Cartier’s neue Parfum-Kollektion „Les Heures“: 13 kostbare (und kostspielige) Düfte erzählen eine kleine Geschichte der Zeit
Zu Weihnachten beginnt die „staade“, die besinnliche Zeit. Alles wird ruhiger, festlicher. Wir nehmen uns die Zeit und treffen Freunde und Familie. Und dann wird die Zeit doch wieder knapp, wir rennen los, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen, alles terminiert auf den 24.Dezember, denn dann ist die Zeit rum und wir feiern den heiligen Abend. Zeit ist kostbar, bei Dagobert Duck ist Zeit sogar Geld. Aber was bedeutet diese Zeit für uns moderne Menschen überhaupt? Ein Blick auf die Uhr, und wir wissen, wie spät es ist. Wir hetzen von Augenblick zu Augenblick, müssen immer irgendwo pünktlich sein, und wenn wir mal eine Zeit finden, die wir übrig haben, dann schlagen wir sie tot.
Eigentlich gehen wir äußerst verschwenderisch mit unserer Zeit um und haben doch das Gefühl, sie reiche nie aus. Wie die Körnchen einer Sanduhr verrinnt die Zeit zwischen unseren Fingern…
Aber darf ich Sie um ein wenig Ihrer Zeit bitten, um über den Wert der Zeit nachzudenken? (und ich verspreche, das Wort Zeit fällt ab jetzt nicht mehr).
Am Anfang war das Licht – Die Sonne spielte von jeher eine bedeutende Rolle, um den Tagesablauf der Menschen zu ordnen. Solange sie schien, konnte man arbeiten. Wenn es dunkel wurde, endete logischerweise der „Tag“. So verwundert es nicht, dass die Menschen vor vielen tausend Jahren anfingen, Licht und Schatten zu beobachten und zu systematisieren. Je nachdem, wie die Sonne stand, und Bäume oder Gebäude Schatten warfen, konnte man bestimmen, wie „spät“ es war, wie lange der Tag also noch dauern würde. Im 3. Jahrtausend vor Christus kannte man bereits Sonnenuhren, mithilfe derer man stets wusste, wie lange der Tag noch dauerte. Klar, dass man früher (ganz, ganz früher) also rückwärts zum Abend hin die Stunden zählte. Die Mesopotamier erfanden dann, so vermutet man heute, das System, den Tag in zweimal zwölf Stunden einzuteilen. Eigentlich unglaublich, wie perfekt und exakt man damals schon aus Naturbeobachtungen auf die Einteilung des Tages folgern konnte. Zur Messung des Tagesablaufs wurde der Schatten der Sonne, der auf einen Stock fiel verwendet. Forscher vermuten daher schon lange, dass ägyptische Obelisken nichts anderes als riesige Uhren waren.
Die Zeit (vom althochdeutschen zit für „abgeteiltes“) (Pardon, jetzt hab ich das Wort doch wieder gesagt…) wurde dabei von den alten Völkern sehr verschieden gemessen: In China brannten Kerzen ab und trennten im Stundentakt Fäden durch, an denen Kugeln befestigt waren. Fiel so eine Kugel und schlug auf den darunter befindlichen Gong, wusste man, dass wieder eine Stunde um war. Platon dagegen erfand im 4. Jahrhundert v.Chr. eine Pfeifende Uhr: Erreichte das Wasser im Inneren einen bestimmten Pegel, kippte das Rohr um und das Wasser floss schlagartig in ein anderes Gefäß, verdrängte dort die Luft und erzeugte so ein Pfeifen.
Allen Uhren gemein war aber der Beginn des Tages mit dem Sonnenaufgang, im alten Ägypten legte man darüber hinaus die Einheit von 2 x 12 Stunden fest. Erst im 14. Jahrhundert bürgerte sich die Einteilung in 24 Stunden ein, was dazu führte, dass die Zifferblätter ja 24 Stunden anzeigen mussten. Um die Größe der Uhren (und ihre Genauheit) zu optimieren, kehrte man zur doppelten 12-Stundenzählung zurück, die sich bis heute in einigen Ländern gehalten hat, vor allem in Australien, den USA und Neuseeland. Für uns deutsche bedeutet das, das wir im Urlaub dazu neigen, a.m. und p.m. zu verwechseln (zumindest geht es mir ständig so).
Cartiers neue Zeitrechnung: ein Duft für jede Stunde
Wer es sich leisten kann, trägt eine edle Cartier-Uhr am Handgelenk. Aber das Pariser Schmuckhaus bringt diesen Winter eine tolle, exklusive Idee auf den Markt: 13 Parfums, alle ganz verschieden, für zwölf Stunden, plus einem Duft extra – für ganz besonders kostbare Augenblicke. Zwischen Morgenröte und Mitternacht macht Cartier jede Stunde unvergesslich. Ich finde, ein bezauberndes Konzept und ein tolles Geschenk. Nehmen wir zum Beispiel das Liebespaar, das sich um 10 Uhr morgens auf dem Weg in die Arbeit in der U-Bahn kennengelernt hat. Für diese beiden wird die 10 immer eine magische Uhrzeit sein. Wie süß, wenn es nun einen Duft gibt, der exakt diese Uhrzeit zelebriert. Der Kopf hinter diesem Konzept ist Mathilde Laurent, (die in große Fußstapfen tritt, denn ihre Kollektion muss erst einmal an die erfolge von „Must de Cartier“ und „Délices“ anknüpfen).
