Monocle Scent Two: Laurel.

Wie versprochen kommen wir erneut zum Thema Comme des Garçons: Frau Kawakubo, Mastermind hinter dem Label, scheint dieses Jahr mal wieder omnipräsent zu sein auf dem Parfummarkt. Daphne, der Duft für und in Kooperation mit Daphne Guinness, Artek in Cooperation mit dem gleichnamigen dänischen Designermöbelfabrikanten, Dover Street Market für den eigenen In-Store in London – und jetzt auch noch ein neuer Monocle.

Duftkooperationen sind ganz Comme des Garçons‘ Ding: Ein bißchen wie bei Celebrity-Düften profitiert man hier gegenseitig vom guten Ruf und Namen, allerdings steckt dahinter doch etwas mehr. Die Selektion der Kooperationspartner ist mit Bedacht gewählt, und das zu Recht – unterstreichen sie doch genau das, was das Label Comme des Garçons eigentlich ausmacht: Comme des Garçons ist Design und keine Mode im klassischen Sinne, ist vielmehr Weltzugang, Art zu leben, Lebensstil. So passen all jene bisher lancierten duften Kooperationen auch ganz hervorragend ins Konzept – es handelt sich durchgängig um Düfte für sehr spezielle Charaktere und Persönlichkeiten, Düfte für Hersteller von Gebrauchs- und Luxusartikeln mit identischer Auffassung von Design, ähnlicher Philosophie oder auch Düfte für „Kulturschaffende“, so auch Monocle.

Monocle Scent Two LaurelZusammen mit dem Nachrichten- und Lifestyle-Magazin kreierte Kawakubo bereits 2008 einen ersten Duft, Monocle Scent One: Hinoki (nach der japanischen Hinoki-Zypresse). Verantwortlicher Parfumeur war Antoine Maisondieu, verantwortlich für etliche der Düfte des „Pop-Art“-Labels L’État Libre d’Orange. Dieser war auch für den zweiten Monocle-Duft zuständig – Scent Two: Laurel.

Inspiriert wurde der Duft wohl durch einen Trip nach Bekaa Valley, einer Hochebene in der Nähe Beiruts und einer der fruchtbarsten Gegenden des Libanons. Tyler Brûlé, der Chefredakteur, beschreibt die Intention folgendermaßen: Wir wollten die Gerüche und Empfindungen einfangen, die wir während unseres Aufenthaltes bei Freunden in Batroun, Libanon, genießen durften. Regelmäßige Besucher des Libanon wird der Duft an die an die handgefertigten Lorbeer-Seifen und duftenden Gärten in Byblos erinnern. Er ist warm, einladend und zeitweise ein wenig scharf – genau wie das Land.“

Und Adrian Joffe, CEO von Comme des Garçons Parfum, verfällt noch mehr ins Schwärmen: „Von den mehr als 50 Düften, die ich kreiert habe, ist dieser wahrscheinlich mein Dauerfavorit. Ich trage ihn jeden Tag seit seiner Fertigstellung und ich habe ungeduldiger als sonst darauf gewartet, dass er herauskommt. Außerdem hat er in mir den Wunsch geweckt, den Libanon zu besuchen.“

Nun, was soll er auch anderes sagen, der CEO von Comme des Garçons 😉 Ich teste lieber gleich selbst. Und muß zugeben, daß mich Lorbeer in der Tat neugierig macht – zusätzlich zu der Grundneugierde, die im Zusammenhang mit Comme des Garçons bei mir ohnehin sofort immer geweckt wird.

Laurel gefällt mir außerordentlich gut muß ich sagen, obgleich ich jedem nur empfehlen kann, den Duft direkt auf der Haut zu testen: Bei mir entpuppte er sich als absolutes Chamäleon, Teststreifen und Hautstellen differierten sehr in Duftverlauf, Ausprägung und Intensität. Wenn ich aber schon von Intensität spreche, kann ich auch gleich auf die Haltbarkeit des Duftes verweisen – eine solche ist definitiv gegeben.

