Teil 2: Der Concealer
Er ist das vielleicht wichtigste Tool in eurem Make-up-Bag. Ob fürs Büro oder die Party – es gibt einfach immer ein paar kleine Schönheitskorrekturen, die nur ein Concealer hinbekommt. Und am Wochenende gehört er zur Minimal-Ausstattung des guten Aussehens. Ein paar helle Tupfer, transparenten Puder drüber und die Wimpern tuschen – fertig ist der entspannte Freizeit-Teint. Aber egal, zu welchem Anlass ihr ihn tragt, und egal, ob ihr Unreinheiten, Augenschatten oder Fältchen kaschieren möchten – es gibt ein paar wichtige Grundregeln im Umgang mit diesem Alleskönner. Denn nur in der richtigen Dosis kann der Look ganz natürlich werden und optisch verjüngen
Concealer (vom englischen Wort für „verbergen“) haben allerlei Talente. Sie hellen auf, mogeln Augenschatten und Unreinheiten weg, lassen tiefer liegende Partien optisch hervortreten und setzen strahlende Akzente. Pudrige Concealer kann man vor der Foundation auftragen, Produkte mit Schimmer wirken schöner, wenn man sie danach als Highlighter einsetzt. Im Grunde könnt ihr aber ausprobieren, wie ihr es lieber mögt. Eine starre Regel, ob vor oder nach der Foundation, gibt es nicht, denn die Nuancen sollten sich nur so minimal unterscheiden, dass, auch wenn ihr Concealer nach dem Make-up auftragt, es völlig natürlich aussieht.
Concealer gibt es in mehreren Varianten: die beliebteste und am häufigsten angebotene ist die in Stiftform mit Pinselchen oben dran. Auf Knopfdruck oder per Dreh-Mechanismus wird ein bisschen Farbe aus dem Inneren an die Pinselhärchen abgegeben. Der Erfolg dieser Variante gebührt sicher dem legendären „Touche Éclat“ von Yves Saint Laurent. Er wurde von der großartigen Visagistin Terry de Gunzburg entwickelt und ist seitdem einer der ganz großen Verkaufsschlager im Segment der dekorativen Kosmetik (Übrigens: seit Terry YSL verlassen hat, macht sie mit ihrer eigenen Make-up-Linie Furore. Von ihr gibt es auch einen „Touche Veloutée“, sozusagen die Weiterentwicklung ihrer ursprünglichen Idee, noch cremiger in der Textur und etwas pudriger. Den müsste man sich aber aus England mitbringen lassen, da es ihn hierzulande noch nicht gibt).
Die Alternative ist Concealer aus dem Töpfchen. Hier beherrschen allen voran Bobbi Brown und La Prairie den Markt. Dabei handelt es sich um sehr cremige, etwas dickflüssigerere Texturen, die besonders schön decken und gerade um die Augen herum wunderbare Effekte erzielen.
Die dritte Variante sind Mineral-Concealer in Pulverform (z.B. von Artdeco). Man schüttet eine Winz-Menge des Pulvers in den Deckel des Tiegels und nimmt dann mit dem Pinselchen die Farbe auf, um den Teint zu bearbeiten. Generell gilt: je fester die Textur, desto besser die Deckkraft. Und je cremiger, desto leichter lässt sich der Concealer verteilen, setzt sich aber auch schneller in Mimikfältchen ab. Klingt kompliziert? Nein, gar nicht. Alles nur eine Frage des Know-hows. Und das kriegt ihr hier:
Don’t: Pinseln, was das Zeug hält
Do: Einen Zwischenschritt einlegen
Egal, ob Creme-Concealer, Mineral-Puder oder Stiftform – wer einen Klecks Farbe direkt auf den Teint aufbringt, wird meistens Schwierigkeiten mit der Dosierung bekommen. Deswegen nimmt gibt man idealerweise bei jeder Variante erstmal ein bisschen Farbe auf den Handrücken, um dann von dort in kleinen Steps die Partien, die man aufhellen möchte, immer wieder mit Farb-Portionen anzumalen, bis die gewünschte Deckkraft erreicht ist. Der Zwischenschritt über den Handrücken dient also der optimalen Dosierung. Dabei ist es wichtig, die Textur auf dem Teint nicht im eigentlichen Sinne zu verwischen, sondern „einzuklopfen“. Klingt albern, aber wer es einmal probiert, wird den Unterschied sehen.