Zum Auftakt bringt das Luxuslabel die Düfte „I“, „VI“, „X“, „XII“ und XIII“ heraus. Fünf Unisex-Düfte, pünktlich zum Weihnachtsgeschenk, die nur in Cartier-Filialen erhältlich sein werden.
I – L’Heure Promise – Der Tag erwacht. Alles ist neu, alles scheint möglich zu sein. Der Körper ist entspannt, der Kopf ausgeruht. In dieser „Stunde der Erwartung“ schlummern, noch leicht verschlafen, frische Kräuter und Petitgrain (aus den Blättern des Bitterorangenbaumes). Eine kraftvolle Iris-Nuance weckt die Sinne, Moschus und Sandelholz wickeln die Haut in einen samtig duftenden Schutzschild. Der Tag kann kommen! Auch wenn die Düfte allesamt unisex sein sollen, finde ich „L’Heure Promise“ einen eher femininen Duft. Aber ganz wunderbar für Frauen, die einen unaufdringlichen, jugendlichen Charme besitzen.
VI – L’Heure Brillante – In Cartiers neuer Zeitrechnung ist dieser Duft dem Feierabend gewidmet (Aufruf an alle Chefs: dies ist das perfekte Geschenk für Workaholics, die abends ständig Überstunden machen). Wenn es dunkel wird und die Lichter der Stadt erleuchten, Musik und Gelächter aus Bars auf die Straßen klingt und der zweite Teil unseres Lebens beginnt, brauchen wir einen kleinen Energieschub. Spritzige, alles beherrschende Zitrone und herrlich prickelnde Gin-Noten über einem kräftigem Touch Aldehyd bringen uns in Feierlaune. Sicher der massentauglichste und fröhlichste Duft der ersten fünf „Auskopplungen“.
X – L’Heure Folle – Die verrückte Stunde. Wovon träumen Sie? Bar-hopping durch die angesagtesten Clubs der Welt, natürlich im Privat-Jet. Vom Deck einer Luxusjacht aus den Vollmond genießen, mit einem eisgekühlten Glas Roederer Cristal in der Hand? Oder schlicht und ergreifend eine Liebesnacht mit ihrem Traumpartner? Der dritte Duft der Cartier-Kollektion scheint den Esprit all dieser Abenteuer einzufangen. Rote Johannisbeere verdreht den Kopf, Rosa Pfeffer und ein Schuß Grenadine verführen zum Träumen. Der nächtliche Charme des Parfums kommt von Blaubeeren, Efeu und Buchsbaum. Ein toller Männer-Duft. Ungewöhnlich, aber effektvoll. Herb, aber sexy. Weckt bei mir köstliche Kindheits-Erinnerungen an Brause, pardon Champagner natürlich. Diesen Duft werde ich Silvester tragen. Let’s get the Party started.
XII – L’Heure Mystérieuse – Der Ausklang eines langen, ereignisreichen Tages. Oder zumindest eine schöne olfaktorische Inspiration, den Tag ausklingen zu lassen. Ein sehr verführerischer Duft, ideal für eine Stunde zu zweit (oder viele Stunden?). Was man dazu trägt? Am Besten ein Negligé, sonst nichts. Patchouli, Jasmin (der vielleicht einen Tick zu kräftig ausfällt, meiner Meinung nach), Koriander und Weihrauch – nichts für zarte Nasen, aber sicher ein charismatischer Duft, der seine Fans finden wird. Man hat sofort ein altes Ölgemäde vor Augen, wenn man ihn riecht. „Schöne Frau auf Diwan gebettet“ oder so ähnlich. Allerdings funktioniert der Duft auch für Männer. Stark, betörend, sinnlich. Wenn er langsam seinen Smoking auszieht, Hemd und Fliege abstreift, dann darf seine muskulöse Männerbrust durchaus nach Koriander duften…
XIII – La Treizième Heure – Die dreizehnte Stunde, die es eigentlich nicht gibt, in die man sich aber flüchten kann, um die Welt draußen für einen Augenblick zu vergessen. Das perfekte Geschenk für alle, denen der tag immer viel zu kurz vorkommt. Eine Art Schwebezustand, nicht greifbar aber perfekt, um Ruhe zu finden. Etwas kühl, mysteriös und fast wie ein Stück Kohle (aber wird aus Kohle nicht letztendlich ein Diamant). Ledernoten, Mate-Tee, Birke, Bergamotte und Vanille. Der wohl komplexeste Duft der Reihe, aber als eine Art „Glücksbringer“ zu verstehen, denn das bedeutet die Zahl 13 für Cartier. Stand doch in der Rue de la Paix Nummer 13 das Stammhaus, in dem schon Louis Cartier und Jeanne Toussaint ihre Kreationen entwarfen…
Nehmen Sie sich also doch bei Ihrem nächsten Weihnachts-Shoopping-Bummel die Zeit (sorry, aber ohne das Wort geht es einfach nicht) und klingeln sie mal bei einer Cartier-Filiale. Sie werden sehen, es ist ein magischer Moment, wenn Ihnen die Tür geöffnet wird und sie die Welt voller Hektik und Trubel hinter sich lassen und in das luxuröse Juwelen-Universum eintauchen. Testen Sie die Düfte und verschenken Sie einen. Ihrem Partner. Ihrer Kollegin. Ihrem Vater. Oder noch besser, Sie wünschen sich einen der kostbaren Flakons.
Denn was ist schöner als zu Weihnachten ein bisschen Zeit geschenkt zu bekommen, von jemandem, den man liebt.
Euer Constantin Herrmann
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