… möchte man munkeln, wenn man sich mal wieder durch eines der weltbekannten schwedischen Einrichtungshäuser schiebt – denn einige Kreationen dort sehen den Schöpfungen Arteks doch verdammt ähnlich…
Der finnische Einrichter Artek wurde 1935 von vier jungen Idealisten mit großartigen Ideen gegründet und ist bis heute mit seinen Produkten ein wesentlicher Beitrag zum zeitgenössischen Design.
„Artek is a sales and propaganda center for the new housing ideology“ ließ Hahl, einer der Mitbegründer, damals verlauten und die Idee des Unternehmens war es, „to sell furniture and to promote modern culture of habitation by exhibitions and other means“, ergo: Möbel zu verkaufen und moderne Wohnkultur mit zu prägen und die Menschen dafür zu gewinnen, zum Beispiel mit Ausstellungen.
Funktionalität und zeitlose Ästhetik werden als essentielle Elemente der Artekschen Produkte angeführt.
So. Hier müßte sich einem bereits erschließen, weshalb Artek und Frau Kawakubo, Mastermind von Comme des Garçons, zusammenfanden und gemeinsam einen Duft kreierten. Passen doch die meisten der oben genannten Aspekte beider Firmenphilosophie perfekt zusammen.
Vor einiger Zeit hatte ich den Duft bereits angesprochen, jetzt kann ich endlich die Rezension dazu nachreichen, da ich ihn nun auch endlich testen konnte. Ich hatte dieser Tage bereits eine Rezension bei NowSmellthis gelesen und mein erster Eindruck geht durchaus in deren Richtung (obgleich ich die angeblich große Ähnlichkeit mit Hinoki nicht zu entdecken vermag): Auf eine subtile Art bitteres Holz steigt mir in die Nase, frisch poliert und noch leicht nass. Die Zeder wird alsbald prominent(er), auf meiner Haut entwickelt sich darüber hinaus kurzzeitig eine skurrile Note, die etwas von geröstetem Kakao hat. Ich vermute, sie ist eventuell dem finnischen Labrador-Tee geschuldet? Nachdem besagte Kakaoanmutung, die sich bei mehreren Tests auf der Haut entwickelte, auf dem Teststreifen jedoch nicht in dieser Intensität zu erkennen war, sich verflüchtigt gewinnen warme Kräuteraspekte an Präsenz: Weicher Fenchel, nicht übermäßig dominant (nein, kein Ouzo, ergo auch was für Fenchelvorsichtige…), sowie Ingwerherbheit beherrschen die Szenerie, während die Zitrone für kleine Leuchtpunkte sorgt und Moschus eine warme Unterlage schafft. Des weiteren ist immer wieder eine cremig-leichte Süße zu vernehmen. Die angegebenen Noten von Metall und Rost nehme ich in einer abstrakten Form tatsächlich wahr: Sie määndern irgendwo in der Mitte des Duftverlaufes, kreiert vermutlich durch die luzide Punktschärfe der Zitrone, dem Safran und der abstrakt umgesetzten Fenchelnote.
Alles in allem hat Artek, der ein Wohlfühlduft sein möchte und sowohl auf das Wohlbefinden von Körper als auch Seele Einfluß nehmen mag, tatsächlich etwas „spirituelles“: Irgendwie kontemplativ wirkt er, gesund, aber nicht wie ein Ökoduft sondern wie ein Purist, der im Einklang steht mit der Natur. Und beruhigend. Was vielleicht an dem Labrador-Tee liegen kann der auf die Pflanze Porst zurückgeht, welcher nicht nur eine den Alkohol verstärkende sondern auch eine selbst leicht berauschende Wirkung haben soll… insofern – testet das mit meiner Kakaonote eventuell nochmal selbst 😉
Beschwingte Grüße,
Eure Ulrike.
P.S.: Arteks Ingredienzen: Fenchel, Ingwer, Zitrone, Moschus, Safran, Zedernholz, finnischer Labrador-Tee, Moosglöckchen (Linnea Borealis)
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