… stellen die Düfte von Ellie D dar, die endlich, endlich nun auch in Deutschland erhältlich sind. In den Staaten wurde Ellie, der Debut-Duft, bereits im Frühjahr 2007 lanciert – mit dem zweiten Duft, Ellie Nuit, können wir uns beider Düfte nun auch endlich hier erfreuen.
Das Label Ellie D ist die Schöpfung von Jessica Dunne, einer jungen Amerikanerin, die bereits in jungen Jahren eine ausgeprägte Leidenschaft für Parfum entwickelt hatte. Nach einem Studium der Kunstgeschichte und einigen Jahren in der New Yorker Kunstszene sowie etlichen eigenen Experimenten in Sachen „Parfummischen“ entschloß sie sich, das Projekt Ellie D ins Leben zu rufen. Namensgebend und inspirationsstiftend war ihre Großmutter Eleanor Dunne, die, neben anderen wichtigen Frauenfiguren wie Jessicas Mutter, deren Wahrnehmung und Einstellung bezüglich Weiblichkeit und Düften maßgeblich beeinflußte.
Für ihr Vorhaben konnte Jessica Dunne niemand geringeres gewinnen als Michel Roudnitska. Roudnitksa, der Sohn des legendären Edmond Roudnitska, einem der bekanntesten Parfumeure des Jahrhunderts, ist Leiter der kleinen, bei Grasse ansässigen Manufaktur Art et Parfum und führt in diesem Familienbetrieb in zweiter Generation das Erbe seines Vaters fort. Von seinen Qualitäten konnte er schon häufig überzeugen, so ist z.B. Noir Epices aus der Edition Frederic Malle ihm zu verdanken genauso wie die komplette Serie der Delrae Roth-Düfte.
Ellie, der erste Duft aus dieser Kooperation entsprungene Duft, besteht aus folgenden Ingredienzen: Bergamotte, Mandarine, Alpenveilchen, Maiglöckchen, Jasmin, Gardenie, Rose, Feige, Vetiver, Sandelholz, Moschus, Vanille, Kokosnuss.
Die Kopfnote von Ellie ist zuerst zitronig-frisch, dann weiß-floral: Raumgreifender Jasmin begrüßt die gewillte Nase, Gardenie gesellt sich hinzu, beide gezügelt in ihrer Sattheit durch besagte Hesperiden. Maiglöckchen füllt das Herz, begleitet von einer grünen Feige, ein zarter Touch Rose im Hintergrund. Die Basis überrascht mit einer unaufdringlichen, leicht grünen Kokos (die keinesfalls dieses Exotik- und/oder Sonnenmilch-Flair vermittelt), warm-holzig gebettet auf Sandelholz und Moschus, angereichert durch eine feine (nicht pappige!) Vanillesüße und grasigen Akzenten dank des Vetivers.
Ellie Nuit, der zweite und soeben erschienene Duft setzt sich aus folgenden Ingredienzen zusammen: Sandelholz, Kaschmirholz, Rose, Veilchen, Koriandersamen, Cassis, Eichenmoos, Moschus.
Im Auftakt dominiert Veilchen, flankiert von Rose und den Koriandersamen, die bald ergänzt werden durch sanftes Holz, um sich später niederzulassen auf einer Basis von weichem Moschus, der durch grün-moosige Noten eine gewisse Leichtigkeit suggeriert.
Jessica Dunne wollte Düfte kreieren, die sowohl von Nostalgie als auch von Modernität in einer sensibel und jung umgesetzten Form durchdrungen sind. Ich denke, das ist ihr und Roudnitska mit den beiden Düften mehr als gelungen. Die Düfte stellen einen sehr gekonnten Spagat zwischen Klassik und Moderne her: Von den Duftnoten und der Zusammensetzung her eher nostalgisch wirkend, hat Roudnitska es perfekt geschafft, eine Balance zwischen Nostalgie und durch innovative Akzentsetzung erreichte Aktualität zu schaffen. Sowohl Ellie als auch Ellie Nuit, die im Übrigen auch und gerade zum Layern empfohlen werden, sind der beste Beweis dafür, daß Retro weder innovationslos noch wiederholend bis wiederkäuend-langweilig sein muß: Sie sind absolut zeitlose Meisterwerke.
Ellie ist ein sehr femininer floraler Duft von erlesener Schönheit, voller Anmut und vor allem auch Dezenz. Hierfür habe ich Roudnitska bereits bewundert, als ich Amoureuse testen durfte: Eine Tuberose grün-würzig und dezent – insofern das bei dieser Blüte überhaupt möglich ist – und gleichzeitig in all ihren Facetten olfaktorisch abzubilden – ich hätte es vorher nicht für machbar gehalten. Ellie wiederum ist ebenfalls erstaunlich und unprätentiös für einen Duft dieser Art, aber auf seine stille Weise sehr einprägsam und betörend ohne zu Kopfe zu steigen. Er weist latente Ähnlichkeiten mit Diorissimo auf (der seinerzeit von Edmond Roudnitska kreiert wurde) sowie mit Debut von Delrae Roth, welcher allerdings insgesamt von frischerer Natur ist.
Sowohl auf Debut als auch vor allem auf Ellie trifft aber eine Eigenschaft zu, die ich sonst nur bei Morgane Le Fays Classic angetroffen habe: das enthaltene Maiglöckchen ist dermaßen ergreifend und vollkommen unaufdringlich in Szene gesetzt – hier läßt sich meines Erachtens nach sehr gut die Qualität des Duftes bzw. der Düfte erkennen. Maiglöckchen wirken in vielen Fällen altmodisch, wenn sie nicht gut um- bzw. eingesetzt wurden, können einen ganzen Duft für meine Nase untragbar machen, wenn sie zu dominant sind. Die Maiglöckchennoten in den besagten Düften sind aber ganz einfach nur traumhaft.
Ellie Nuit ist genauso wie Ellie ladylike – im absolut positiven Sinne – und mit seinen warm-holzigen Noten eher ein bzw. der Duft für den Abend. Für einen Abend im eleganten kleinen Schwarzen vielleicht, für ein Candle-Light-Dinner – auf jeden Fall ein sehr eleganter, weiblicher Duft, der von Stilsicherheit und Geschmack zeugt.
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