Don’t: Concealer großflächig auftragen
Do: Nur wenige Areale aufhellen
Augenschatten, Unreinheiten, Fältchen – alles kann kaschiert werden. Der Trick ist aber, nur die Partien mit einem Concealer abzudecken, die nach der Foundation noch nicht makellos aussehen. Dabei ist es natürlich Geschmacksfrage, was ihr als Makel anseht, und was nicht (Bei Fältchen könnte man ja auch streiten). Das heißt: Sichtbare Pickelchen und dazugehörige Rötungen? Werden mit einem Tupfer Farbe abgedeckt, der dann mit dem Finger eingeklopft wird, bis kein Übergang mehr sichtbar ist. Augenschatten? Werden ebenfalls behandelt, aber Achtung: In den feinen Linien unter dem Auge setzt sich die Farbe im Laufe des Tages gerne ab, so entstehen helle Striche. Das vermeidet man, indem man vor der Farbe eine Portion Augenpflege aufträgt (sollte man ja eh!). Hier ist es besonders wichtig, dass der Concealer wirklich nur einen Hauch heller ist als Teint und Foundation, sonst entstehen die berühmt-berüchtigten „Eulenaugen“. Wenn man einmal zuviel Farbe erwischt hat, kann man notfalls noch einmal Augencreme darüber tupfen und versuchen, den Überschuss somit zu verteilen. Bei richtig gerötetem Teint, wie ihn sensible und trockene Haut manchmal zeigt, ist ein normaler Concealer allerdings fehl am Platz. Dann sollte man – vor der Foundation – einen Spezial-Korrektor einsetzen, der Rötungen großflächig kaschiert (z.B. „Bleu Glacis“ von Thierry Mugler).
Don’t: Mit einer Farbe alles kaschieren
Do: Ein bisschen tricksen
Es gibt Concealer in vielen verschiedenen Farben, nicht nur, weil jeder Teint anders aussieht, sondern weil Abdecken nicht gleich Abdecken ist. Denn um rote Äderchen zu kaschieren, braucht ihr logischerweise eine andere Farbe als gegen bläuliche Augenschatten. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass ihr euch zuhause mit einer ganzen Palette verschiedener Concealer bewaffnen müssen. Eine cremig-deckende Textur sollte durchaus reichen. Nur in Notfällen, wenn ihr sehr übermüdet seid oder ein besonders signalrotes Pickelchen wegzaubern möchtet, müsst ihr ein bisschen variieren. Visagisten empfehlen für solche SOS-Aktionen den „Lidschatten-Trick“: Mischt etwas hellgelben Pastell-Eyeshadow in den Concealer, um wirklich sehr dunkle Augenschatten abzudecken. Sichtbare Blutgefäße und leuchtende Pickel verschwinden unter Concealer, der mit einem Hauch grünen Lidschatten gemischt wurde. Aber bitte: vom Lidschatten nur gaaanz, ganz wenig zufügen, gut vermischen und sparsam auftupfen. Wer öfters solche Akutfälle zu behandeln hat, sollte dann übrigens doch in einen zweiten Concealer oder gleich eine Palette investieren (gibt es z.B. bei „the Organic Pharmacy).
Don’t: Sich hinter einer Sonnebrille verstecken
Do: Kleine Makel korrigieren
Was mögt ihr an euch nicht? Eure zu breite oder schiefe Nase? Eure eng zusammenstehenden Augen? Euren zu schmalen Mund oder die hängenden Mundwinkel? Alles kein Problem für den Concealer, auch wenn es nun wirklich extrem darauf ankommt, die Farbe geschickt zu platzieren, aber minimal zu dosieren, sonst sieht das Ergebnis wieder maskenhaft aus. Und wir wollen ja stattdessen einen frischen, natürlichen und jugendlichen Look. So klappt’s: Augen kann man optisch ein wenig auseinander rücken, wenn man den Aufheller in die inneren Augenwinkel aufträgt. Die Nase kann man „begradigen“, indem man mit Concealer eine optimal-gerade Linie auf dem Nasenrücken zieht (sie muss also nicht der natürlichen Form folgen). Ein bisschen Farbe am Nasenbein und um die Nasenflügel zaubert eine filigrane Audrey-Hepburn-Form. Damit der Mund voller wirkt, die Kontur mit Concealer nachziehen und dabei vor allem den Amorbogen (die herzförmige Einkerbung der Oberlippe) betonen. Gegen hängende Mundwinkel einen Tupfer Concealer auf die Fläche um die Winkel und mit einem lippenfarbenen Lipliner eine winzige aufwärts-geschwungene Linie darübermalen. So wirkt ihr jugendlich und freundlicher.
Don’t: Den Concealer zu schnell wieder ins Beauty-Case packen
Do: All seine Talente nutzen
Zum Schluss noch zwei clevere Tricks, die ihr einmal ausprobieren solltet. Erstens kann der Concealer nämlich nicht nur Augenschatten aufhellen, sondern auch auf dem oberen Lid zum Einsatz kommen. Denn dort schimmern fast immer gerötete Äderchen durch die Haut, die dann die Farbe eines pastell-hellen Eyeshadows verändern können. Tragt deswegen vor dem Lidschatten ruhig einen Hauch Concealer als Basis auf. Zweitens könnt ihr mit Hilfe des Concealers eure Augenbrauen schöner zupfen! Um nicht zu viel wegzuzupfen, einfach mit einer Portion Farbe die gewünschte Form vorzeichnen (ja, auf die Augenbrauen drauf!) und nur jenseits dieser Linie alle Härchen entfernen. Voilá!
Schreibe den ersten Kommentar