Natürlicher Teint – das vielleicht schönste Make-up der Welt.
Teil 1: Basic Instinct – die Foundation
Natürlich gibt es Frauen, die kein Make-up mögen, sich ohne einfach wohler fühlen (laut Studien schminken sich elf Prozent der deutschen Frauen nie. Auch wenn ich ganz persönlich raten würde, wenigstens einen Hauch Concealer zu benutzen). Dann wiederum gibt es Frauen, die Make-up lieben – in jeder Menge und Farbe, notfalls bis zur Maske zugekleistert. Die Wahrheit liegt sicher irgendwo dazwischen:
Experten nennen das: einen „Teint schminken“. Also ein perfektes Finish ohne überschüssigen Glanz, ohne sichtbare Unreinheiten, aber eben ganz natürlich ohne sichtbaren Puder ¬– fast so, als wäre man ungeschminkt. Der Clou dieses natürlichen Looks: Ihr wirkt jünger! Aber keine Sorge, für diesen Trick braucht es keineswegs einen Visagisten oder ein Riesen-Equipment, als hätte man eine Parfümerie überfallen. Ihr müsst nur die Tipps und Kniffe der Profis kennen, dann gelingt euch ganz schnell ein wunderbar natürliches Make-up (das optisch locker ein paar Jährchen wegmogeln kann). Bei uns findet ihr alles, was ihr dazu wissen müsst rund um Puder, Lidschatten, Rouge und Lippenstift. Auf die Farben, fertig, Los:
Bevor ihr loslegt: Der „Primer“ (oder die „Base“)
Kennt ihr das? Ihr steht morgens lange vor dem Spiegel (eigentlich viel zu lange), bis euer Make-up perfekt aussieht. Dann steiget ihr ein paar Stunden später in einen Aufzug oder blickt zufällig im Vorbeigehen in einen Spiegel und seid erschrocken, wie müde, fleckig oder fettig euer Teint aussieht… Dann seid ihr die ideale Kandidatin für eine Base. Denn dieser clevere Helfer kommt vor der Foundation auf die Haut und wirkt dort wie ein kleiner Make-up-Booster: Die Foundation lässt sich auf ihr nämlich viel leichter und gleichmäßiger verteilen, außerdem sorgt die Base dafür, dass die Farbe den ganzen Tag hält, also eben nicht fleckig wird. Denn leider verändert sich Make-up im Laufe des Tages durch Schwitzen, Mimik und äußere Einflüsse – sogar die Nuance der Farbe kann sich ändern. Davor schützt eine Base als Bindeglied zwischen Pflege und Foundation. Gleichzeitig wird das Hautbild perfektioniert: Der Teint wird geglättet, vergrößerte Poren und feine Fältchen verschwinden (naja, fast) und die Haftfähigkeit der Foundation-Pigmente erhöht sich. Mittlerweile gibt es solche Primer für jeden Hauttyp und alle Bedürfnisse: Mit Lichstschutzfaktor (Achtung: meistens enthalten Primer nur UVA-Schutz! Wer seiner Haut etwas Gutes tun möchte, trägt vor der Base trotzdem einen richtigen Sonnenschutz auf!), stark mattierend für fettige Haut (z.B. von L’Oreál, die „Studio Secrets Mattierende Basis Anti-Glanz“) oder mit Pflege-Bonus ( z.B. „Base Lumiére“ von Chanel, die nicht nur Hautunebenheiten kaschiert, sondern auch vor schädlichen Umweltstoffen schützt und den Feuchtigkeitshaushalt des Teints mit Meeres-Extrakt stabilisiert). Die einzige Grundregel, die es bei der Verwendung einer Base zu beachten gibt: sie muss vor dem nächsten Schritt gründlich eingezogen sein. Sonst wird das Resultat wieder fleckig und ungleichmäßig. Also lieber zwischendurch eine Tasse Kaffee trinken und mental nochmal entspannen, bevor der Tag so richtig startet…
Aber jetzt: All you need is …
Der englische Begriff „Foundation“ bedeutet nichts anderes als „Grundierung“. Wenn ihr Farbton stimmt, sie richtig aufgetragen wurde und ihre Textur zum Teint passt, kann das Gesicht strahlen. Ob eine Puder-Foundation oder eine flüssige, ist eigentlich eine Geschmacks- und Hauttyp-Frage. Fettige Haut wird durch kompakte Puder-Foundations perfekt mattiert, wer Fältchen oder Unregelmäßigkeiten kaschieren möchte, greift zu mittelstark deckenden, flüssigen Make-ups. Reife Haut ist meistens auch trockener, deswegen gibt es speziell für sie leichte Creme-Texturen mit Anti-Age-Wirkstoffen und einer Extra-Portion Feuchtigkeit. Die wichtigsten Do’s und Dont’s im Umgang mit Foundation:
Don’t: Auf den Tipp einer Freundin hören
Do: Farbe und Textur müssen zu euch passen!
