Skandinavische Neuigkeiten

Die in Stockholm ansässigen Schweden Byredo lancieren einen Duft: Baudelaire – dessen Namensvetter unschwer zu erkennen der französische Lyriker Charles Baudelaire ist, aus dessen Hauptwerk „Les Fleurs du Mal – Die Blumen des Bösen“ auch zitiert wird.

baudelaire2Baudelaire gehört schon seit je her wie einige andere seiner (nicht unbedingt, aber auch französischen) Zeitgenossen zu meinen persönlichen Lieblingen. Auch Lutens benennt in einem Interview Baudelaires Gedichte als Quell der Inspiration für seine Düfte: Allen voran Tubereuse Criminelle, die er wohl in Anlehnung an die vom kalten Hauch des Todes umwehten schwindsüchtigen opiumabhängigen Schönheiten Baudelaires kreierte – seitdem, es ist gar überflüssig zu erwähnen, ist die Lutensche Tuberose meine ungeschlagene Lieblingstuberose, obgleich mir diese dicke, weißfleischige Blüte normalerweise nur in homöopathischen Dosen begegnen darf.

Sei es drum, ich habe auf jeden Fall das Gedicht für Euch nachgeschlagen, auf das sich Byredo beziehen, und möchte es hier in voller Länge wiedergeben:

Parfum Exotique
Quand, les deux yeux fermés, en un soir chaud d’automne,
Je respire l’odeur de ton sein chaleureux,
Je vois se dérouler des rivages heureux
Qu’éblouissent les feux d’un soleil monotone;
Une île paresseuse où la nature donne
Des arbres singuliers et des fruits savoureux;
Des hommes dont le corps est mince et vigoureux,
Et des femmes dont l’œil par sa franchise étonne.
Guidé par ton odeur vers de charmants climats,
Je vois un port rempli de voiles et de mâts
Encor tout fatigués par la vague marine,
Pendant que le parfum des verts tamariniers,
Qui circule dans l’air et m’enfle la narine,
Se mêle dans mon âme au chant des mariniers.
Fremdländischer Duft
Wenn ich geschlossnen Augs in Abendglut
Einschlürfe deinen warmen Duft mit Beben,
Seh‘ ich ein herrlich Ufer sich erheben
Aus einem Meer, drauf ewiges Leuchten ruht.
Ein schwellend Eiland, dem der Sonne Flut
Seltsame Bäume, saftige Frucht gegeben
Und schlanke Männer voller Kraft und Leben
Und Frauen, deren Blick voll Glanz und Mut.
Dein Hauch führt mich zu lieblichen Gestaden,
Im Hafen seh‘ ich Schiff an Schiff beladen
Und von der langen Reise müd und schwer.
Ich schlürf den Duft von Tamarindenbäumen,
Der sich vermischt in meinen wachen Träumen
Dem Sang der Schiffer auf besonntem Meer.

Die Ingredienzen: Kopfnote: Wacholder, schwarzer Pfeffer, Kümmel; Herznote: Weihrauch, Hyazinthe, Leder; Basisnote: Papyrus, Patchouli, Ambra.

baudelaireHört sich sehr verlockend an wie ich finde. Und wenn ich überhaupt schon von mir anfange: Ich persönlich finde ja die ganze Byredo-Linie unglaublich spannend. Für mich eine der schönsten, durchgängig schönsten (!) Linien der letzten Jahre. Ich muß es keinem Parfumfan erklären: Die letzten Jahre sprossen die Nischenduftfirmen wie Pilze aus dem Boden und auch die bereits etablierten Firmen veröffentlichten viel Neues. Dabei waren etliche schöne Düfte, aber auch einige Düfte und Firmen, die man nun nicht unbedingt gebraucht hätte.

Byredo ist für mich etwas ganz anderes: Meines Erachtens nach ist die Firma in höchstem Maße innovativ, mir fällt zu keinem Duft ein adäquater Vergleich ein. Jeder Duft ist – neu, ja, und, tatsächlich in dieser Form noch nie dagewesen. Ein Moment, das mich wirklich beeindruckte, da dies doch schon relativ selten ist beziehungsweise mir nicht sehr häufig passiert. Byredo nun hat mich nicht nur nachhaltig fasziniert, es stehen auch schon mindestens drei Düfte auf meiner Must-Have-Liste, die ich demnächst kaufen „muß“ – eventuell erweitert sich diese aber noch…

Nachdem ich nun in den höchsten Tönen geschwärmt habe, kann ich auch bereits ankündigen, daß in der nächsten Zeit ausgedehnte Rezensionen zu einem Großteil der Düfte folgen werden.

Für heute allerdings lasse ich es erstmal bewenden bei dieser Ankünigung und wünsche Euch noch einen schönen Tag!

Liebe Grüße,

Eure Ulrike.

P.S.: Kennt Ihr denn Byredo schon? Was sind Eure Lieblinge? Welche interessieren Euch besonders? Was wünscht Ihr Euch für Rezensionen?

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

5 Kommentare

  1. Almut
    25. Januar 2010
    Antworten

    liebe uli,

    ich kenne und mag byredo. mein eigen nenne ich bal d’afrique, ein duft der eigentlich nicht zwingend in mein beuteschema passt, aber diese süße interpretation von vetiver hat mich völlig in seinen bann gezogen. wunderschön im herbst zu tragen.
    die anderen habe ich zum teil durchgeschnuppert und für sehr spannend befunden, wenn manchmal leider auch zu leicht. gypsy water wäre genau meins gewesen, wenn er nur besser halten würde an mir. ich liebe wacholder ja sowohl im essen als auch in düften und in gypsy water ist er mir wunderschön verpackt in holzig-rauchigen noten… tja, schade!
    lieben gruß
    almut

    • Ulrike
      25. Januar 2010
      Antworten

      Huhuu liebe Almut,

      Jaja, der Bal d’Afrique – auch bei mir ist er eingezogen, obgleich ich normalerweise Vetiver lieber rauchig-harsch mag. Aber es gibt eben auch Ausnahmen – bei mir bisher der Vetiver Tonka von Hermès und nun eben auch Bal d’Afrique. Ich mag ihn sehr. Den Gypsy Water habe ich auch, er hält aber in der Tat auch recht gut an mir. Wenn es mir nach mehr oder vielmehr: nach Kracher ist, nehme ich dann ohnehin den Patchouli 24 von Le Labo 😉
      … wenn Wacholder genau Deines ist, dann darfst Du im übrigen auch gespannt sein auf den Neuen: Baudelaire. Werde ihn alsbald auch rezensieren, vermutlich spätestens nächste Woche.

      Liebe Grüße, Uli.

  2. Almut
    25. Januar 2010
    Antworten

    öhm… wunderschön verpackt in holzig-rauchigen noten entgegengeströmt sollte das heissen 😉

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