Auf fünf kräftigen Säulen ruht die reine LOHAS-Lehre:
Nachhaltige Wirtschaft, gesunde Lebensführung, alternative Gesundheitsfürsorge, persönliche Entfaltung und durchgehend ökologischer Lebensstil. Es ist ein eindeutig lustvollerer – und luxuriöserer – Lebensentwurf als der der ökologischen Pioniere. Obwohl sich die neuen Ökos den „Nachhaltigkeits“-Begriff aus der Forstwirtschaft abgeguckt haben – dort bedeutet er Bäume zu fällen und ebenso viele aufzuforsten, damit das ökologische Gleichgewicht gehalten wird – handelt es sich doch um moderne und weit verbreitete Lebensentwürfe. Die LOHAS haben das Asketische hinter sich gelassen und verknüpfen Nachhaltigkeit mit einem hedonistischen Element.
(Bildquelle)
In den USA wurde bereits ein neuer Begriff geprägt: „Scuppie“ steht für „socially conscious upwardly-mobile people“ – also Menschen, die nichts Schlechtes daran finden, viel Geld zu verdienen und dieses für ein angenehmes Leben auszugeben, dabei aber Umwelt und Gesellschaft im Auge behalten. Seit einiger zeit gelten Umweltbewusstsein und erneuerbare Energien von China bis Kalifornien, von Europa bis Indien als Statussymbol. Grün ist sexy.
Dass man LOHAS mittlerweile „Öko-Bohème“ nennt und sie zu Trendsettern aufsteigen konnten, liegt auch an der Strahlkraft ihrer Vorbilder. Wer auch nicht unmittelbar zu dieser Gruppe gehört, identifiziert sich doch zumindest gerne mit Stars wie Madonna, die auf dem Cover der „grünen Ausgabe“ des US-Magazins „Vanity Fair“ gerade als moderner Atlas die Welt auf ihrem Rücken trägt.
Hollywood, das bislang die Unterhaltung der Welt besorgte, sorgt sich nun um deren Rettung und plädiert für Umsicht, Vorsicht und Rücksicht gegenüber der Natur. Mag mancher dabei auch mehr sein Image als den Naturschutz im Auge haben, so meinen es viele doch Ernst:
Julia Roberts heizt mit Solarenergie und kauft im Bio-Supermarkt ein, Steven Spielberg fuhr mit einem Elektroauto zur letzten Oscar-Verleihung und Jessica Alba mit ihrem Toyota Prius, einem Hybrid-Auto, zum Shoppen. Der einstige Hollywood-Star Arnold Schwarzenegger gilt als grüner Terminator und erlässt als Gouverneur von Kalifornien die strengsten Abgasgesetze für Autos. Der Schauspieler Eduard Norton hat mit BP vereinbart, dass für jeden Promi, der sich – wie z. B. Brad Pitt oder er selbst – Solarzellen auf sein Dach montieren lässt, der zweitgrößte Ölkonzern der Welt einer sozial schwachen Familie in Los Angeles eine Solaranlage spendiert. Das Model Tyra Banks kaufte sich genau wie Leonardo DiCaprio, der außerdem für den Regenwald kämpft, für mehrere Millionen Dollar ein Appartement im New Yorker Riverhouse (s. Foto; Quelle). Der Hochhauskomplex mit Blick auf den Hudson wurde aus umweltfreundlichen Materialien gebaut und wird mit selbst erzeugter Solarenergie gespeist.
Die Schauspielerin Daryl Hannah erklärte dem „Stern“: „Für nahezu alles in unserem Alltag gibt es eine gesündere ungiftige, abbaubare, humane und energieeffiziente Alternative. Warum soll man sich nicht dafür entscheiden? Wir müssen einfach mehr Verantwortung übernehmen. Die größte Massenvernichtungswaffe ist unsere Ignoranz.“
Wer den Lebensmotiven der LOHAS folgt, tut somit nicht nur etwas für die Umwelt, er reiht sich in eine illustre Gruppe von Persönlichkeiten ein und trägt unweigerlich ein wenig des „Duftes“ Hollywoods an sich.
Schreibe den ersten Kommentar