Machen wir die Männerwoche komplett…

…würde ich sagen, wo wir schon die Tage dabei waren… Heute mag ich Euch von einem weiteren, im wahrsten Sinne des Wortes: phantastischen Mann vorschwärmen, von, nomen est omen: Byredos Fantastic Man.

Hier sind meines Erachtens nach die Superlative in jeglicher Hinsicht angebracht: Wie schon erwähnt, Byredo ist für mich einer der großen neuen Würfe am Duftmarkt, deshalb auch in loser Reihenfolge die Byredorezensionen. Jeder der Düfte ist outstanding, für mich gibt es nichts, wovon die Düfte Variationen, Varianten, wie auch immer sein könnten. Innovativ und durchweg exzellent gemacht – hier trifft es wirklich zu.

Ich sprach letzte Woche schon über die Rose Noir, einen meiner Lieblinge aus der Kollektion – im Zusammenhang mit Byredo gibt es allerdings einige Lieblinge, ergo wird Euch das schöne Wörtchen vermutlich noch häufiger diesbezüglich begegnen.

Die unangefochtene Nummer 1, mein persönlicher Topfavorit aus der Linie ist allerdings Fantastic Man. Der Duft entstand in Kooperation mit Designer Jop von Bennekom und Journalist Gert Jonkers, die dem gleichnamigen schottischen Magazin angehören, welches den hübschen Untertitel „A gentleman’s style magazine“ trägt. Herr Byredo beziehungsweise Ben Gorham, Gründer des Labels, steht dem allerdings auch in nichts nach: Der in Kanada und Schweden aufgewachsene Sohn einer indischen Mutter und eines schwedischen Vaters macht selbst auch den Eindruck eines fantastischen Mannes, zumindest auf mich 😉

Nicht nur einen Uniabschluß in Kunst und eine Karriere als vormalig professioneller Basketballspieler weiß er vorzuweisen, er sieht auch noch äußerst vorzeigbar aus und verfügt über eine ganz beeindruckende Sammlung an traditionellen Old-School-Tätowierungen, wie man auf den Fotos sehen kann.

Aber, ich höre schon auf von dem Mann zu schwärmen und mache lieber mit dem Duft weiter: Eine moderne Interpretation des klassischen Colognes soll es sein. Klassische Noten, untypisch umgesetzt.

Die Ingredienzen: Kopfnote: Bergamotte, Anissamen, Kardamom; Herznote: Geranium, Weihrauch, Lavendel; Basisnote: Vetiver, Moos, Patchouli.

Ich habe den Duft jetzt mehrfach gesprüht, sowohl auf der Haut als auch auf dem Teststreifen, und es fällt mir sehr sehr schwer, einen Duftverlauf zu skizzieren, nachzuvollziehen, weil der Duft bereits Augenblicke nach dem Hautkontakt dermaßen mit ebenjener verschmilzt, sich sofort verwebt darstellt, daß es sehr schwierig anmutet, einzelne Bausteine herauszufiltern. Ich werde es trotzdem versuchen.

Als allererstes rieche ich die zitrisch-herbe Bergamotte, die spritzig-prickelnd den Anfang macht, sich aber bereits nach kürzester Zeit in eine enge Umarmung mit Kardamom und Anis flüchtet. Anis, bei mir immer schwierig, sorgt hier für eine subtile und ganz leicht (!) cremige Süße, die ich, wenn ich es nicht besser wüßte, nicht unbedingt dem Anis zugeordnet hätte, ihn jetzt aber sehr genau riechen kann in einer mir sehr sympathischen, dekonstruktivistischen Variante. Der Kardamom ist hier berückend schön – frisch, transparent, würzig, wunderbar. Ähnlich toll kenne ich Kardamom nur aus sehr wenigen Düften, unter anderem Clive Christians X for Men. Geranium mit dem ihm eigenen zitronig-rosig-hellen Duft sorgt im Herzen des Parfums für Luzidität und Lavendel ist ganz meisterlich im Hintergrund drapiert, wo er seine ebenfalls typische Würze auf ganz unprätentiöse leise Art versprüht. Weihrauch ist als feiner Hauch präsent. Die Basis wird größtenteils von Vetiver und Patchouli getragen. Erster ist weich-rauchig und leicht salzig umgesetzt – ähnlich wie in Chanels wunderschönem Sycomore – und zweiterer ebenfalls in einer sehr verhaltenen Variante vorhanden, seeehr seeehr smooth und gefällig (hier absolut positiv aufzufassen!).

Mein erster Gedanke bei dem Verweis auf eine Neuinterpretation des klassischen Colognes wanderte zu Humiecki & Graef – einem meiner modernen Lieblingslabels. Ihr Eau Radieuse hatte einen ähnlichen Grundgedanken. Und Eau Radieuse ist tatsächlich eine mutige Neuinterpretation eines Colognes: Futuristische Popart würde ich fast sagen, plakativ, abgefahren.

Das ist Fantastic Man absolut ist. Er ist modern, ja. Aber vollkommen harmonisch, in keinster Weise abgedreht oder schwierig, unzugänglich. Er ist einfach zum Niederknien schön. Und mein persönlicher Knaller 2009.

Ich finde ihn – genial. Für mich der Duft, den der Typ Mann tragen kann, zu dem auch Mark Birleys Signature paßt: Ein stylischer Mann, ein bißchen intellektuell, ein bißchen metro, ein bißchen kultiviert-zivilisierte Unangepaßtheit und eine gelungene Mischung aus Moderne und Klassik. Ich halte große Stücke auf Birleys Signature, für mich ein zu Unrecht verkanntes Juwel, daß allerdings einem etwas älteren Mann oft besser zu Gesicht steht. Nun – Byredos Fantastic Man füllt diese Lücke: Dieser Duft ist sehr zeitgemäß, aber alterlos – er steht Männern zwischen 20 und x. Und, bevor ich es vergesse: Natürlich auch Frauen. Liebe Frauen, laßt Euch von dem Namen nicht schrecken: Der Duft ist absolut auch für Euch tragbar, obgleich er sicher auf der Haut des richtigen Mannes göttlich riecht 😉

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende Euch,

Eure Ulrike.

P.S.: Nicht vergessen: Heute ist die freitägliche Probenverlosungsaktion: Schreibt uns bis Sonntag Nacht eine Mail an info@ausliebezumduft.de inklusive Eurer Adresse und dem Namen eines weiteren Byredo-Duftes, um eines unserer fünf Probenpakete zu gewinnen.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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