Yin und Yang …

… wer kennt sie nicht, die beiden gegensätzlichen Prinzipien aus der asiatischen, genauer: chinesischen Philosophie? Mir kam diese Assoziation gleich, als ich die beiden neuen Düfte der ebenfalls neuen Linie Versilia Vintage von Profumi del Forte erblickte. Ich gebe zu, nicht sonderlich einfallsreich, aber – die Flakons sind eben auch schwarz und weiß und auch die Verpackungen muten demgemäß an.

Profumi del Forte Versilia Vintage Boisé und Ambra MediterraneaDie Linie Versilia Vintage ist als Hommage an die gleichnamige Toskanaregion gedacht, eigentlich ebenso wie die komplette Profumi del Forte-Kollektion, die

Aber kommen wir zu den Düften, die ich vor einiger Zeit schon angekündigt hatte. Versilia Vintage Boisé stellt laut Pressetext „eine subtile und elitäre Komposition“ dar. „Eine Reise entlang zitrusfrischer Essenzen,“ wie es dort blumig heißt, „gefolgt von Lavendel und lieblichem Honig. Sie klingt mit schmeichelnden und zugleich markanten Noten sowie einem lang anhaltenden holzigen Aroma aus.“

Die Ingredienzen: Kopfnote: Bitterorange, Bergamotte, Vetiver; Herznote: Lavendel, Geranium, Honig; Basisnote: Zedernholz, Patchouli, Tonkabohne, Elemiharz.

Boisé ist, ganz gemäß seiner farblichen Anmutung – es handelt sich hierbei um den schwarzen Flakon, den ich intuitiv als den intensiveren Duft eingeordnet hätte, vielleicht auch: den männlich(er)en von beiden – recht maskulin. Kein Duft, für den sich gar keine Frau findet, aber ich nehme an, daß er in der Hauptsache Männern besser zu Gesicht stehen wird. Der Auftakt von Boisé ist zitrisch-herb, wie es Bitterorange und Bergamotte auch vermuten lassen, in Kombination mit einer gekonnt bitter-grünen Schärfe des Vetivergrases. Lavendel zeigt sich sodann, eine erwachsene, ernste Facette desselben, krautig und ätherisch, der alsbald an Tiefe und auch an Wärme gewinnt: Sonnengetrocknet und -durchwirkt scheint er und erfährt durch satte Honignoten seine harmonische Abrundung, in der Basis begleitet von holzig-aromatischen Akzenten.

Profumi del Forte Versilia Vintage BoiséDas Lavendel und Honig eine tolle Kombination ist, weiß ich spätestens nachdem ich vor einigen Jahren in einem edlen Restaurant ein wundervolles Lavendel-Honig-Sorbet genießen durfte – ich hätte mich hineinsetzen können, träume heute noch davon und bin seither dermaßen angesteckt von dieser feinen Kombination. Insofern gefällt mir Boisé auch sehr gut, vor allem in seinem prächtigen, dunkelgrün-dunkelvioletten Herzen. Ich war beim Testen äußerst positiv überrascht von dem Duft – mittlerweile bin ich ein wenig voreingenommen bei diversen Düften, die ein Boisé oder Wood im Namen haben, da es zwar einige sehr schöne Holz(ige) Düfte gibt, allerdings auch einige relativ belanglos sind. Boisé nun ist auch holzig, aber für mich in allererster Linie ein Lavendeltraum.

Versilia Vintage Ambra Mediterranea symbolisiert laut Profumi del Forte „die Eleganz von Ambergris, gepaart mit der Fröhlichkeit der Orange. Liebliches Ylang-Ylang und warmes Zedernholz. Sanfte und strahlende Noten, die die Atmosphäre eines ruhigen und tiefgründigen Mittelmeers widerspiegeln.“

Ingredienzen: Kopfnote: Orange, Koriander; Herznote: Ylang-Ylang, Jasmin; Basisnote: Ambra, Benzoeharz, Tolubalsam, Zedernholz, Patchouli, Weihrauch, Vanille, weißer Moschus.

Ambra Mediterranea beginnt orangen-gewürzig, offeriert aber sogleich auch seinen Hauptprotagonisten, die Ambra, samt einiger Harze und Weihrauch. Es geht also relativ schnell zur Sache, man sieht ja auch bereits an den Zutaten, daß man es hier mit einem ambrabasierten Orientalen zu tun hat. Die Basis ist würzig und voller Wärme, dank Vanille und Moschus hat sie einen angedeutet gourmandigen Touch, ist aber nicht übermäßig süß – der ganze Duft ist ohnehin trocken, ergo von trockener Süße. Ich würde sagen, Ambra Mediterranea ist ein Mittelgewicht, ein mittleres Kaliber: Durch Ylang-Ylang als floral-tropische Herznote wird und wirkt der Duft bisweilen etwas leichter, wobei das auch im Verhältnis zu sehen ist. Es gibt sehr viel schwerere Ambradüfte, allerdings ist Ambra Mediterranea auch kein Leichtgewicht wie beispielsweise L’Artisans L’Eau D’Ambre. Trotz allem halte ich ihn für alltagstauglich und würde ihn auch tagsüber ausführen. Eine relativ große Ähnlichkeit stelle ich, vor allem auf der Haut, zu Lutens‘ Ambre Sultan fest. Letzterer gefällt mir, allerdings ist er mir immer etwas zu harsch gewesen, er besitzt ein Quentchen Unausgewogenheit, die mich häufiger davon abhält, ihn zu tragen, obgleich er einen Platz in meinem Repertoire hat. Ambra Mediterranea wäre da durchaus eine Alternative: Ihm fehlt dieses Quentchen oder, positiv ausgedrückt: Er ist sehr harmonisch und im Vergleich zu dem Lutens durch den floralen Akzent auch gezügelter, facettierter.

Welches ist Eurer Liebling?

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende Euch,

Ulrike.

P.S.: Wie immer Freitags auch heute unsere Probenaktion: Wer eines unserer fünf Probenpakete gewinnen mag, schreibe bitte bis Sonntag Nacht eine Mail an info@ausliebezumduft.de mit seiner Adresse und nenne uns einen weiteren Profumi del Forte-Duft.

Die Gewinner letzte Woche waren: Jutta L., Verena M., Carola T., Ute S. und Ingeborg A. – herzlichen Glückwunsch und viel Spaß beim Schnuppern!

Bildquelle Lavendel, some rights reserved.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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