Laurel startet extrem pfeffrig, grün und frisch. Allerdings Frische nicht im Sinne von Hesperidenfrische sondern eine von Kräutern herrührende Frische, die einen annähernd mentholischen Charakter besitzt. Dazu gesellen sich Lorbeer, frische Gewürze, eine Spur Muskat vielleicht, Nelke könnte ebenfalls mit von der Partie sein, darüber hinaus ist ein Hauch Weihrauch zu vernehmen. Der Hintergrund ist holzig-streng und stark von Zeder dominiert. Er gewinnt im Duftverlauf an Präsenz sowie an Sanftheit und führt auf eine sehr trockene Basis, die Anklänge von Patchouli und warmer, aber lediglich sehr verhalten süßer Ambra aufkommen läßt.

Alles in allem ist Laurel genauso „trendy“ gelungen wie Hinoki: Ein moderner, minimalistischer Duft, zeitlos und puristisch. Beide Düfte sind in jedem Falle die ideale Wahl für kontemplative Momente, wohnt ihnen doch etwas sehr Aufgeräumtes, Reines, Geordnetes (?) inne.

Ich halte Laurel für einen bemerkenswert innovativen und sehr tragbaren Duft – aufgrund seiner Frische sicher vor allem im Frühjahr/Sommer schön, ist er ganzjährig tragbar, für Männlein wie Weiblein obgleich er vermutlich im Allgemeinen das männliche Geschlecht eher für sich einzunehmen vermag aufgrund seiner krautigen Herbheit. Wenn es mal nicht der xte Fougère-Duft sein soll und/oder eine moderne(re) Interpretation einer demgemäßen Richtung – bitte zugreifen!

Liebe Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

3 Kommentare

  1. fredi
    25. Januar 2010
    Antworten

    Bis auf Leaves: Calamus und Red: Palisander und Sequoia hat mich noch kein Duft der umfangreichen Comme des Garcons Kollektion begeistern können. Grund: zu experimentell, und meist zu artifiziell. Künstlich zu riechen ist nun kein Vorwurf, den man Laurel machen könnte; im Gegenteil duftet er sehr herb-krautig-natürlich und dunkelgrün-frisch-aromatisch. Nicht unangenehm, aber eher wie die Zutaten einer deftigen Gemüsesuppe als wie ein Parfum. Neben dem namensgebenden Lorbeer nimmt man einen ganzen Kräutergarten wahr, und unter anderem meine ich auch Sellerie zu riechen (der wohl nicht als Ingredienz gelistet ist, dem ganzen aber einen essbaren Touch gibt). Vielleicht als Raumduft ganz nett, aber möchte ich selbst so duften ??

    Liebe Grüsse, fredi

  2. Jutta L.
    1. Februar 2010
    Antworten

    Jahaaa, ich möchte so duften ! Ich finde ihn mindestens genauso genial wie Hinoki, allerdings wird Laurel doch wohl eher ins Schränkchen von meinem Mann wandern. Obwohl ich ihn auch als neuartig empfinde, erinnert er mich doch andererseits an einen alten Lieblingsduft, Macassar von Rochas (warum haben sie den eigentlich vom Markt genommen?). So fürchterlich ähnlich sind sich die beiden nicht, aber sie lösen das gleiche Gefühl aus. Für mich hat er etwas grün frisches, was sexy und sauber im besten Sinne ist, aber dabei eben weder seifig noch irgendwie frisch geduscht riecht. So darf ein Mann (oder auch Frau) im Sommer sehr gerne riechen! Zum Thema Kräuter in Düften, ganz stark löst auch Majoran so ein Gefühl bei mir aus….. Apropos Sellerie, neulich beim Kochen dachte ich, man müsste mal diesen grün-herb-süsslichen Duft von Staudensellerie einfangen, aber nur von den inneren, fast weissen Stangen.

    In diesem Sinne, ich werde gerade ein grosser Fan von Antoine Maisondieu!

    Liebe Grüße
    Jutta L.

  3. Jutta L.
    1. Februar 2010
    Antworten

    PS: Je länger ich ihn trage, mittlerweile ist eine Stunde vergangen, desto mehr erinnert er mich an Sous le Buis von Gobin Daude. Also doch nicht soo neu, schade.

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