Traummänner sind selten, das muß ich niemand erklären glaube ich. Was das reale Leben angeht, das einen solchen für mich scheinbar momentan leider nicht parat hat, bin ich mir nicht sicher, ob ich an die Liebe auf den ersten Blick glaube – viel zu kompliziert ist es häufig und verzwickt… In der schönen, reinen Welt der Düfte dahingegen ist es oftmals sehr viel einfacher: Hier bin ich ein glühender Verfechter dieser Liebe, die einen Hals über Kopf erwischt und von einem Augenblick auf den nächsten entflammt.
Aber – auch hier passiert das selten, mir zumindest. Mit IHM war es aber genau das, dieses ganz andere: Er kam, sah und siegte und es ward um mich geschehen. Von wem ich spreche? Von ihm eben, von Mazzolaris Lui.
Ich schwöre – noch nie habe ich solch einen Duftauftakt gerochen: Was von Mazzolari selbst schlicht als animalische Noten betitelt wird, haut mich jedes Mal fast aus den Schuhen respektive den Heels. Auf einem meiner Parfumboards im Netz ist es mittlerweile zum geflügelten Wort geworden, was ich damals über ihn verlauten ließ – der „Pantherkäfig“ wird er nur genannt. Und exakt an jenen erinnert mich Lui immerzu, sobald ich ihn frisch aufsprühe. Wir sprechen hier nicht von abstrakt-intellektuellen animalischen Tupferchen, nein – Lui ist ein echter Mann ergo wird im Auftakt nicht lange gefackelt: Eine nicht näher zu identifizierende Gewürzwand wallt einem entgegen, die bereits Ambra und Patchouli im Hintergrund lauernd offenbart. Sandelholz und Zeder sind auch alsbald zugegen, ersteres sehr sehr würzig interpretiert und zweitere leicht scharf anmutend, beides begleitet von einem satten Leder. Das alles zusammen kreiert bis in das Kämpferherz hinein animalische Noten im eigentlichen Wortsinne: Was da zusammen mit süßwürzigem Sandelholz sowie einer tiefdunklen Patchouli-Ambra-Variation daherkommt ist unzähmbar und sehr gefährlich – kraftvoll, dominant, viril. Und trotzdem weich oder besser: geschmeidig, intuitiv, sensibel – vor allem in der Basis, die rauchig-ambriert und sandelholzig ein wenig an gute (!) Räucherstäbchen erinnert.
Seine Zutaten: Kopfnote: animalische Noten; Herznote: Sandelholz, Zedernholz, Patchouli, Leder; Basisnote: Vetiver, Gewürze, florale Noten, Ambra.
Ich glaube kaum, daß jeder meinen Geschmack teilt, denn ER ist ein echter Spalter: Kein Duft für Mutlose. Understatement ist jetzt auch nicht unbedingt seine Stärke, obgleich er auch nicht der aufdringlichen Fraktion angehört – das hat ER doch gar nicht nötig, soviel Präsenz wie er ohnehin naturaliter an den Tag legt.
Insofern hat er auch eigentlich nicht allzu viel mit dem Rilkes Panther, diesem Verspanther aus dem gleichnamigen Gedicht, dessen Wille und Wesenheit betäubt und gedemütigt ist durch sein Eingesperrtsein. Lui ist nicht nur unzähmbar sondern auch ungezügelt und zügellos, ein freier, stolzer – ja, Mann. Denn Lui ist eindeutig männlich, obgleich er, und das muß ich ja jetzt sagen, auch Frauen, zumindest einem bestimmten Typ, recht gut zu Gesichte steht. Ich hoffe, ich gehöre dazu 😉
Kennt Ihr IHN? Und: Ist er denn Euer Typ?
Gespannte Grüße,
Ulrike.
P.S.: Sollte jemand das Pendant zu oder besser: den perfekten Träger für Lui kennen und empfehlen können – Ich würde gerne mal einen Kaffee mit ihm trinken 😉
Hallo liebe Uli,
ich dachte bei den ersten Zeilen, Du würdest über den neuen Nicolai Duft, Patchouli Homme, schreiben, den ich finde ich genial !
Aber das nur am Rande… ich wollte nur einen kleinen Gruß schicken und hiermit bekunden, dass ich dann eben doch Lui nochmal testen werde. Du hast es geschafft. Damals als er rauskam, hatte ich ihm nicht mal die Chance gegeben, auf der Haut getestet zu werden, so gruslig fand ich ihn.
Aber da der Panther schon von frühester Kindheit zu meinen drei liebsten Tieren gehört, gebe ich ihm nochmal eine Chance ;o) .
Liebe Grüße
Jutta
Hallo Ulrike, „Lui“…um denselben schleiche ich seit Wochen herum, besser gesagt, er um mich:-) dufttechnisch gesehen. Ich hatte mir eine Probe bei Ihnen bestellt und mir erging es sehr merkwürdig. Dieser Duft gehört für mich zu den Dingen von welchen man sich augenblicklich angezogen und gleichzeitig ein klitzekleines Bisschen eigenartig, fast intim berührt fühlt. Nicht abgestoßen…aber irgendwie…verwirrt. Ich bin ein Mädchen. Ich liebe Bauschröcke und Kleider und Schößchenmäntel. Aber ich weiß, daß man mich keineswegs für ausschließlich sanftmütig hält:-) , wohl vor allem deshalb, weil ich dies mitnichten bin. „Lui“ ist für mich schonungslose, dennoch verspielte Offenheit…vielleicht ein Paradoxon? Noch nie habe ich einen derartigen Duft erschnuppert und selten mich in einem solchen so gemütlich und wohl gefühlt.
Herzliche Grüße,
Leda
Hallo liebe Leda (welch schöner Name!),
ja, Lui ist in der Tat etwas sehr Besonderes und ich kann sehr gut nachvollziehen, was Sie an diesem Duft so fasziniert – mir erging es sehr ähnlich und es ist nach wie vor ein Duft, den ich in meinem Repertoire nicht missen möchte! Ich vermag mir auch sehr gut vorzustellen, dass er gerade in solch einer Ambivalenz im Hinblick auf Ihre Erscheinung besonders gut zur Getlung kommt. Viel Freude weiterhin damit und liebe Grüße,
Ihre Ulrike.
Liebe Uli,
beim ersten Riechen habe diesen Duft nicht zu schätzen gewusst und als „ist nicht für mich“ schnell vergessen…bis vor Kurzem. Neulich habe ich wieder einmal probieren wollen und was eine Überraschung! Es ist faszinierend zu erfahren, wie der Geruchssinn sich entwickelt, sich verändert. Ja, Du hast Recht gehabt, wie immer. Ich werde mich in Zukunft immer nach Deiner Nase richten.
Liebe Grüsse
Deine Nil
Huhuu liebe Nil,
das freut mich sehr, dass Du den Panther doch noch für Dich entdeckt hast! ER hat so viel Charisma!
Schön, dass Du eine neue Liebe gefunden hast, das freut mich sehr 🙂
Viele liebe Grüße,
Deine Uli.