls auch ne Option wäre, bin ich ja beruhigt;-)
Huhuu liebe Christiane,
welche Nummern durften denn bei Dir einziehen? Ich bin ja so neugierig, habe noch keine gerochen… Hat aber vielleicht auch einen Hintergrund – „Was ich nicht weiß…“
Und wie duftet A bientot?
Liebe Grüße,
Uli.
Huhu zurück,
ähem, räusper: 1, 6, 8 und 10 sind mittlerweile meine.
A bientot ist wunderschön – ein schöner frischer, leicht grüner Sommerduft. Hesperidisch-kräuterig-spritzig würde ich mal keck beschreiben. Fehlt nur noch das passende Wetter – aber als es „neulich“ mal so schwül-warm war, war der Duft genau richtig.
Ich kann mir schon vorstellen, warum Lily Beach viele als Badeduft empfinden. Weil der Duft nämlich nach Sonnencreme, Chlor und nassem Badeanzug riecht. 😉
Drei Düfte, die ich liebe. In der Dreierkombination begeistert mich das total.
Ich habe bei dem Duft wirklich einen gekachelten Pool vor Augen, mit schillerndem blauen Wasser, und Sonne satt.
Gestern abend aufgesprüht, treten heute morgen das nasse Polyamid und der Chlorduft stärker hervor als die Sonnencreme.
Ich brauche nur eine Sekunde am Papierstreifen riechen, schon habe ich eine ausgetrocknete Liegewiese im Schwimmbad vor Augen, wo viele Menschen in der prügelheißen Sonne liegen, Ed van Schleck schleckend, oder geriffelte Pommes mit Ketchup aus dem Pappschälchen essend.
Das ist wirklich ein großartiger Duft. Selten habe ich bei einem Duft so lebendige Assoziationen.
Ich habe den Streifen auch gleich meinen beiden Mitbewohnerinnen unter die Nase gehalten. Wenigstens eine der beiden hat mir meine Sonnencreme-Assoziation bestätigt.
Ich habe das Duft-Fläschchen gleich zu den anderen Düften gegeben, die ich mir im nächsten Jahr anschaffen möchte. 😉
Gruß
Kati
Lily Beach ist wirlich sehr sehr schön – und leider vollkommen unterschätzt beziehungsweise viel zu unbekannt!
Liebe Grüße zurück – die Uli.