Klar, Freundinnen sind immer die besten Beauty-Ratgeber. Aber nur weil eine Frau mit einer Foundation hoch zufrieden ist, muss sie noch lange nicht zu euren Bedürfnissen passen, schließlich habt Ihr garantiert eine ganz andere Haut. Also nehmt euch die Zeit und lasst euch in einer Parfümerie umfassend beraten. Man liest immer wieder den Tipp, die Farbe im Geschäft an Hals oder Kinn auszuprobieren. Das ist zwar an sich richtig, denn die Farbe am Handrücken zu testen macht keinen Sinn, weil die Pigmentierung der Haut dort eine völlig andere ist als im Gesicht. Aber wer möchte sich schon im Laden eine Portion Farbe an den Hals kleckern? Noch dazu ist es so oder so für einen Laien schwierig, die perfekte Nuance zu erwischen. Deswegen macht es viel mehr Sinn, sich beim Einkauf von einem Visagisten beraten zu lassen. Diese Profis können euch den exakt passenden Ton aussuchen, viel besser, als es die meisten von uns selbst könnten. Die Regel für die Farbwahl: Die Foundation sollte mit dem Ton eures Teints übereinstimmen, also mit der Haut „verschmelzen“. Zu dunkel oder zu hell wirkt unnatürlich und maskenhaft. Deswegen ist es auch so wichtig, im Sommer eine andere Farbe zu tragen, als im Winter. Denn die Farbe der Haut ändert sich ja auch im Lauf der Jahreszeiten. Eine ähnliche Regel gilt für abends, denn in gedimmtem Licht (Kerzen & Co.) wirkt jedes Make-up dunkler. Also für besondere Anlässe eher eine Nuance heller wählen und auf jeden Fall sparsam mit Bronze-Puder und Rouge umgehen (aber dazu mehr im späteren Teil unserer Serie).
Don’t: Den Geisha-Look imitieren
Do: Nur einen Klecks auf die wichtigsten Partien
Deckende Foundation auf das ganze Gesicht verteilen? Niemals! Denn dann sieht das Ergebnis unecht und maskenhaft aus. Viel besser klappt es, den Hauch Farbe nur (!) auf Stirn, Nase und die Wangenpartie zu geben und von dort mit den Fingern nach außen hin zu verstreichen. Das reicht völlig, und gleichzeitig vermeiden Sie, dass am Hals und dem Haaransatz sichtbare Make-up-Ränder entstehen… Außerdem lässt zuviel Foundation euch älter aussehen! Also gilt für jugendliche Frische: sparsam dosieren und gut verteilen. Und erschrecket nun nicht, wenn euch im Spiegel kein perfekt mattiertes Gesicht anlächelt. Denn darum geht es bei „Teint schminken“ auch nicht. Die Gesichtshaut soll durchaus einen gewissen Glow behalten, einen natürlichen Glanz. Sonst wirkt es überschminkt und damit älter. Wenn die eigene Haut noch durch die Foundation durchschimmert, wirkt das jugendlich und frisch. Und wer zu wirklich fettigem Teint neigt, also im Laufe des Tages immer mehr glänzt, der braucht trotzdem nicht MEHR Foundation, sondern kann vor dem Make-up erst noch eine hauchdünne Schicht losen Transparent-Puder auf die betroffenen Partien auftupfen. Dann lässt sich die Foundation zwar nicht mehr ganz so wunderbar leicht verteilen, dafür bleiben Stirn, Nase und Wangen aber für ein paar Stunden länger schön matt. Aber nochmal: „Glanz“ und der sogenannte „Glow“ sind wirklich zwei völlig verschiedene Dinge! Glanz entsteht, wenn die Haut zuviel Talg produziert. Das ist Veranlagungssache, aber auch abhängig von äußeren Faktoren. Zum Beispiel regen häufige Peelings die Haut an, mehr Fett zu produzieren, etc.
Glow dagegen ist der zarte Schimmer, den glatte, prall durchfeuchtete, jugendliche Haut hat. Keine Falten oder überflüssigen Hautschüppchen, keine trockenen Stellen, die verhindern, dass das Licht reflektiert wird. Übrigens gibt es wunderbare Helferlein, um die betroffenen Stellen einfach „aufzufüllen“, also zu glätten. (Gegen Stirn- und Nasolabialfalten – das sind die von den Nasenflügeln zu den Mundwinkeln – hilft zum Beispiel „Wrinkless“ von Kanebo, vergrößerte Poren kaschiert z.B. der großartige, leicht getönte „Pore Minimizer Instant Perfector“ von Clinique.)
Don’t: Schnell schminken
Do: Die Farbe in die Haut einarbeiten
„Der perfekte Weg ist, ein Schwämmchen zu benutzen“ – „Nein, stimmt doch gar nicht, nur mit den Fingern klappt es wirklich.“ „Ach was, nur ein Profi-Tool wie Pinsel oder Rolle sind optimal.“ … Selbst berühmte Visagisten streiten sich immer wieder darum, wie Foundation nun am Besten in die Haut eingearbeitet wird. Um ehrlich zu sein, wenn mich jemand fragt, rate ich: „Ganz, wie Sie sich wohler fühlen.“ Alle Varianten haben Vor- und Nachteile. Arbeiten mit dem Schwämmchen oder einer Rolle deckt gründlicher, aber eben deswegen wirkt es auch wieder schnell maskenhaft. Wer die Foundation mit den Fingern verstreicht und dann die Handflächen kurz aufdrückt, bringt das Make-up so auf Hauttemperatur und es verschmilzt perfekt. Noch toller: die Finger beim Auftragen seitlich abrollen, so verbinden sich die Pigmente wirklich harmonisch mit der Haut. Probiert einfach aus, wie Ihr besser zurecht kommt. Das A und O in allen Fällen ist aber, dass sich die Farbe am Ende nicht mehr von eurem eigenen Teint abhebt. Die Königsklasse wäre dann übrigens, mit zwei Foundations zu arbeiten: eine hellere und eine dunklere Nuance. Mit zwei Tönen kann man nämlich ganz toll das Gesicht „modellieren“. Also erst den helleren Ton überall auftragen, wo etwas hervorgehoben werden soll, und dann die dunklere Farbe überall dorthin, wo etwas „optisch in den Hintergrund treten soll“. Nochmal zum Mitschreiben: man kann die dunklere Nuance zum Beispiel unter den Wangen einsetzen, um den Wangenknochen zu betonen. Oder bei einer dominanten, hohen Stirn ein bisschen mogeln, indem man die dunklere Farbe an den Seiten bzw. oben Richtung Haaransatz aufträgt. Viele Frauen glauben, so mit Farben zu spielen, wäre eher etwas für Profis, das ist aber Quatsch. Denn im Grunde ist es dieselbe Idee, wie ein Rouge aufzutragen, nur etwas weiterentwickelt. Alles, was man braucht, ist ein bisschen Übung.
Don’t: Make-up mit Glitzerpartikeln verwenden
Do: Zum Schluss den Teint mit einem Schimmer-Highlighter veredeln
Es gibt viele Foundations, die im Kaufhauslicht schon richtig schimmern. Die kann ich aber nur wirklich jungen Mädchen und auch dann nur für den nächtlichen Auftritt in der Disco empfehlen. Die normale, moderne Foundation kommt ganz ohne solchen Firlefanz aus, denn sie enthält Pigmente, die so verkapselt oder geformt sind, dass sie Licht reflektieren. Das reicht, um den Teint strahlen zu lassen. Denn das Problem mit Glitzerpartikeln ist, dass sie erstens nie natürlich aussehen (außer sie heißen „Tinkerbell“ und arbeiten für Peter Pan). Zweitens setzen sie sich gerne in Fältchen oder vergrößerten Poren ab und leuchten sie sozusagen auch noch aus! Dadurch werden sie optisch hervorgehoben.
Wer wirklich etwas Glanz beziehungsweise diesen neiderregenden „Glow“ möchte, den jugendlicher, natürlicher Teint nun mal hat, der muss sich noch ein bisschen gedulden, denn der einzig wirklich schöne und dezente Weg zu schimmernder Haut sind „Highlighter“, und die kommen erst zum Abschluss unserer kleinen Schminkschule…
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